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Vanben
Guest
Mal davon abgesehen, dass du hier einfach einen überdurchschnittlichen Verdienst zugrunde legst und mit weiteren, aus der Luft gegriffenen, Werten frisierst, würde mich einmal brennend interessieren, woher du die Berechnung hast. Wie alt ist der AN in deinem Beispiel, wie viele Rentenpunkte hat er, kriegt er ne volle, oder halbe Erwerbsminderungsrente?Bei 40.000 EUR Jahreseinkommen gibt es etwa 1.100 EUR EU-Rente. 40.000 EUR Jahreseinkommen entsprechen nicht ganz 2.100 EUR netto. Man spart sich aber eines der beiden Autos, also mindestens 500 EUR im Monat. Die Lücke sind etwa 500 EUR im Monat. Wow. Ein bisschen weniger Geld zum Ansparen würde ich sagen. Es kommen für den anderen Ehe-Partner noch Steuervorteile dazu, wegen gemeinsamer Veranlagung, also ist die Lücke noch geringer. Falls man irgendwelche beruflichen Ausgaben hatte, fallen diese jetzt auch weg.
Der durchschnittliche volle EM-Rentner hatte 2014 rund 660,- Euro vor Steuern und lediglich 12% der Fälle waren wegen Krebs erwerbsgemindert. Der überwiegende Teil von knapp 44% wegen psychischer Störungen. Selbst wenn man nun noch unterstellt, dass auch Herz-/Kreislauf und Stoffwechsel eine kurze Lebenserwartung nach sich zögen und noch die nicht explizit erfassten Sonderfälle addiert, sind das insgesamt gerade mal so viele wie durch psychische Störungen allein (44%).
Berufsunfähig ist, wer seinen Beruf nicht mehr zu (meist) 50% ausüben kann. Das ist nicht das gleiche wie "erwerbsunfähig", aber das ist ja das Schöne an dieser Versicherung - die zahlt auch, wenn du theoretisch noch was anderes machen könntest. Andersherum gilt aber: Bist du erwerbsunfähig, bist du automatisch auch berufsunfähig! Genau hier ergibt sich ja das Problem mit der abstrakten Verweisung (auch wenn der "Burn Out" ein denkbar schlechtes Beispiel ist). Ein erblindeter Lkw-Fahrer kann seinen Beruf nicht mehr ausüben, er könnte aber sehr wohl z.B. die telefonische Auftragserfassung seiner Spedition übernehmen - er ist berufsunfähig, aber nicht erwerbsunfähig (keine EM-Rente).Ansonsten hat karni Recht: Es sind zwei Sachen mit Recht haben und Recht bekommen. Die BU sichert auch nur den Fall ab, dass man berufsunfähig aber nicht erwerbsunfähig ist. Ja, wer Burn-Out hat, falls das jemand anerkennen sollte, der ist ja nicht plötzlich geheilt weil er statt als Bürohengst jetzt als Lagerist arbeitet. Und ja ich weiß, die BU zahlt auch bei voller Erwerbsunfähigkeit, aber für diesen Fall hat man ja die staatliche EU-Rente.
Man hat übrigens nicht die BU-Versicherung statt der staatliche EM-Rente, sondern eben zusätzlich.
Ich bezweifle ja auch den hohen Schadenswert. Ich denke auch mit einem Einkommen lebt es sich prima (+ gemeinsame Veranlagung = Steuervorteile + evtl. andere Einkünfte außer Erwerbstätigkeit + EU-Rente - abzüglich Autokosten - abzüglich weitere berufsbedingte Ausgaben usw.).
Natürlich kann man mit einem Einkommen leben (hängt wohl auch von der Höhe ab ), aber wer z.B. finanzielle Verpflichtungen hat (Hauskauf ist hier ein so naheliegendes Beispiel), sollte diesen Fall lieber absichern, sofern das möglich ist (Gesundheitszustand/ausgeübter Beruf). Wenn du das nicht möchtest, ist das völlig in Ordnung und dein individuelles Risiko...aber hör' doch bitte auf das mit irgendwelchen Fantasie-Rechnungen zu stützen. Als würde jeder Doppelverdiener-Haushalt das zweite Einkommen nur aus Langeweile erwirtschaften.
Die individuelle Schadenswahrscheinlichkeit ist immer gering, egal ob du dir Verkehrsunfälle, Krankheiten, Wohnungsbrände oder Naturkatastrophen anschaust. Eine Versicherung bewahrt dich aber auch nicht vor diesen Ereignissen, oder senkt dein persönliches Risiko davon betroffen zu sein, sondern soll lediglich die Folgen für dich abfangen, bzw. lindern.Und noch dazu, ja richtig: Die Eintrittswahrscheinlichkeit ist sehr gering. Zumindest dass man dauerhaft ab jungem Alter bis ins hohe Alter dauerhaft berufsunfähig ist, aber nicht stirbt. Nach dieser Logik darfst du auch keinen VW Passat mehr im fahren, sondern musst immer Full-Sized-SUV oder Lkw/eigener Bus oder ähnliches fahren, weil in diesen Fahrzeugen die Mortalität geringer ist. Nach dieser Logik dürftest du nie mehr Fahrrad fahren, nie mehr als Fußgänger oder Autofahrer ohne Helm unterwegs sein usw.
Dein Beispiel mit dem SUV ist insofern ein bisschen verquer, da der SUV natürlich die Folgen eines Verkehrsunfalls mildern kann, aber eben nicht zwingend auch tut. Das Äquivalent wäre eine Versicherung, die beim Eintritt des Schadens 6aus49 spielt und hoffentlich deine Versicherungsnummer zieht.
Man kann nicht jede Eventualität "absichern" und ich denke die wenigstens möchten überhaupt so ein Leben in Angst führen. Aber wenn ich für den Bruchteil der Kosten eines SUVs ein vergleichsweise hohes Schadensrisiko definitiv absichern kann, dann nehme ich diese Möglichkeit doch wahr. Wenn du stattdessen lieber in einen "Alltags-Integralhelm" investierst oder S-Bahn-Surfen gehst, weil das "statistisch" so sicher ist - bitte.