Hallo Andreas,
Die Doppelhaushälfte entsteht in Mittelfranken. Es ist kein KfW-70, sondern ein Standard-85-Haus ohne elektrische Rollladen und weiteren Schnick-Schnack. Das Haus wird mit eine Gas-Brenntherme ausgerüstet, keine Solaranlage. 08/15 Türen, billige Armaturen im Bad, Fliesen kosten bis 20 Euro pro qm inklusive. Es ist tatsächlich eine Doppelhaushälfte für den festen Preis, die nur nach Standard ausgestattet wird.
Die Sachen, welche Du beschreibst, betreffen die Ausstattung und haben dem zufolge nur marginale Aussagekraft hinsichtlich des verbauten Standards! Was regelmäßig von Interesse ist:
- ist das Bodengutachten im Preis enthalten?
- hast Du Rücklagen für evtl. anfallende Gründungsmehrkosten?
- wie ist die Stärke der Bodenplatte ausgelegt?
- wie sieht es unterhalb der Bodenplatte aus hinsichtlich geschuldeter Erdarbeiten?
- mit welchem Stein in welcher Stärke oder Dämmung wird gebaut?
- wie stark ist die Dämmung im DG?
- welche Fenster mit welchem Ug-Wert werden verbaut?
- gibt es einen Festpreis?
- gibt es Sicherheiten?
- Rücklagen für Extra´s?
- wie sieht der Werkvertrag aus, wie lautet der Zahlungsplan?
- um nur einige wichtige Punkte zu benennen ;)
Ein Haus, gebaut nach der Energieeinsparverordnung muß mitnichten eine schlechte Investition sein; wichtig sind aber andere Dinge, als bspw. ein Materialpreis € 20,00/Fliesen/qm.
Es stimmt, Notar, Grunderwerbsteuer und Gericht ist nicht mit drin. Der Berater hat für dieses Anliegen komplett um die 2000 € geschätzt, und ich habe gesagt, dass wenigstens das wir aus eigene Kraft schaffen können, sprich selber bezahlen. Reicht es diese Summe überhaupt?
Grundstück & Haus kommen aus einer Hand, das bedeutet, daß Grunderwerbsteuer auf beides in Höhe 3,5% anfällt (wenn es stimmt, was auf der Seite des FA München steht). In Deinem Fall in Euro 5.617,50; hinzu kommen weiters 2% der Summe für Notar- und Gerichtskosten. Ganz ehrlich: den Berater würde ich in die Wüste schicken, denn er scheint primär sein eigenes Konto im Blick zu haben, denn einen zufriedenen Kunden!
Es war eigentlich nie ein Traum für uns, nur bei diesem Angebot habe ich mir gedacht, dass statt höhere Miete zu zahlen, zahle ich lieber für Eigenes. Was aber sich nun irgendwie, was Kosten angeht, ganz anders herausstellt.
Wie ich schon einmal schrieb, gibt es "Lockangebote" und seriöse Angebote. So, wie Du es hier beschreibst, ist es euch durchaus möglich, eine Immobilie zu bauen/kaufen. Allerdings solltest Du dann auch von realistischen Werten ausgehen und nicht träumen, daß in Bayern mit TEUR 190 das Projekt Hausbau zu stemmen sei. Aus meiner Erfahrung heraus, kann das schlicht nicht hinkommen; positives Feedback aus Bekanntenkreis hin oder her (Du darfst auch nicht unterschätzen, daß Bauherren, welche mit Zitronen gehandelt haben, selten - von Angesicht zu Angesicht zumindest - ehrlich sind).
Suche Dir einen unabhängigen Finanzierungsmakler Deines Vertrauens und bespreche mit ihm die Möglichkeiten einer Finanzierung. Erst wenn das geschehen ist, weißt Du verlässlich, wie viel Geld Du unter welchen Bedingungen in die Hand nehmen kannst, ohne euer Leben dem Hausbau unterzuordnen!
Liebe Grüsse, Bauexperte