Ist ein Architekt wirklich so teuer?

4,70 Stern(e) 3 Votes
M

merlin83

So pauschal würde ich das nicht sagen... ich denke dass GÜs, die ihre Standardhandwerker haben auch Kostenvorteile erzielen können... (Handwerker müssen nicht 10 Angebote schreiben etc.)
Standard Handwerker haben Architekten genauso wie GÜ und GU. Im Gegenteil; da der Preis vom Bauherren gezahlt wird, ist nicht der Preis sondern die Qualität bei der Wahl der Handwerker vordergründig.
 
L

Legurit

Dann führt ihr aber das Argument mit der günstigen Einzelvergabe ad absurdum.
Heißt ja im Rückschluss, dass Architektenhäuser immer höhere Qualität und aber auch immer höhere Preise haben (inkl. Premium, da sich diese Handwerker ihre Kunden ja aussuchen können).
 
B

Bauexperte

Guten Morgen,

Die fallen für den Hersteller auch an, er verrechnet sie lediglich oder hat tatsächlich geringere Baunebenkosten, weil er ein standardisiertes Produkt verkauft.
Das ist ebenso wenig allgemeingültig, wie

Mit einem Wort: es ist nicht teurer, mit einem Architekten zu bauen, nur anders.
diese vermeintliche Feststellung.

Ich weiß, in beiderlei Herangehensweisen, um genau gegenteilige Beispiele.

Das groß geschriebene individuell kannst du recht schnell vergessen, wenn es mehr als 2-3 Wände sind, die du verschieben möchtet.
Das gibt es, das ist richtig, aber es gibt auch genügend andere Beispiele.

Wir können hier viel aus dem Nähkästen plaudern, haben viel Zeit investiert und einiges erlebt.
Ich frage mich nicht zum ersten Mal, welche Anbieter in solcherart Berichten gemeint sind.

Es gibt - sowohl im Fertig- wie auch Massivhausbau sehr viele Anbieter, welche sich auf die Umsetzung von Bauherrenwünschen recht gut eingestellt haben; gerade nicht auf ihren Standardhäusern beharren. Anbieter beispielsweise, welche die Statik erst nach Vorlage der auflagenfreien Baugenehmigung rechnen lassen.

Ein Schmankerl war auch, als wir "nur" für das EG eine automatische Rollladensteuerung anfragten, elektrisch sind sie ja schon geplant gewesen. Die 2 notwendigen Pakete sollten dann fix mal 12.000 Euro extra kosten, wir hatten sie wieder rausnehmen lassen.
Dann hast Du einen eher unterpreisigen Anbieter angefragt, welcher von seinem Korsett Standard nicht kostengünstig abrücken kann. In diesem Fällen kostet jedes Abweichen von der BB überproportional mehr, als die sonstige Ausstattung.

Wofür man eigentlich bezahlt bleibt meist verborgen.
Dafür gibt es BB; sind diese nicht aussagekräftig, wurde der falsche Anbieter angefragt.

Für uns soll Bauen vor allen: Vertrauen, Vertrauen und Transparenz werden.
So denken/hoffen alle Bauherren

Sehr hilfreich ist natürlich, wenn man wie auch immer einen Architekten empfohlen bekommt.
Ein Ansatz, ja. Wichtig ist aber auch die menschliche Komponente. Von wem Dein Nachbar in höchsten Tönen schwärmt, muß nicht notwendigerweise die beste Wahl für Dein BV sein.

Es läßt sich also entweder in die eine, noch die andere Richtung pauschalisieren. Einmal mehr gilt: es kommt darauf an

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
M

merlin83

Dann führt ihr aber das Argument mit der günstigen Einzelvergabe ad absurdum.
Heißt ja im Rückschluss, dass Architektenhäuser immer höhere Qualität und aber auch immer höhere Preise haben (inkl. Premium, da sich diese Handwerker ihre Kunden ja aussuchen können).
Nicht unbedingt. Kommt darauf an was man möchte - zumindest hat man bei jedem Handwerksbetrieb ein Mitspracherecht und kann selbst entscheiden, ob der Preis oder die Qualität im Vordergrund stehen soll. Im übrigen heißt nicht immer teuer = besser.
 
G

Grym

Meiner Meinung nach ist die Direktvergabe von Gewerke die günstigste Methode vernünftig zu bauen. Gibt dir jemand einen Fixpreis, für ein Bündel en Leistungen, so lässt er sich das Kostenrisiko teuer bezahlen. Er wird ganz gewiss so rechnen, dass er am Ende mit einem Plus rauskommt. Die Leistungen die zum Hausbau notwendig sind, sind idR die gleichen.
Der GÜ hat meistens ein paar eigene Leute, welche dann für 20 EUR Brutto inkl. AG-Anteil Rohbau und andere lohnintensive Gewerke übernehmen, während Bauherrin Lieschen Müller diese Leistung extern vergibt und 60-80 EUR für die Handwerkerstunde bezahlt. Der GÜ hat seine Handwerker und bestellt dort 20 Häuser im Jahr, d.h. er ist für den Handwerksbetrieb ein Großauftraggeber. Da sind Preisnachlässe von mal eben 50 Prozent gegenüber der Anfrage von Bauherrin Lieschen Müller sicherlich keine Seltenheit.
 
S

Sebastian79

Mal wieder Zahlen aus der Luft gegriffen - für 20 Euro Brutto bekomm ich ja grad mal Schwarzarbeiter...ok, ist dann auch netto .

Zudem ist das Argument bzgl. der GUs mit ihren Massenaufträgen und dem daraus resultierenden Preisnachlässen zwar richtig, aber eher falsch, dass der GU das so 1:1 weiter gibt . Da hinkt das dann nämlich...

Mein Haus hier hätte ich niemals mit einem GU so bauen können - nicht in der Größe, nicht für den Preis. Das kostete bisher aber einiges an Schweiß (aber weniger, als manche sich wieder vorstellen), Nerven und natürlich Zeit - dafür kann man beim klassischen Architektenhaus mehr mitentscheiden (mit allen Vor- und Nachteilen), man kann wortwörtlich fast jeden Stein selbst in die Hand nehmen, man kann ohne die unsäglichen Gewährleistungsausschlüsse (die recht umfassend dann formuliert werden) selbst Hand anlegen.

Und man hat eine Preistransparenz...plus die Sicherheit, nur für das zu zahlen, was da schon steht.

So sind meine Erfahrungen mit dem Bauen und ich weiß, dass das sicher nicht für jeden eine Bauweise ist. Für den klassischen Mann ist es aber ganz sicher ideal, denn der will ja alles am liebsten selbst machen

Ne, im ernst: Gibt da kein richtig oder falsch - jeder wie er zahlen kann und wie seine Bereitschaft/Fähigkeit so ausfällt.
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
Im Forum Bauplanung gibt es 4898 Themen mit insgesamt 97898 Beiträgen
Oben