Hallo zusammen,
nach dem vielen Input möchte ich mich zumindest mit einem ausführlichen Bericht von der Besichtigung zurückmelden.
Die grundlegende Aufteilung vom Haus gefällt uns auch jetzt noch sehr gut. Das hat der Grundriss bereits erwarten lassen.
Lage, Umgebung, Infrastruktur empfinden wir als sehr gut.
Was das Thema "modernisiertes Einfamilienhaus" angeht (so startet die Beschreibung des Exposés) sind wir eher schwer enttäuscht.
Baujahr 1983: OK. Aber unter modernisiert verstehe ich, dass das Haus umfassend in Schuss gehalten wird und einen gepflegten Eindruck macht oder in anderen Worten, ich nicht mit >20 Modernisierungs- und Instandhaltungsprojekten starte.
Die Bilder im Expose lassen es deutlich besser wirken, als wir es in unseren Augen wahrgenommen haben.
Es gibt durchaus vereinzelte Räume und einzelne Fenster, die modernisiert wurden.
Die Besichtigung lief jedoch durchweg in folgendem Sprech ab: "Hier ein bisschen, da ein bisschen machen, alles kein Problem."
Wenn wir jedoch von >20 Kleinigkeiten sprechen, dann ist das für uns keine Kleinigkeit mehr. Dazu kommen die größeren Arbeiten.
Das zog sich durch fast alle Räume:
- Fenster gehören komplett neu im sog. Atelier über der Garage, denn diese waren schon morsch. Der Raum ist schlecht beheizt und deshalb kälter, was Feuchtigkeit begünstigt. Hier gehört auch eine bessere Heizung rein - am besten wohl FB Heizung.
- Die Wände sind an manchen Stellen durch Feuchtigkeit angegriffen auch an anderen Dachfenstern in anderen Räumen. Wir konnten das Thema nicht umfassend bewerten, aber es hat uns stutzig gemacht.
- Man hat das Gefühl, über alles streichbare auch streichen zu wollen an sehr vielen Stellen auch mind. neu zu verputzen. Hier und da haben Böden keine Abschlüsse. Einfach super viele Kleinigkeiten - Thema Pflege.
- Ein typisch, attraktives 80er Jahre Gäste-WC wurde belassen - würden wir auch nicht so lassen wollen.
- Am Keller wurde, wie es aussieht, noch nie etwas gemacht. Auch Fenster/Schächte wirkten ein wenig verwahrlost.
- Der große Garten wirkte auf uns ungepflegt. Auch außen möchte man über alles streichen, was man sieht. Überall möchte man aufräumen und Dinge auffrischen.
- Terrasse und Balkone gehören modernisiert. Abblätterungen, kaputte Fliesen.
- Das Dach, sog. Frankfurter Pfanne, als Betonziegel, noch original. Nach meinen Recherchen, darf man sich nach ca. 50 Jahren darum kümmern. In meinen Augen ist das Dach ebenfalls (bald) dran. Hier ein paar Bilder, über den aktuellen Zustand.
- Elektrik und Roherleitungen noch original. Beim Recherchieren stoße ich immer wieder auf 30-50 Jahre, als sinnvollen Modernisierungszyklus.
- Die Fassade veträgt in meinen Augen auch einen neuen Anstrich(mind. Reinigung) und moderneres Aussehen (das stufe ich aber als Geschmackssache sein). Wenn man das macht bietet sich die Fassadendämmung gleich mit an, die auf dem Energieausweis auch empfohlen ist.
Am Ende: Projekte, über Projekte. Ich könnte noch weiter aufzählen. Jedes isoliert betrachtet sicher in Ordnung, aber in Summe zu viel für uns.
Mir ist klar, dass wir hier kein Neubau haben, aber zwischen alt & gepflegt und diesem Objekt liegt auch noch eine breites Spektrum.
Das Haus hat im Grundsetup viel Potential - bevor hier jedoch Wohlfühlatmosphäre für uns aufkommt, gibt es richtig viel zu tun.
...und das führt uns zum Hauptpunkt: Dafür sind uns 790k viel zu teuer. Über den Daumen gepeilt dürfen wir hier sicher ordentlich 6 stellig- zulangen, um es auf den Stand zu bringen, den wir gern sehen würden und eigentlich erwartet hatten (Zeit und Stress nicht eingerechnet). Schwuppdiwupp sind wir Bereich 1 Mio. Als Hausbesitzer gibt es sicher immer was zu tun, aber dieses Ausmaß?
Ich persönlich würde für das Objekt im aktuellen und aufgrund des Zustandes nicht mehr als 600K bezahlen.
PS: Zu den angesprochenen Themen:
Kamin: Laut Makler nur zum Vergnügen.
Geruch: Es war keiner wahr zu nehmen, jedoch war es auch kalt. Nicht weit ist die angesprochene Zucht. Dort haben wir aber Rinder gesehen, keine Schweine.
Grundstück: Teilung völlig sinnlos, für mich ist der hintere Teil ausnahmlos als Gartenfläche zu rechnen.
Nachmals vielen Dank für die Inputs.