Wie werden Wärmepumpen bevorzugt?

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Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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nathi

nathi

@DerBjoern danke für die Erklärung. Nur hab ich's noch nicht verstanden. :(
Meinst Du, dass der angegebene Endenergiebedarf niedriger als real ist, weil dort die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe reingerechnet wird?

Um mal mit unseren berechneten Zahlen zu kommen:
Endenergiebedarf: 10,9
Primärenergiebedarf: 26,1

Das ist für mich nachvollziehbar, es wurde mit Faktor 2,4 multipliziert.
Wurde da jetzt vorher (bei einer Jahresarbeitszahl von 3 zum Beispiel) aus knapp 33 die 10,9 gemacht, weil durch die Jahresarbeitszahl geteilt wird?
 
D

DerBjoern

Also definiert ist das wie folgt:

Primärenergie
(Bei Erdgas wäre das die Energie die im Erdgas enthalten ist plus die Energie die zur Förderung, Veredelung und Transport zum Verbraucher benötigt wird)

Endenergiebedarf
Ist das was reell am Hausanschluss ankommt. Also die KWH-Zahl die bei dir auf dem Zähler steht

Wärme- bzw. Heizwärmebedarf ist das was du an Energie benötigst um das Gebäude auf Temperatur zu halten und das Trinkwasser zur erwärmen.

Die Jahresarbeitszahl (Jahresarbeitszahl) ist im Grunde der Wirkungsgrad der Wärmepumpe alleine über das Jahr gesehen. Dieser findet allerdings in der Energieeinsparverordnung nur indirekt Berücksichtigung. Bei der Energieeinsparverordnung wird der Faktor von Primärenergie zu Wärme- bzw. Heizwärmebedarf angesetzt. Das ist die sogenannte Anlagenaufwandszahl. Die Anlagenaufwandszahl beschreibt, wieviel Primärenergie umgesetzt wird um Heizwärme zu erzeugen. Die Analagenaufwandszahl besteht nicht nur aus der Jahresarbeitszahl und Primärenergiefaktor, sondern berücksichtigt auch ob der Wärmeerzeuger (die Heizung) innerhalb der beheizten Gebäudehülle steht oder Außerhalb. Auch ob z.B. Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verbaut ist oder nicht. Außerdem der Energieaufwand für Warmwasserzirkulation etc. oder die Gewinne durch Solarthermie. Also in der Anlagenaufwandszahl ist das komplette Paket berücksichtigt. Also was insgesamt an Primärenrgie aufgewendet werden muss um dein Haus samt Trinkwasser auf Temperatur zu halten. Natürlich ist der Wärmeerzeuger und der Primärenergiefaktor maßgeblich an der Anlagenaufwandszahl beteiligt.
Dein Primärenergiebedarf ist also das Produkt aus Anlagenaufwandszahl mit der Summe aus Heizwärmebedarf und Trinkwasserbedarf.
Also Primärenergie = Anlagenaufwandszahl * (Heizwäremebedarf + Trinkwasserbedarf)

Je nach definiertem Primärenergiefaktor sind natürlich gewisse Wärmeerzeuger besser geeignet um den nötigen Qp Primärenergiebedarf des Gebäudes niedrig zu halten.

Wurde da jetzt vorher (bei einer Jahresarbeitszahl von 3 zum Beispiel) aus knapp 33 die 10,9 gemacht, weil durch die Jahresarbeitszahl geteilt wird?
Kann man meines Wissens nicht direkt umrechnen, aber natürlich hat die Jahresarbeitszahl einen Einfluss auf die Umrechnung. Wenn du einen realistischen Wert für den benötigten Heizwärmebedarf des Gebäudes haben willst bleibt wohl nur ein Heizlastberechnung.

Meinst Du, dass der angegebene Endenergiebedarf niedriger als real ist, weil dort die Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe reingerechnet wird?
theoretisch sollte der Endenergiebedarf das sein was du am Schluss vom Zähler ablesen wirst. Theoretisch deshalb, weil die Energieeinsparverordnung - Rechnungen wohl nicht ganz so realitätsnah sind und es in der Praxis doch einige Abweichungen gibt.

Sind die von dir genannten Zahlen echte Zahlen? soll 26,1 bedeuten 26,1kwh/m²a oder 26100 KWH Jahresprimärenergiebedarf des gesamten Gebäude?
 
D

DerBjoern

Also ich bin auch kein Profi. Ich bin selber nur Bauherr, der sich allerdings sehr viel zu dem Thema angelesen hat. (Bin selber Ingenieur, allerdings ein völlig anderer Bereich) Wollte halt selber die Sache verstehen und halbwegs kontrollieren können was mir erzählt wird.

Kannst du evtl. mehr zu dem geplanten Haus sagen? Größe, Dämmung, Anlagentechnik (Luftwärmepumpe oder Sole, Kontrollierte-Wohnraumlüftung geplant?). Baust du über Architekt oder GÜ/GU oder Bauträger?

Der Wert von 26,1KWh /m²a klingt schon mal sehr niedrig. Und 10,9kwH Endenergie auch. Passivhaus? Anlagenaufwandszahl ist auch recht gering.


Also wäre nach der Formel oben Primärenergie = 0.550 * (6791 + 2428) = 5070
Aber was sagt mir das jetzt? Muß ich mit einem Stromverbrauch von 5070 kWh pro Jahr für Heizung und Warmwasser rechnen? Oder kann man das so nicht sagen?
Nein, 5070kwh wären ja die Primärenergie. Bezahlen musst du aber nur das was auf dem Zähler steht. Rein vom Umrechnungsfaktor wären das dann ja 5070kwh/2,6 = 1950kwh.
Aber wie gesagt das kann man nicht einfach so auf die Realität ummünzen. Dazu taugt das nicht viel.
 
nathi

nathi

Kannst du evtl. mehr zu dem geplanten Haus sagen? Größe, Dämmung, Anlagentechnik (Luftwärmepumpe oder Sole, Kontrollierte-Wohnraumlüftung geplant?). Baust du über Architekt oder GÜ/GU oder Bauträger?

Der Wert von 26,1KWh /m²a klingt schon mal sehr niedrig. Und 10,9kwH Endenergie auch. Passivhaus? Anlagenaufwandszahl ist auch recht gering.
Ist ein Haus in Holzständerbauweise von einem großen süddeutschen Unternehmen. Dämmung setzt sich zusammen aus 16cm Mineralwolle und 16cm Holzfaserdämmplatte. Die Kontrollierte-Wohnraumlüftung ist im Prinzip auch die Heizung, also keine separate wassergeführte Heizung. Wohnfläche ist 154m². Als Passivhaus ist es zumindest nicht berechnet, sondern bloß als KfW40.
 
D

DerBjoern

Ok, zu der Bauweise des Anbieters und die verbaute Heizung solltest du dann vermutlich auch genug Infos im Internet bekommen können.
 
E

ErikErdgas

Hallo,

also hinsichtlich des Primärenergiebedarfs wird durch die Faktorenbildung natürlich Holz an Erneuerbare Ressource unterstützt, aber die Einhaltung der Grenzwerte für Förderungen ist die eine Sache, der Vergleich von Investitionskosten und laufenden Kosten ist die andere Sache.

Daher sollte für einen Vergleich zwischen unterschiedlichen Systemen Heizlastberechnungen mit den verschiedenen Systemen durchgeführt werden.

Für einen ersten Vergleich kannst du aber mit dem ermittelten Endenergiebedarf und den Kosten für die Energiebereitstellung einer kWh rechnen. Und das dann über die übliche Einsatzdauer von 25-30 Jahren sowie der Anschaffungskosten und jährlicher Wartung und Reparaturen. Eine Preissteigerung würde ich mal weglassen. Damit kannst du auch die unterschiedlichen Systeme hinsichtlich der Kosten vergleichen und nur mehr die Systeme aus der engeren Auswahl mit einem Heizungsbauer besprechen.

Beste Grüße, Erik
 
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