WilderSueden
In Deutschland ist leider das Konzept von Bildung als Investition massiv schlecht gemacht worden. Wenn ich überlege was für Diskussionen über eher symbolische 500€ Studiengebühr geführt wurden. Das sind 5000€ für einen Master, wenn es einem das nicht wert ist, warum soll dann die Allgemeinheit dafür zahlen? Mal Hand aufs Herz, wieviele Leute in diesem Forum könnten 5000€ bei der Küche einsparen ohne ernsthaft auf etwas verzichten zu müssen? Oder beim Bad?....einen Kredit, den der Studierende selbst bekommt, ohne Rapport bei den Eltern, also eigenverantwortlich als Erwachsener und ohne Sicherheiten vorlegen zu müssen. Das ist doch eine tolle Sache und dennoch wird sie nicht allzuoft genutzt, wie ich im Umfeld höre.
Leider hat sich in Deutschland ein verqueres Ideal des Studiums etabliert: man geht nicht in die Vorlesung, man macht keine Übungen, man macht keine Prüfung, man macht den Abschluss irgendwann. Und man lernt am besten nichts was später für den Beruf relevant ist sondern arbeitet am humanistischen Ideal ;)
Es war dringend notwendig dass einiges davon aufgebrochen wurde, durch regelmäßige Prüfungen (die ja auch eine Chance sind da die Endnoten nicht mehr von 1-2 Terminen abhängen sondern von der langfristigen Leistung) und auch durch vernünftige Regel- und Maximalstudienzeiten. Natürlich wurde bei der Umsetzung auch so manches vergeigt, hauptsächlich indem man 10 Semester Diplom auf 6 Semester Bachelor gestaucht hat ohne den Stoff zu kürzen.
Aber vieles davon war gar nicht vorgeschrieben. Zu meiner Zeit in der Studentenvertretung haben wir zum Beispiel die Einführung eines 4-jährigen Bachelors begleitet. Es gab (zumindest in BW denn Bildung ist Ländersache ;) ) keine Regel die 3 Jahre festgeschrieben hat. Genauso war bei uns die Maximalstudienzeit immer 150% der Regelstudienzeit, plus eventuell ein paar Monate für die Abschlussarbeit. Wer wollte, der konnte also problemlos 8 Jahre bis zum Master studieren.