Ist ein Architekt wirklich so teuer?

4,70 Stern(e) 3 Votes
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
Sie befinden sich auf der Seite 4 der Diskussion zum Thema: Ist ein Architekt wirklich so teuer?
>> Zum 1. Beitrag <<

G

Grym

@merlin83: Nein, darauf bezieht sich das natürlich nicht. Wir haben noch 2 Anbieter gefunden, welche noch etwa 10 Prozent preiswerter sind. Wir sind jetzt bei 1.280 EUR/qm bei 2 Vollgeschossen plus Walmdach. Dort ist alles dabei von Architektenleistungen, Statiker, Wärmeschutznachweis, Vermessung (!), Verbrauchskosten Bauwasser/Baustrom, Erdarbeiten, Gründung, Bodenplatte bis Blower-Door-Test. Es fehlen noch Bodenbelag, Malerarbeiten, Kontrollierte-Wohnraumlüftung, Aufpreis für el. Rollläden (190 EUR pro Fenster inkl. Motor, Steuerung neben Tür, Einbau, Elektrik, usw.). Im Preis drin sind etwa 50 Steckdosen, Netzwerkverkabelung für fast alle Zimmer (Wohn, Kinder, Schlaf, Gäste, Arbeit), folierte Fenster (statt nur weiß) und alle Innenwände massiv gemauert.

Und Sebastian, jetzt möchtest du mir sagen, dass du ohne Bodenbeläge und Malerarbeiten und ohne die Kosten deiner Kontrollierte-Wohnraumlüftung aber inkl. Einrechnung des gesamten Architektenhonorars sowie Statiker, Vermesser usw. auf weniger als 1.280 EUR/qm kommst?

Alleine schon der Architekt, der Statiker (Statik+Wärmeschutznachweis) und der Vermesser machen doch 200 EUR/qm aus, wenn man das so ausrechnet. Da bleiben dir für das Haus keine 1.100 EUR/qm um preislich vergleichbar zu landen. Ich lasse mich hier ja gerne eines besseren belehren, wenn du ein paar Facts hast, glaube es aber kaum.
 
S

Sebastian79

Ne, sind bei um die 1600 Euro - aber nicht mit so einer Minimalausstattung . Und dann ist da ALLES drin.

Das ist ja das von mir geschilderte Problem, dass man nur schwer vergleichen kann - aber Deine Beschreibung zeigt mir eher ein Billighaus, wo sogar massive Innenwände betont werden...

Und Statiker/Vermesser/Architekt machen nicht mal ansatzweise 200 Euro/m2 aus - nicht mal die Hälfte .
 
G

Grym

Ich sag auch nicht, dass wir bei der Minimalausstattung bleiben. Aber um von 1.280 EUR auf 1.600 EUR zu kommen, braucht man schon viele, viele, viele Extras.

Sind die Kosten für Architekt, Statiker und Vermesser in den 1.600 EUR/qm dabei? Aber deine Eigenleistungen ebenfalls, dann kostenmindernd?

Wieso machen Statiker/Vermesser/Architekt keine 100 EUR/m2 aus? 150 qm (!?) mal 1.500 EUR sind 225.000 EUR. Mindestsatz für Architekt sind dann rund 28.000 EUR für alle Leistungsphasen inkl. Nebenkosten/MWSt. = 187 EUR/qm.

ach ja, was ist den für dich Minimalausstattung und was hast du anders gemacht?
 
S

Sebastian79

Landläufig hat man mit 1800-2000 Euro gerade mal "Standard" - egal, was das nun bedeutet....

Wir haben 250qm2 inkl. Wohnkeller und ja, ich sagte doch, dass alle Kosten inklusive sind. Und ja, Eigenleistung sind da mit drin. Architekt macht nicht alle Leistungsphasen - auch nur die wichtigsten Ausschreibungen wurden gemacht.

Minimalausstattung sind für mich 50 Steckdosen - mehr hast Du ja laut "Serie" nicht drin. Habe knapp die dreifache Anzahl plus um die 50 Netzwerkdosen. Und dann noch so ein paar Schmankerls eingebaut
 
G

Grym

Ich sehe dort keinen Wohnkeller auf dem Bild, ein Wohnkeller hat zu allen Seite richtige, große Fenster. Raumhöhe mindestens 2,50m? Du vergleichst hier wirklich gerade Äpfel mit Birnen. Rechne mal deine 400.000 EUR minus 80.000 EUR für einen gedämmten, beheizten Keller mit Elektro/Lüftung/usw. und dann 320.000 EUR auf 250*2/3= 167qm -> 1.916 EUR/qm. Das kommt dann auch realistisch hin - eben für ein Architektenhaus. Aber du kannst doch nicht den Keller einberechnen.
 
B

Bauexperte

Guten Abend,

Kommt darauf an was man möchte - zumindest hat man bei jedem Handwerksbetrieb ein Mitspracherecht und kann selbst entscheiden, ob der Preis oder die Qualität im Vordergrund stehen soll.
Ich gebe Dir in Teilen gerne Recht; insofern, als das Du ein Mitspracherecht bei der Ausstattung, nicht aber, was die Leistung entsprechend dem Stand der jeweils gültigen Technik am Bau betrifft. Demgemäß, reduziert sich die "verhandlungsfähige" Masse bei der Wahl eines Handwerksbetriebes ausschließlich auf dessen angebotene Ausstattung. Erfahrungsgemäß sind frei gewählte Handwerksbetriebe auch nicht signifikant preiswerter, als ihre "gebunden" Kollegen; im Gegenteil, sie freuen sich, einen - ihrer Leistung - entsprechenden Lohn in Rechnung stellen zu können.

Allerdings sollte dieses Thema - so interessant die Diskussion auch ist - imho immer mit persönlichem Bezug diskutiert werden. So wenig, wie es "den" Stein gibt, so wenig gibt es eine allgemein gültige Vorgehensweise bei der Wahl des temporären Baupartners. Was für Dich richtig ist, muß nicht notwendigerweise für einen anderen Bauherren die richtige Entscheidung sein. Das Leben ist bunt

Im übrigen heißt nicht immer teuer = besser.
Das stimmt. Wenn wir uns darauf verständigen können, daß jede Leistung ihren Wert hat, dann stimmst Du mir auch sicher zu, daß - umgekehrt - ganz schon billig am Ende ganz schön teuer ist

.... Da sind Preisnachlässe von mal eben 50 Prozent gegenüber der Anfrage von Bauherrin Lieschen Müller sicherlich keine Seltenheit.
GU/GÜ bedeutet zumeist Rohbauer und der Rest der Gewerke wird über langjährige Partner hinzugekauft. Manchmal findet sich noch ein oder zwei andere Gewerke unter dem Dach der Bauunternehmung; das ist es aber im Großen und Ganzen auch. "Lieschen Müller" wird gerade nicht 50% teurer einkaufen, wie auch nicht der GU/GÜ seine Maurer durch Geiz vergrätzen will; er tut gut daran, gutes Personal langfristig an sein Unternehmen zu binden.

Es ist richtig, daß es zwischen GU/GÜ und bekanntem Anbieter (such Dir einen aus) zum Ende des Jahres zu Preisgesprächen bzgl. zu erwartender Stückzahlen kommt. Auch wenn mancher hier - vermeintlich - Federn lassen muß, so spart er sich im Umkehrschluss teure Werbebudgets, Architekten und Statiker; bedeutet, er hat nicht nur ein jährliches Kontingent an Bauten sicher, er bekommt Verträge frei Haus geliefert. Ich würde also - wenn ich schätzen soll - davon ausgehen, daß "Lieschen Müller" zwischen 15 und 20% mehr zahlt, baut sie nicht über GU/GÜ. Entscheidet sich "Lieschen Müller" dafür, ihren Hausbau über einen Architekten zu realisieren, sind es vmtl. noch 10 bis 15%

Immer vorausgesetzt, es werden Äpfel mit Äpfel verglichen sowie keinerlei Leistungen in EL erbracht.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
Im Forum Bauplanung gibt es 4898 Themen mit insgesamt 97897 Beiträgen


Ähnliche Themen zu Ist ein Architekt wirklich so teuer?
Nr.ErgebnisBeiträge
1Ergebnis Blower-Door-Test KfW 55 21
2Angebot Statiker + Wärmeschutznachweis Energieeinsparverordnung 2016 16
3Kontrollierte-Wohnraumlüftung und trotzdem nachts Fenster auf 71
4Hauskosten 160qm Wohnfläche+85qm Keller NRW, 2014 35
5Frage zum Alltag mit einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung 58
6Erdwärmepumpe mit Kontrollierte-Wohnraumlüftung oder ohne 18
7Richtig Trocknen / Fenster kippen? 24
8Kostenschätzung des Architekten 15
9Mindest-Leistungsumfang Architekt + Statiker evtl. Eigenleistung? 10
10Kontrollierte-Wohnraumlüftung oder Regel Air - Erfahrungen? 14
11Position Kontrollierte-Wohnraumlüftung im unterirdischen Keller? 16
12Zentrale Kontrollierte-Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung: Zimmer einzeln regelbar? 20
13Kontrollierte-Wohnraumlüftung im Winter, trockene Luft, was kann man dagegen tun 29
14Neubau Rohbau Auswahl: Unternehmen oder Architekten nehmen? 52
15Statiker Kosten - Was kostet ein Statiker oder Architekt? 17
16Lärm im Außenbereich bei Kontrollierte-Wohnraumlüftung - Lärmregelung bzgl. Uhrzeiten? 18
17Fenster, Vorbaurollladen, Außenputz 10
18Reedkontakt Alarmanlage Fenster. Wie habt ihr das gelöst? 12
19Statiker und KfW55-Zertifizierung 12
20Automatisierung einer Kontrollierte-Wohnraumlüftung (Lüftungsanlage) 32

Oben