Ich glaube, dass der Begriff Diffusion oft nicht verstanden wird. Ich versuch mal eine Erklärung:
Bei der Diffusion geht es um einen physikalischen Ausgleich von Konzentrationsunterschieden zwischen Flüssigkeiten und Gasen. Diffusionsoffene Stoffe können absolut luftdicht sein. In der Praxis bedeutet dass, dass sich in einem Abgeschlossenen Raum (da kann man nicht durchpusten, also besteht dieser auch den Blower-Door-Test, ein Konzentrationsaustausch stattfinden kann, wenn die wände diffusionsoffen (nicht verwechseln mit luftdicht) sind. Materialeien können für spezifische Gase oder Flüssigkeiten diffusionsoffen sein und für andere nicht.
Aus diesem Verständnis wird klar, dass ein Raum mit für CO2 diffusionsoffenen Wänden zu einem Konzentrationsaustausch beitragen kann ohne dass das Luftvolumen im Haus mit dem außerhalb des Hauses in Kontakt tritt. Bei einer Stoßlüftung wird die Austauschrate durch den Luftwechseleffekt deutlich überlagert. Ein Haus mit diffusionsoffenen Wänden einfach nicht zu lüften wäre ein Fehler. Hier geht es nicht um "entweder" - "oder".
Bezogen auf eine Luftbewegung, die beim Ein- oder Ausatmen aus Mund und Nase kommt ist der Vergleich natürlich daneben und die kindliche Vorstellung, dass Wände "pusten" ist in der Tat lächerlich
Und GLEICHZEITIG:
Eine Lunge wäre ohne Diffusion nicht funkionsfähig. Beim Atmen erfolgt ein Gasaustausch zwischen Lungenbläschen und Blut. Dabei kann man nicht - oh Wunder - direkt durch die Lunge in die Blutbahn pusten (um mal den Blower-Door-Test in diesem Zusammenhang ins Bild zu packen).
Bezogen auf die Funktionsweise der Atmung in Form von Sauerstofftransport in die Blutbahn und dem CO2 Transport an die auszuatmende Luft ist der Vergleich ziemlich gut, denn hier geht es um den Konzentrationsausgleich.
Man kann also festhalten, dass eine diffusionsoffene Bauweise zum Konzentrationsaustausch von Gasen hilfreich ist, wenn dieser Konzentrationsausgleich einen signifikanten Einfluss auf die Zusammensetzung der Raumluft hat. Das ist messbar belegt der Fall bezogen auf CO2 und Luftfeuchtigkeit.