Bauvorhaben auf Eis gelegt - Grundstück behalten oder verkaufen?

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Tassimat

Tassimat

Wenn es keinen Bauzwang gibt und du in einer Boomregion bist würde ich das Grundstück behalten und abzahlen sofern du es Dir leisten kannst.
Sehe ich genauso. Ich würde warten und in ein paar Jahren bauen, wenn sich die Situtation beruhigt und stabilisiert.

Sonstige Sparrate, Gehaltssteigerungen, aktuelle Mietkosten, Alter bzw. Zeit bis zur Rente, Kinder oder sonstige Faktoren könnte man noch in die Waagschale legen...
 
K

kezmm

Ich bin auch ein langjähriger stiller "Mitleser" im Forum und wir stehen aktuell vor der gleichen Entscheidung.

Wir haben unser Grundstück zu Beginn der Pandemie zu einem normalen Preis mit günstigen Zinsen erworben. Nach mehreren Verschiebungen kann es bei uns dieses Jahr mit dem Bau losgehen. Eine genaue Kostenaufstellung kann zum aktuellen Zeitpunkt nicht erstellt werden so dass wir die Kostenschätzung aus Q3/2021 mit einem Puffer von 20% versehen haben (ob dies reicht, wird sich wahrscheinlich erst beim Bau herausstellen). Den Bau des Hauses würden wir zu einem Großteil mit dem Verkauf einer Bestandsimmobilie bezahlen (Wohnungsverkauf).

Das sind die Fragen die uns die letzten Wochen beschäftigt haben:

1) Sollen wir das Grundstück wieder verkaufen?
Bei einem Verkauf könnten aktuell ca. 15% "Gewinn" erzielt werden. Dieser Gewinn muss voll versteuert werden und abzüglich der gezahlten Nebenkosten und der bereits bezahlten Planungsaktivitäten für das Haus bleibt es eine Null-Rechnung.

Für uns viel wichtiger ist folgender Aspekt bei der Beantwortung der Frage:
Wir haben ca. 7 Jahre nach einem Grundstück in dieser Gegend ausschau gehalten und nur durch Glück kamen wir an das Grundstück. Ein Verkauf würde für uns bedeuten, dass wir in diesem Leben kein Haus mehr bauen da die Wahrscheinlichkeit einfach zu gering ist noch einmal an so ein Grundstück zu kommen (wir sind nicht mehr die Jüngsten).

Die Frage haben wir für uns nun so beantwortet:
Selbst wenn wir nicht bauen sollten, sehen wir das Grundstück (erst einmal) als Wertanlage an.


2) Sollen wir mit dem Bau des Hauses sofort beginnen oder lieber noch ein Jahr oder länger warten?
Die aktuelle Ausgangslage kennt glaube ich jeder:
- Rohstoffpreise auf Rekordniveau
- Steigende Bauzinsen
- Sehr hohe Inflation
- Hoher Andrang nach Wohneigentum
- Extrem ausgebuchte Handwerksfirmen

Wie sich das ganze nun entwickelt, kann glaube ich keiner voraussehen. Wir für unseren Teil gehen nicht davon aus, dass die Preise dramatisch fallen werden im nächsten Jahr. Neben der hohen Inflation werden wir sicherlich im nächsten Jahr noch die Folgen des industriellen Flaschenhalses zu spüren bekommen. Die steigenden Bauzinsen werden sicherlich zu fallenden Preisen führen die durch die Inflation wieder relativiert werden.

Auf Basis dieser Überlegungen haben wir uns dazu entschlossen dieses Jahr zu bauen, da wir nicht davon ausgehen, dass es im nächsten Jahr "deutlich" besser wird.
 
F

Fuchsbau35

Wenn es keinen Bauzwang gibt, würde ich das Grundstück definitiv behalten. Die Grundstückspreise werden in Zukunft sicher nicht sinken, da Bauland aufgrund verschiedener Faktoren immer knapper werden wird.
Ob ihr nun jetzt baut oder in Zukunft, das kann hier sicher keiner stichhaltig abschätzen, da niemand weiß, wie sich die Dinge allgemein entwickeln werden.
 
T

TmMike_2

@Renat11
maßgeblich ausschlaggebend sollte vor allem sein, wie ausgeprägt oder Traum vom Leben in den 'eigenen vier Wänden' ist.
Seid ihr bereit auch mal 2-3 Jahre dafür zu opfern?
 
T

TmMike_2

Nur Um ein Bsp zu geben - und das muss sich jedem selbst bewusst sein.
Ich will mich hier weder loben, noch mein Handeln befürworten.
Wir habe ein überdurchschnittlich großes, konstruktiv sehr aufwändiges und Renditemässig, also kosten/nutzen technisch - eig. ein schlechtes Haus, mit viel viel viel und noch mehr - nicht deutsch sprechenden, ausländischen Hilfskräften gebaut. (Google Translator sei dank)
Andere würden dies liebhaberei nennen.

- Wir haben in 2 Jahren ca. 200-250k netto gespart (Vergleich Architektenbau Schlüsselfertig 1300 vs 2200-2400€/m2).
- Ich habe aber auch 2 Jahre lang jeden Tag mind. 4h auf der Baustelle verbracht, Samstags bis16h.
- Wir sind jetzt die zufriedensten Menschen auf diesem Planeten und dieses Projekt hat meine Frau und mich mehr zusammengeschweißt als alles zuvor in unserer Ehe.

Wenn ihr aber nicht an einem Strang zieht, in schweren Zeiten durchhalten könnt und keine Ultraoptimisten seit, kann solch ein Projekt auch unumkehrbare, folgenschwere Gefahren mit sich ziehen.

Diesem Umstand muss sich jeder bewusst sein.

Rückblickend bleibt nur eins zu sagen: ohne Ehrgeiz & bedingungslosen Einsatz wären wir noch immer an der selben Stelle, wie vor 5 Jahren.
- Nur mitlerweile mit Kindern, Tieren und ohne Platz in der City, eingefärcht.

Für mich war es das größte, mir und meiner Family ein eigenes Haus zu bauen. Ist jetzt sicherlich ein extrembsp. Es gibt immer auch die Mitte.
 
Zuletzt bearbeitet:
O

Oetzberger

Bloß nicht das Grundstück verkaufen, solange der grundsätzliche Wille existiert, in Zukunft doch noch zu bauen. Grundstücke bleiben dauerhaft knapp, solange Prinzipien der Grünen die Ausweisung von Bauland so extrem schwierig machen. Also Baupreise können irgendwann wieder erträglicher werden im Vergleich zum Einkommen. Und die Auslastung der Unternehmen könnte irgendwann sinken. Aber ein Grundstück wird weiterhin gefragt bleiben.
 
Zuletzt aktualisiert 25.11.2024
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