Einschätzung Finanzierungsspielraum mit 4620 Euro Netto

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J

Joedreck

Die Demographie und die aktuelle Alterapyramide ist total toll anzuschauen, hat allerdings den Nachteil, dass es eine absolute Momentaufnahme ist. Niemand kann abschätzen wie sich die Geburtenrate, politische Entwicklung, Einwanderung, oder das Wirtschaftssystem die nächsten Jahrzehnte entwickelt. Das sind Modellrechnungen, daher gebe ich persönlich einen absolut feuchten Kericht drauf.
Die Frage kann nur sein, was ist jetzt und in den nächsten Jahren möglich bei der Finanzierung, damit man nicht völlig in Schieflage gerät. Alle Eventualitäten kann man eh nicht abdecken.

Zum TE: es wird bei Geld massiv gelogen in Deutschland. Da ist der Zuschuss der Eltern, oder sie geben sich als Bürgen her. Vll wird das Elternhaus als Sicherheit mit eingebracht. Und und und. Ist genauso bei Autos. Viele haben den neusten Karren vor der Tür stehen und reden sich das Leasing schön.
Ich kann nur raten auf euch zu schauen. Die Finanzguru App kann mal schön weg, Excel oder ein ähnliches Programm darf her. Alles auflisten und eintragen. Wie ich es schon erwähnt habe. Verschafft euch einen Überblick über die eigenen Finanzen.
Dann weg mit den Konsumschulden. So schnell es geht. Du wirst sehen, eure finanzielle Lage wird sich mit Disziplin relativ schnell deutlich verbessern
 
D

driver55

unabhängig von Zins, zukünftigen Marktentwicklungen muss man leider eines festhalten.
Ein eigenes Haus, Wohnung, etc. ist zu einem Luxusgut herangewachsen.
Rede ich mit meinen Eltern war dies früher Standard!
Standard war aber auch mehr oder weniger (vor 30J) das man sein Haus einfach in Eigenleistung gebaut hat. Ja bei 9% Zinsen ist die Welt der Finanzen axial etwas verschoben.
Wenn bei knapp 5k Netto die eigene Hütte nicht mehr drin ist würde ich prinzipiell auswandern wollen.
Es gibt aber immer Möglichkeiten - Die Frage ist folgende:
Welchen Einsatz seit ihr pers. bereit zu zahlen?!
Ist es euer unermesslicher Traum?
Dann investiert eure Energie und wandelt diese in Eigenleistung um. Bei Youtube gibt es mitlerweile gebündeltes Erfahrung, da hätte man vor 20 Jahren von Geträumt.
Investiert 2 Jahre Zeit (3-4000 effektive arbeitsstunden), baut die 150m2 hoch ( ja für 1400€/m2 kann man bauen in EL) und in 15 Jahren werdet ihr darüber lachen.

Aber die ersten 5-10 Jahre werden unfassbar hart - dessen solltet ihr euch bewusst sein.
Man kann auch jetzt ein Haus für 200k bauen. Aber man muss es wollen.
Bleib doch mal auf dem Teppich! Nur, weil du angeblich im Handumdrehen Häuser baust, können (wollen) das 99,99999% noch lange nicht, auch nicht mit YT.

@TE: auch wenn‘s kein Haushaltsbuch gibt, es gibt aber zu jeder Kontobewegung Rechnungen (Papierkorb?) oder den guten Kontoauszug. Den dagegen haben 99,9999% auf Knopfdruck parat (früher lagen die bei manchen Zeitgenossen ausgedruckt im Kofferraum oder unterm Fahrersitz :D ). Dann weiß man auch, weshalb am Ende des Geldes noch Monat übrig ist.;)
 
WilderSueden

WilderSueden

Was sagt denn der letzte Rentenbescheid? Ist da nciht auch eine Schätzung mit Inflationsausgleich enthalten?
Da gibt es 3 Zahlen.
1. Wert nach heutigen Ansprüchen
2. Rente mit 1% durchschnittlicher Steigerung
3. Rente mit 2% durchschnittlicher Steigerung

Tendenziell wird empfohlen mit der Mitte der beiden Steigerungen zu rechnen und 2% Inflation da die Renten (demographie mal wieder) eher nicht mit der Inflationsrate steigen werden

Zum Thema Wohnraum...ich wollte jetzt nicht den kompletten Thread kapern, aber das Beispiel mit der höheren Fläche pro Person halte ich für einen statistischen Nebeneffekt, denn rein zufällig steigt die Quote der Single Haushalte seit Jahren an. Leider habe ich noch keine vernünftige Statistik gefunden die die Wohnfläche nach Haushaltsgröße über die Jahre vergleicht. Ich kann aber aus persönlicher Erfahrung sagen, dass ich in den letzten Jahren 22, 33 und 66 qm/Person hatte ohne die Wohnung zu wechseln. Ein Single wohnt eben genauso gut in einer 2 Zimmer Wohnung wie ein kinderloses Paar. Küche, Bad, Wohnzimmer, Schlafzimmer hat man eben auch alleine gerne.
Bei alten Leuten ist es noch extremer. Viele Rentnerinnen (und in diesem Fall sind wirklich Frauen gemeint, denn die leben ja länger ;) ) hocken noch alleine im Einfamilienhaus das sie vor 30 Jahren mit 3 Kindern bewohnt haben. Wohnfläche pro Kopf ist gigantisch, aber es ist und bleibt eine Wohneinheit.
Der medizinische Fortschritt wird die grundsätzliche Entwicklung nicht aufhalten, höchstens verlangsamen. Eine entscheidende Änderung wäre nur durch eine deutlich höhere Geburtenrate (aber welche Faktoren sprechen ernsthaft dafür dass wir im Schnitt auf 2 Kinder oder mehr pro Frau kommen?) oder deutlich höhere Zuwanderung möglich.
 
Tolentino

Tolentino

Alles richtig, was ihr sagt.
Ich sage ja auch nicht dass die Demografische Entwicklung keinen Einfluss haben wird.
Ich sage nur, dass es wesentlich länger dauert als viele denken.
Bis dahin sind dann viele Wohnungen und Häuser auch so kaputt gespart, dass sie als Wohnraum nicht mehr taugen.
Dann haste vielleicht viel Leerstand nur kauft den keiner, weil in desolaten Zustand. Durch den Handwerkermangel sind Kernsanierungen dann auch kaum bezahlbar bzw. Muss man da drei Jahre drauf warten.
Wohl dem, der dann selbst Sanieren kann.
Anyway, jedenfalls wird es m.M.n. nicht in 30-50 Jahren auf einmal viel günstiger sein zu mieten, als heute gekauft zu haben und Annuitäten bis in die Rente zu zahlen.
Aber Immobilien als Geldanlage würde ich jetzt auch nicht empfehlen.
 
Tolentino

Tolentino

Kleine Ergänzung: Es ging bei meiner Argumentation um die Frage ob eine Miete in der vermeintlichen Rente eines heutigen Hauskäufers/-bauers vergleichbar, höher oder niedriger sein wird als die Rate für das theoretisch heute erworbene Eigentum.
Ich habe geschrieben, wenn die Mieten weiter so steigen wie bisher locker, wenn nicht sogar höher.
Dann wurde argumentiert, dass die Mieten nicht so steigen werden, wegen Demografie.
Daraufhin eben meine Argumente, die eigentlich in einem Argument münden: Die Anzahl der Haushalte wird mindestens stagnieren (das Bundeamt für Statistik geht bis 2040 sogar von einer Steigerung der Anzahl der Haushalte aus). Wenn man die überproportional wachsende Anzahl der Single- und Zweipersonenhaushalte extrapoliert, kommt eben kein rapides Sinken der Anzahl der Haushalte in den nächsten 30-50 Jahren raus, was aus meiner Sicht nötig wäre um ein Stagnieren oder gar Sinken der Mieten zu bewirken.
Danach wird es ohne größere Änderungen bei den Faktoren der Bevölkerungsentwicklung (die es aber wahrscheinlich auch geben wird, da das Rentensystem ansonsten nicht finanzierbar ist), ganz klar einen rapiden Knick geben.
Jedenfalls ist aus meiner Sicht aber für heutige Hauskäufer/-bauer noch relativ klar, dass eine Miete für ein adäquates Objekt in deren Rente mit Sicherheit genauso hoch oder sogar noch höher als die Annuitätsrate sein wird, sodass natürlich auch eine Kreditlaufzeit bis in die Rente hinein völlig legitim ist.
Die Schallmauer, einen Hauskredit bis zur Rente abbezahlt haben zu müssen ist bestenfalls ein konservativer Brauch, aber für manche eben auch eine lähmende Chimäre.
Man sollte aber natürlich schon vorher anfangen regelmäßig für die Instandhaltung zurückzulegen bzw. entsprechende Arbeiten ausführen, sonst wird es nach der Zeit ein Roulettespiel wenn mal was zu machen ist...
 
kati1337

kati1337

Zu der Frage mit der Finanzierung für ein 400k - Objekt:

Ich kenne die Region nicht, weiß also auch nicht was man da reinstecken "muss". Ich glaube da ist es auch immer eine Frage womit man leben kann. In einer Immobilie aus den 80ern kann man schon erst mal leben, auch so wie sie ist. Das machen viele Leute. Reinstecken muss man idR nur, weil man Ansprüche hat. Oder wirklich was kaputt ist. Wenn nichts ernsthaft kaputt ist, dann kann man auch in einem alten Haus erst mal wohnen.Man hat halt höhere Ausgaben für Wärme und Komforteinbußen. Wenn eure Region solche Objekte hat wäre das schon eine Überlegung. Vor allem wenn ihr erwartet in Zukunft noch Gehaltssteigerungen zu haben. Die wenigsten Leute verdienen ihr Leben lang das, was sie kurz nach Ende der Ausbildung verdient haben. Dann könntet ihr bei höherem Verdienst immer noch nen Sanierungskredit aufnehmen und das Haus modernisieren.

So, zu den Zahlen mit eurem hypothetischen 400k-Haus:
Mal angenommen euer Eigenkapital reicht für die Kaufnebenkosten (wird aber glaub ich knapp bei 400k), und ihr würdet ne 100%-Finanzierung für die Immobilie bekommen. Rechnen wir mal wieder die hypothetischen 1,8% und eine Rate von 1500€:
Bei 400k Kreditbetrag komme ich nach 15 Jahren Zinsbindung auf eine Restschuld von gut 214k.
Hey, das klingt doch gar nicht so schlecht?
Warum klingt das nicht schlecht? Weil zur Hälfte der Zeit bis zu eurer Rente auch etwa die Hälfte der Schulden getilgt sind. Also machbar.
Aber vorsicht: Meine Konditionen sind nur Annahmen - ich habe keine Ahnung ob ihr die bekommen würdet.
Aber selbst bei anderen Konditionen, mit 100-200€ Spielraum sollte sich da jedenfalls was machen lassen.

Bei einem solchen Vorhaben müsst ihr aber trotzdem monatlich mit etwa 2000€ Belastung für die Immobilie rechnen. Denn ich würde mir beim Kauf eines älteren Hauses ganz strikt mehrere 100€ pro Monat zur Seite legen für Modernisierung und Instandhaltung. Bei solchen Immobilien muss man damit rechnen, dass was kaputt geht in absehbarer Zeit.
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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