Wärmepumpe autark mit Photovoltaikanlage betreiben.

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Inotsara

Haben wir hier einen Photovoltaik-Experten? Am besten ein Ingenieur speziell auf diesem Gebiet? Ich bin selbst Elektriker aber hatte in der Praxis noch Nichts mit Photovoltaik-Anlagen zu tun. Kenne und schwärme davon bisher nur theoretisch. Ich will mich aber in diese Thematik tiefer einsteigen und mich auf die Praxis vorbereiten. Nun habe ich mich mit Wechselrichtern und vor Allem den Speichern befasst. Und je mehr ich lese, desto größer wird das Loch, welches gestopft werden möchte.

Aktuell habe ich mich einem Projekt gewidmet. Der Luft-Wasser-Wärmepumpe meiner Eltern. Ein frisch gebautes Haus mit zwei Wohneinheiten. Der Verbrauch beider Wohnungen liegt aktuell bei etwa 2200 kWh. Hinzu kommt die Pumpe mit etwa 6600 kWh im Jahr. Nun ging ich ganz blauäugig davon aus, meine Eltern ca. 25.000€ in eine 9 kWp Photovoltaik-Anlage investieren zu lassen und schon haben die ein autarkes System mit ganz geringen (30€ pro Monat statt 180€) Stromkosten.
Pustekuchen! Erstens: kann man das mit einem einphasigen Speicher vergessen, da aufgrund der Technik und Netzvorschriften die Pumpe auf die anderen zwei Phasen angewiesen ist und somit IMMER Strom aus dem Netz ziehen wird. Selbst mit einem dreiphasigen Speicher wäre das Problem theoretisch nur umgangen, aber immer noch nicht ganz gelöst. Denn gerade im Winter läuft die Pumpe auf 80%-100% Leistung. Eine Photovoltaik-Anlage hingegen schafft gerade mal 30%-35% ihrer Leistung im Winter. Im Sommer ist es dann natürlich genau umgekehrt. (fast). Somit würden wir im Winter unterproduzieren und im Sommer überproduzieren. Zudem kostet ein dreiphasiger Speicher das Doppelte und die Hersteller, die das anbieten, kann man an einer Hand abzählen.

So, meine Frage an die (wahren) Experten. Die Idee mit der Unabhängigkeit der Pumpe direkt verwerfen oder habe ich da etwas übersehen?

Viel Wissen habe ich mir in den letzten Tagen durch Telefongespräche mit einem Verkäufer der auch Ingenieur ist, angeeignet. Allerdings ist es mir etwas unangenehm Ihn noch weiter zu Löchern. Der man hat mir bereits sehr vermittelt und erklärt. Zum anderen ist Wissen in Schriftorm immer besser. Man kann immer wieder nachschlagen und ergänzen. Darum wäre es doch schön, wenn wir unser Wissen hier gemeinsam teilen würden =)
 
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nordanney

Ja, totale Autarkie funktioniert nicht bzw. ist zu teuer.

ABER: Ne Photovoltaik Anlage zur teilweisen Selbstversorgung finde ich klasse. Die 9 kWp Anlage ohne Speicher bekommst Du schon für die Hälfte Deines Budgets.
Wir haben eine 7,x kWp Anlage auf dem Dach (S/W/O) und sind auch annähernd theoretische Selbstversorger - leider verbrauchen wir im Sommer zu wenig und im Winter zu viel in Relation zum Ertrag.

Akkus sind mir momentan einfach zu teuer, aber auch so ist das schon eine gute Sache...
 
I

Inotsara

Ja der Speicher nimmt fast die Hälfte der Kosten ein, da hast du vollkommen Recht. Ohne Speicher würde für mich allerdings eine Anlage nie in Frage kommen. Das ist aber nur meine Einstellung. Tagsüber steht die Sonne und ich bin nicht Zuhause. Abends sind wir Zuhause nutzen den meisten Strom, aber es ist keine Sonne vorhanden. Mit dem Speicher hätte ich aber die nötige Energie, die tagsüber erzeugt wurde.
 
N

nordanney

Ist halt die Frage, ob der Speicher inkl. aller Fördermöglichkeiten es Dir wert ist. Du verbrauchst ja auch im Sommer Strom, Kühlschrank, Waschmaschine + Spülmaschine (muss halt zur richtigen Zeit angehen).
Wir haben einen recht hohen Eigenverbrauch und noch eine höhere Einspeisevergütung (aus Anfang 2013), da amortisiert sich in Anlage trotz Vollfinanzierung (KfW-Mittel waren/sind günstig) in weniger als 10 Jahren (habe jetzt etwas über ein Jahr die Anlage tatsächlich in Betrieb und die Planzahlen zur Stromerzeugung wurden sogar noch übertroffen).

Tipp: Baut Euch einen ordentliche großen Pool in den Garten und heizt den Pool mit einer Wärmepumpe - da wirst Du schon genug Strom los und hast eine glückliche Familie
 
I

Inotsara

Naja, ich will ja die Stromkosten meiner Eltern senken und nicht nach Möglichkeiten suchen, wie ich die überschüssige Energie verbrate.
In meinem Fall steht ab Oktober 2016 ein Kfw 40 Plus Haus. Da werde ich mit meiner 5.8 kWp Anlage das ganze Jahr über beschäftigt sein, wie ich Strom verbraten kann
 
f-pNo

f-pNo

So, meine Frage an die (wahren) Experten. Die Idee mit der Unabhängigkeit der Pumpe direkt verwerfen oder habe ich da etwas übersehen?
Zum Einen - nein ich bin kein Experte. Daher hast Du hier nur die Meinung von jemanden, der sich für diese Thema selber interessiert (auf Laienbasis) und seit > 1 Jahr eine Photovoltaik-Anlage 5,36 kWp auf dem Dach hat.

Das Thema Autarkie ist immer interessant. Aber allein via Photovoltaik kaum realisierbar.
Du hast das Problem gut umschrieben - in Zeiten, wo die Produktion hoch ist, wird wenig benötigt und in Zeiten wo viel benötigt wird, produziert die Anlage am wenigstens. Dieses Problem kann man meiner Meinung nach nur auf einen Weg lösen. Du müsstest eine ausreichend (über)große Anlage installieren (z.B. 2,5 x tatsächlicher Bedarf) in der Hoffnung, dass Du damit in der Niedrigpoduktionsphase den Großteil des Bedarfes abdeckt und dem Wissen, dass Ihr in der Höchstproduktion unheimlich (zu) viel produziert, was Ihr zu niedrigen Preisen einspeist.

Ihr könnt diese Überproduktion ggf. noch durch Speicher reduzieren, müsste aber noch immer eine Überproduktion einplanen. Gerade wenn ich sehe, wie viel (wenig) real im Winter produziert wird. Im November/Dezember diesen Jahres hatten wir bei unserer 5,36 kWp Anlage bestimmt 10-15 Tage, wo unter 1,5 kWh produziert wurden (davon mehrere Tage mit weniger als 1,00 kWp).

Vor einigen Wochen gab es hier einen Thread, in dem das Projekt "Earthship" vorgestellt wurde. Die (soweit möglich) Autarkie wird hier durch eine Kombination von Photovoltaik und Windkraft erreicht. Ich denke, dies wäre ein realistischer Weg (ggf. auf Photovoltaik und Wasserkraft bei einem Wassergrundstück).

Wir erhielten im Übrigen guten Rat von der Energieagentur Rheinland-Pfalz (vom Land RLP - Kaiserslautern). Einen der Berater lernten wir bei einem Vortrag auf der Immobilienmesse Trier kennen und konnten auch in der Folge die eine oder andere Frage an ihn/sie loswerden. Keine Ahnung, ob es eine solche Institution auch in Hessen gibt. Den unabhängigsten Rat erhält man meiner Meinung nach am Ehesten von (Verkaufs-)unabhängigen Stellen.
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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