Was ist unseriös oder nachteilig daran,
Der Ton macht die Musik:
Firmen melden sich nicht, wollen zuerst dass man die Fabrik anschaut,
Ist ja keine
Einladung zur Fabrikbesichtigung (was selbstverständlich eine lobenswerte Transparenzgeste wäre), sondern hier geht es um das Gegenteil: einem Interessenten wird die "Gnade" der Information / des Angebotes erst zu teil, wenn er sich den Aufwand gemacht hat, an die Geburtsstätte des begehrten Produktes zu pilgern. Das ist unseriös, denn es steckt wohl das Kalkül dahinter, drei psychologische Effekte zu nutzen:
1. Emotion: auf der Anfahrt baut sich Erwartungsspannung auf die Bescherung auf, das "Event" wird "gehyped";
2. die Werksbesichtigung beim ersten Hersteller erzeugt einen Ankereffekt, der denjenigen eines ersten Musterhausbesuches beim gleichen Hersteller verstärkt (oder einen ersten Nur-Musterhausbesuch bei einem anderen Hersteller überschreibt);
3. die Hemmung davor, aus diesem Aufwand "versunkene Kosten" zu machen, läßt den Hersteller im Vergleich bei einem eigentlich nur ungefähren Gleichstand quasi Bonuspunkte bekommen, die ihn zum Gewinner machen.
Wer die Werksbesichtigung also manipulativ als "ohne Männchenmachen kein Leckerli" einsetzt, verdient m.E. die rote Karte.
Die Ehrlichkeit eines Interesses zu prüfen, ist an sich legitim, schließlich kostet Angebotekalkulieren Zeit und Geld - aber das sollte einem Kundenberater im Vertrieb auch anders gelingen.