Planung Einfamilienhaus in Hanglage - Grundstück optimal ausnutzen

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Fuchsbauer

Hallo liebes Forum,

wir leben derzeit in Wien und haben uns ein wunderschönes (und leider auch sehr teures) Hanggrundstück westlich von Wien gekauft. Wir hatten bereits einen bewilligten Einreichplan (!), den ein Architekt für uns gemacht hatte, haben im Februar die Notbremse gezogen. Denn durch die Gespräche mit Baumeistern aber auch anderen Gewerken (Fensterbauer, Installateure, Elektriker) haben wir festgestellt, dass dieser Plan in der Ausführung rund 30-40% über unserem (von Anfang an vereinbarten) Budget liegen würde – daher die Notbremse und Neustart: diesmal mit einem selbständigen Planer, der uns von einem Baumeister empfohlen wurde und der – unserer Meinung nach – einen guten Job macht und den vorliegenden Plan mit uns gemeinsam gemacht hat.
Bevor wir jetzt aber weitermachen (also Richtung Einreichplan), möchten wir den Plan gerne von euch „challengen“ lassen – denn ihr könnt euch vorstellen, dass wir in diesem Prozess bereits mit Architekt und Neustart und hin und her, bereits viel Zeit und noch mehr Nerven investiert haben und wenn irgendwie möglich noch 2019 zu bauen beginnen wollen… denn mittlerweile ist der zukünftige Bewohner eines der beiden Kinderzimmer bereits auf der Welt und wir möchten so schnell wie möglich aus der kleinen Wohnung raus.

Hier unser Fragebogen, der euch hoffentlich einen guten Überblick über unser Projekt gibt:

Bebauungsplan/Einschränkungen
Größe des Grundstücks:
690 m² (19,5 m x 35,4 m)
Hang: ja, ca. 5 m Gefälle auf 35 m Länge
Grundflächenzahl:
gibt es bei uns in Österreich nicht, 199 m² dürfen bebaut werden
Geschossflächenzahl:
gibt es bei uns in Österreich nicht
Baufenster, Baulinie und –grenze:
vorderer und seitlicher Bauwich jeweils 3m bzw. halbe Traufenhöhe der zugewandten Hausfront je nachdem was mehr ist, hinterer Bauwich 3m
Randbebauung:
innerhalb des Bauwich bis Max. 3 m Höhe, Überhöhung hangabwärts dem Gelände folgend zulässig
Anzahl Stellplatz:
1 uneingefriedeter Stellplatz vorgeschrieben
Geschossigkeit:
keine Einschränkungen laut Bebauungsplan, aktuell 2 Geschosse geplant
Dachform:
Flachdach
Stilrichtung:
Bauhaus
Ausrichtung:
Süd-Ost
Maximale Höhen/Begrenzungen:
6,5m hangseitig / 8,5m talseitig

weitere Vorgaben

Anforderungen der Bauherren
Stilrichtung, Dachform, Gebäudetyp:
Bauhaus, Flachdach, Einfamilienhaus
Keller, Geschosse:
2 Geschosse (aus Kostengründen), wobei das OG auf Straßenniveau liegt und das EG teilweise in den Hang gebaut ist
Anzahl der Personen, Alter:
4, 2 Erwachsene (Mitte/Ende 30) und 2 Kleinkinder, mittelfristig ist damit zu rechnen, dass eine ältere Person einzieht (Oma)
Raumbedarf im EG, OG:

EG (eigentlich Untergeschoss): großer Wohnraum mit Wohnzimmer, Essbereich und geräumiger Küche, Gäste-WC mit Handwaschbecken, Hobbyraum und Largerräume sowie der Technikraum

OG (auf Straßenniveau): Büro/Gästezimmer, Gästebad, Garderobe sowie großes Badezimmer, Schrankraum (räumlich getrennt vom Elternschlafzimmer), Hauswirtschaftsraum sowie 3 Schlafzimmer (Elternschlafzimmer, 2 Kinderzimmer)

Büro: Familiennutzung oder Homeoffice? sowohl als auch
Schlafgäste pro Jahr:
aktuell 6 Mal im Jahr für ein Wochenende, aber potenziell Dauernutzung des Gästezimmers
offene oder geschlossene Architektur:
offen, aber mit Fokus auf Reduktion der Lärmübertragung vom Wohnbereich zu den Schlafzimmern
konservativ oder moderne Bauweise:
modern, aber zeitlos
offene Küche, Kochinsel:
offene Küche mit großer Kochinsel (Halbinsel) und direktem Blickkontakt zum Esstisch
Anzahl Essplätze:
ja, regulär 6 mit Möglichkeit anlassbezogen auf 10 zu erweitern
Kamin:
ja, im EG im Wohnbereich – soll auch als Raumtrenner genutzt werden
Musik/Stereowand:
Wand für großen Fernseher und Standboxen
Balkon, Dachterrasse:
nein
Garage, Carport:
Garage
Nutzgarten, Treibhaus:
Hochbeete für Gemüse, möglichst Ebene Fläche für Spielbereich der Kinder (Sandkiste, Schaukel, …), Sträucher wie z.B. Holunderbusch und Schmetterlingsflieder entlang der Grundstücksgrenze

Es ist geplant, das Ursprungsgelände um bis zu 1,5 m anzuschütten (ebene Fläche), weshalb im unteren Gartenbereich eine Stützmauer erforderlich sein wird.

weitere Wünsche/Besonderheiten/Tagesablauf, gern auch Begründungen, warum dieses oder das nicht sein soll:

Kontrollierte-Wohnraumlüftung, thermische Bauteilaktivierung zur Kühlung, Heizung über Erdwärme (Ringgrabenkollektor)

Schrankraum soll räumlich getrennt (also zumindest durch eine Tür) vom Elternschlafzimmer sein (da einer von uns immer früher aufsteht und der zweite dann nicht gestört werden soll).

Ausrichtung der Fenster der Schlafräume ist direkt in den Garten und dadurch nicht von den Nachbarn einsehbar.

Gästezimmer/Büro und Gästebad sollen auf einer Ebene sein, damit hier Gäste in der Nacht problemlos ihren Weg finden.

Großer, offenere Raum aus Wohnzimmer, Esszimmer und Küche, wobei der Bereich rund um Couch & Fernseher etwas abgetrennt sein soll (Nische).

Hausentwurf
Von wem stammt die Planung:

Wir haben ursprünglich mit einem Architekten geplant und hatten auch schon einen bewilligten Einreichplan. Leider hat sich anhand der Angebote von Baumeistern herausgestellt, dass die Schätzung des Architekten deutlich zu niedrig angesetzt war und die Kosten unser Budget deutlich überschritten hätten. Daher haben wir jetzt gemeinsam mit einem Planer einen neuen Entwurf erstellt, der auch schon einmal grob mit einem Baumeister besprochen wurde und im Rahmen unseres Budgets liegen sollte.

-Planer eines Bauunternehmens: ja
-Architekt: nein
-Do-it-Yourself: nein

Was gefällt besonders? Warum?

Der große offene Wohnraum im EG mit dem direkten Zugang zum Garten.

Was gefällt nicht? Warum?

Grundsätzlich gefällt uns das Layout im EG sehr gut und entspricht unseren Bedürfnissen, allerdings macht uns die lange Stiege (17 Stufen) Sorgen – hier haben wir die Befürchtung, dass es zu dunkel werden könnte, gleichzeitig machen wir uns auch Sorgen, ob der Lärm vom großen Wohnbereich bis zu den Schlafräumen vordringt. Lichtkuppeln wären möglich, würden wir aber gerne vermeiden, damit das Dach so einfach wie möglich wird.
@Dunkel: Die Positionierung und Größe der Fenster ist noch nicht final – auch hier freuen wir uns über Feedback. Wir machen uns wie gesagt Sorgen, dass die Gangflächen, aber vielleicht auch der große Wohnraum im EG zu dunkel werden könnten. Bitte um eure Ideen.

Auch haben wir vor der Toilette im EG (entlang der Stiege) sehr viel Gangfläche – vielleicht gibt es hier ein besseres Layout, bei dem nicht so viel Verkehrsfläche notwendig ist?

Lage und Größe Hauswirtschaftsraum im OG – abseits vom Bad und zu klein, um einen Wäscheständer hinzustellen.

Preisschätzung lt Architekt/Planer

Rohbau ca. 300.000,-
Persönliches Preislimit fürs Haus, inkl. Ausstattung:
600.000,-
favorisierte Heiztechnik: Erdwärme (Ringgrabenkollektor)

Wenn Ihr verzichten müsst, auf welche Details/Ausbauten
-könnt Ihr verzichten:
Garage (kann später gebaut werden), Gartenzaun, Vollausbau der Stützmauer, Innenausbau einzelner Räume (Gästebad, 1 Kinderzimmer, Lagerräume), Kamin (kann erst später ausgebaut werden),
-könnt Ihr nicht verzichten:
Überdachung der Terrasse, Lagerräume und Technikraum

Warum ist der Entwurf so geworden, wie er jetzt ist?
ZB Standardentwurf vom Planer?
Entsprechende/Welche Wünsche wurden vom Architekten umgesetzt?
Ein Gemisch aus vielen Beispielen aus div. Magazinen...
Was macht ihn in Euren Augen besonders gut oder schlecht?

Das Grundstück ist aus einer Teilung einer großen Wiese entstanden. Die Nachbargrundstücke sind aktuell noch unbebaut (noch keine Käufer), die spätere Bebauung kann daher nur erahnt werden, daher richten wir etwa die Schlafzimmer Richtung Garten aus. Das Grundstück südwestlich neben unserem ist z.B. nur 17m breit. Es ist deshalb anzunehmen, dass hier ein zukünftiges Haus lang in NO-SW Ausrichtung sein wird (somit weiter als unseres talabwärts reichen wird) und potenziell die 8,5m Max. Gebäudehöhe ausnutzen wird.

Grundsätzlich basiert der aktuelle Plan aus unseren Erfahrungen mit dem Architekten-Entwurf und den Learnings aus den vielen Gesprächen mit den unterschiedlichen Gewerken, um hier den Spagat zwischen Kosten und unseren Vorstellungen zu schaffen.

Was ist die wichtigste/grundlegende Frage zum Grundriss in 130 Zeichen zusammengefasst

Wie nutze ich die Hanglage optimal, um das Raumkonzept umzusetzen und die Kosten im Griff zu behalten? Was könnte man optimieren?

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11ant

11ant

Tragende Innenwände hat es in diesem Haus offenbar gar nicht. Die 240 qm sieht man dem Haus raumwirkungsmäßig nicht an: im Gartengeschoss verlieren sich die wenigen Räume, die im Straßengeschoss nicht mehr unterkamen; das Straßengeschoss selbst wirkt hingegen wie ein mit Kammerln vollgekasteltes Labyrinth.

Wir hatten bereits einen bewilligten Einreichplan (!), den ein Architekt für uns gemacht hatte, haben im Februar die Notbremse gezogen. Denn durch die Gespräche mit Baumeistern aber auch anderen Gewerken (Fensterbauer, Installateure, Elektriker) haben wir festgestellt, dass dieser Plan in der Ausführung rund 30-40% über unserem (von Anfang an vereinbarten) Budget liegen würde
B. der Gesamtgröße nach würde ich auch vom vorliegenden Plan sagen, daß er ähnlich weit über dem nötigen Flächenbudget für die Familie liegt (abgesehen davon, daß die Oma nur in den Quadratmetern Platz hat, aber nicht auch ein Zimmer);
A. dann zeig´ doch ´mal den zu gecancelten Plan. Wenn ich recht verstehe, war der ja auch schon für dieses Grundstück; und vielleicht finden wir ja eine gelungenere Umdeutung.
 
kbt09

kbt09

Ich denke zwar auch, dass die 10 cm Wände dringend noch zu tragenden Wänden bzw. teilweise eher zu 12 cm Wänden werden müssen. Aber, wenn man sich das "verschachtelte" OG ansieht, dann finde ich ja, der Raum ist sehr gut genutzt. Wobei etwas dickere Wände (auch zwischen Kinderzimmer/Elternzimmer) dann noch etwas Platz kosten.

Ungewöhnlich die beiden Höhenlevel im OG (ist wohl wg. Eingangsebene) .. und ja, man könnte befürchten, dass da Geräusche aus Essen/Kochen nach oben übertragen werden. Jetzt ist da im OG ja eine halbhohe Brüstung vorgesehen .. Evtl. dort Glas bis zur Decke. Das wird aber teuer.
Vielleicht kann man versuchen die Treppe im EG mit einer Wendelung nach planlinks auslaufen zu lassen und Richtung Essbereich dann eine Raumhöhe Wand mit Fensterausschnitt stellen.

Generell würde ich die Türen überall auf mind. 90 Breite im Rohbau setzen (außer WCs). Die WC-Türen sollten auch nach außen aufgehend geplant werden, insbesondere im EG-WC wird es sonst zu eng.

Küche und Zugang Lager würde ich noch mal etwas überdenken und tatsächlich planen, wenn der Versuch mit Wendelung gemacht ist. Erstrebenswert fände ich nämlich da noch ein Fenster in der planrechten Wand.

Ansonsten sind alle typischen Kritikpunkte wie
- Wäsche nicht da wo die Wäsche anfällt
- Schrankraum zu klein oder nur mit 300 cm Schrank zu befüllen
- Garderobe zu klein
- Wohnzimmer und Sofa/TV-Position
hier grundsätzlich nicht vorhanden.

Mich würde allerdings auch mal der verworfene zu teure Plan interessieren, denn dieser hier ist ja auch nicht ohne.
 
Y

ypg

Auch haben wir vor der Toilette im EG (entlang der Stiege) sehr viel Gangfläche – vielleicht gibt es hier ein besseres Layout, bei dem nicht so viel Verkehrsfläche notwendig ist?
Wenn man Garderobe und Hauswirtschaftsraum, also die Raumeinheit mittig, die Grund des Labyrinths ist, auf die planrechte Seite legt, sollte sich alles etwas verwirren und vereinfachen.

Mittelfristig soll die Oma mit ins Haus. Welches Zimmer ist ihr denn zugeteilt? Und wie verhält es sich mit der Barrierefreiheit? ....mittelfristig ist ein bald, in einem Hausbau ggf 5-10 Jahre... ist die Tatsache durchdacht worden, dass Oma dann auch etwas älter und eventuell gebrechlicher ist?
Vielleicht sollte man also den Hobbyraum mit dem zugeteilten Wc etwas anders planen, denn ansonsten hat man oben im Büro eine alte Dame wohnen, die durch die Treppe ausgeschlossen ist.
 
Y

Yosan

Weshalb macht man denn das obere Geschoss nicht tatsächlich ebenerdig ohne noch mal paar Treppenstufen innerhalb dieses Stockwerks zu haben?
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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