Finanzierung Einfamilienhaus - Wie viel können wir uns zutrauen?

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B

Bauherren2014

Vermutlich gehöre ich auch eher zu denjenigen, die hier als pessimistisch bezeichnet werden und "destruktive" Beiträge schreiben.

Aber wenn hier jemand fragt, dann gehe ich davon aus, dass auch derjenige sich nicht sicher ist, ob das ganze so funktioniert, wie vielleicht gedacht. Von daher gebe ich meine Bedenken wieder. Was der TE dann damit anfängt, ist seine Sache. Und wie viel Risiko jemand eingehen möchte, ist auch dessen Sache. Ob man nun eine Finanzierung so auslegt, dass sie auch im "Worst case" funktioniert oder im "realistic case" (um mal bei Euren Worten zu bleiben), auch das ist Ansichtssache.


Eine Finanzierung darf auch mal "nahe an der Kante" sein. Wichtig ist, dass man mittlere, unerwartete Ausgaben stemmen kann.
Das sind aber wiederum für mich 2 völlig unterschiedliche Dinge. Eine Finanzierung, die "nahe an der Kante" ist, ist für mich eine, wo eben mittlere (was auch immer das heißen mag), unerwartete Ausgaben nicht gestemmt werden können. Wenn das machbar ist, dann ist es auch keine auf Kante genähte Finanzierung mehr.

Bezugnehmend auf das würde ich noch mal zum Ausgangspunkt zurückgehen. Jetzt mal unabhängig davon, dass beim TE mittlerweile mehr Geld zur Verfügung steht, findest Du nicht, dass eine Finanzierung, bei der am Ende des Monats noch 53 € übrigbleiben, nicht doch ein wenig zu sehr auf Kante genäht wäre?
 
V

Voki1

Oh doch. Das finde ich auch. Deswegen war mein Beitrag ja eher allgemeiner Natur und hat den Ursprungsbeitrag, der ja mittlerweile hoffentlich keine Rolle mehr spielt, gekapert.

Es geht mir mehr um die sehr zögerlichen und immer vorhandenen Bedenkenträger. Klar ist, dass sich die hartgesottenen Leser davon nicht irritieren lassen, aber es nährt die eigenen Befürchtungen nicht unerheblich. Schließlich ist es doch so, dass man ohne Zweifel hier so nicht fragen würde. Da wäre mehr Sachlichkeit angesagt. Im Grunde lassen sich die Fragen hier im Forum schlicht nicht beantworten. Manch einer ist einfach zu schnell dabei mit ... "das wird so nicht funktionieren". Wenn ich mir dann die Einkommen angucke, dann frage ich mich nicht selten, wer es denn dann kann, wenn nicht die Fragesteller. Bei vielen nett gemeinten Kommentaren steht immer das Eigenkapital im Vordergrund, welches ja unbedingt vorhanden sein müsse. Mit Verlaub ... das ist manchmal recht großer Käse.

Eigenkapital ist zwar ein Indikator für eine möglicherweise vorhandene Sparquote und vielleicht so entstanden. Vielleicht aber auch nicht, sondern geerbt, gewonnen, von den Eltern bekommen, durch einen Hausverkauf generiert oder sonst irgendwie vorhanden. Zudem wird übersehen, dass Eigenkapital daneben nur noch für die Höhe der monatlichen Belastung relevant ist. Je mehr Eigenkapital, desto weniger Rate. Ist die Rate auch ohne Eigenkapital gut stemmbar, dann verliert sich das Erfordernis nicht selten. Schön, wenn man welches hat, aber nicht zwingend so notwendig, wie hier oft propagiert. Das nimmer den Leuten die Zuversicht und den Blick für die Realitäten.

Schlussendlich wird man um eine individuelle Betrachtung nicht herum kommen und sollte die vielen (ja, ich meine auch tatsächlich destruktiven Beiträge zwar nicht ignorieren, aber auch keine besondere Bedeutung beimessen.
 
B

Bieber0815

Destruktiv würde ich es nicht nennen. Eher realistisch. Eine Finanzierung sollte man immer so ausgelegt sein, dass sie auch im Worst Case funktioniert und nicht sofort scheitert.
Der Worst-Case ist für mich eine längere Arbeitslosigkeit. Auf diesen Fall hin lege ich weder eine Mietwohnung aus noch eine Hausfinanzierung (da würde nie irgendjemand ein Haus bauen können).

Schön, wenn man welches hat, aber nicht zwingend so notwendig, wie hier oft propagiert.
Na gut, es bestimmt den Beleihungswert und im WORST CASE (!), d. h., das Haus muss verkauft werden, bestimmt es dann die Frage, ob es Restschulden gibt oder nicht. Das ganze Projekt ist m.E. dann gut geplant, wenn beim Notverkauf so gut wie keine Restschulden bleiben (also entweder super Lage oder viel Eigenkapital, idealerweise beides bzw. extrem sichere Arbeitsplätze/Einkommen).

Schlussendlich wird man um eine individuelle Betrachtung nicht herum kommen
Exakt!
 
B

Bauherren2014

Na gut, es bestimmt den Beleihungswert und im WORST CASE (!), d. h., das Haus muss verkauft werden, bestimmt es dann die Frage, ob es Restschulden gibt oder nicht. Das ganze Projekt ist m.E. dann gut geplant, wenn beim Notverkauf so gut wie keine Restschulden bleiben (also entweder super Lage oder viel Eigenkapital, idealerweise beides bzw. extrem sichere Arbeitsplätze/Einkommen).
Dem schließe ich mich an.

Der Worst-Case ist für mich eine längere Arbeitslosigkeit. Auf diesen Fall hin lege ich weder eine Mietwohnung aus noch eine Hausfinanzierung (da würde nie irgendjemand ein Haus bauen können).
Das sehe ich allerdings etwas anders. Natürlich hat da jeder sein eigenes Sicherheitsempfinden. Ich weiß auch nicht, was Du mit "längerer" Arbeitslosigkeit meinst? Mir persönlich ist es schon wichtig, dass zumindest eine gewisse Zeit der Arbeitslosigkeit eines Partners überbrückt werden kann. Seien wir doch mal ehrlich: Wer nicht gerade Beamter ist oder tatsächlich in einer der wenigen Branchen arbeitet, in der der Arbeitsplatz zu nahezu 100% sicher ist, bei dem besteht einfach das Risiko, auch mal arbeitslos zu werden. Gerade in der freien Wirtschaft ist das Risiko da. Da nützt auch kein unbefristeter Arbeitsvertrag etwas oder eine jahrelange Zugehörigkeit zur Firma. Wenn es die wirtschaftliche Lage nicht zulässt oder man sich verkalkuliert hat, dann ist der Arbeitnehmer draußen. Und natürlich kann es da sein, auch mal ein paar Monate mit Arbeitslosengeld überbrücken zu müssen.
Ebenso gut kann es sich auch mal um Krankheit handeln. Und nein, dass ist kein Wort case, sondern Realität. Ich habe selber in den letzten 3 Jahren 3 Kollegen gehabt, die einen Unfall hatten. Da kommt man schnell mal in den "Genuss" von Krankengeld. Der eine war ein knappes halbes Jahr nicht arbeitsfähig.

Und ja, eine Mietwohnung lege ich nicht unbedingt darauf aus, sie auch bei Arbeitslosigkeit oder längerer AU weiterhin bezahlen zu können, aber da kann ich im Normalfall auch innerhalb von 3 Monaten kündigen und mir eine andere Bleibe suchen. Aber will ich tatsächlich beim ersten Stolperstein mein Haus verlieren?
Dass bei Komplettausfall eines Einkommens oder bei Arbeitslosigkeit/AU/BU beider Partner bei den meisten irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht ist, ist ganz klar. Aber zumindest ein gewisser Spielraum sollte schon noch da sein, damit eben das Haus auch immer noch da ist, wenn das Leben mal nicht genau nach Plan läuft. Zumindest ich habe die (vielleicht naive) Vorstellung, nur einmal im Leben ein Haus zu bauen, nicht 2, 3 oder 4 Mal. Ob das mal so kommt, weiß natürlich keiner, aber ich würde mir wünschen, für den Rest des Lebens in diesem Haus wohnen zu können. Dementsprechend versuche ich, möglichst viele Risiken von vorn herein auszuschließen.
Natürlich kann das nicht jeder, dementsprechend gilt auch hier:

Schlussendlich wird man um eine individuelle Betrachtung nicht herum kommen
 
Musketier

Musketier

Ich weiß ja nicht, wie ihr eure Kalkulation aufgezogen habt, aber ich habe auch Urlaub, Wertverlust eines KFZs und monatliche Rücklagen einkalkuliert.
Wenns dann mal hart auf hart kommt, dann fällt der Urlaub in dem Jahr der Arbeitslosigkeit ins Wasser, die Einzahlungen für langfristige Rücklagen fallen mal geringer aus, Sondertilgung wird in dem Jahr nicht geleistet oder die Steuererklärungsklasse wird geändert. Dann kann man auch mal mit 65% Arbeitslosengeld leben. Bei Langzeitarbeitslosigkeit/langer Krankheit hat man dann vielleicht noch die Möglichkeit das 2. KFZ abzuschaffen. In der Regel hat man ja auch noch 2-3 Monatsgehälter als kurzfristige Rücklagen.
Zumindest wir haben soviel Rädchen, an denen man drehen kann, dass man sowas locker für einen gewissen Zeitraum überbrücken kann.

Worst Case ist für mich also keine kurzfristige Arbeitslosigkeit, da man die durch Kosteneinsparung durchaus auffangen kann.

Worst Case wäre für mich langfristiger Verdienstausfall oder Verdienstausfall beider Partner und das dürften langfristig die wenigstens auffangen können.
 
Zuletzt bearbeitet:
B

Bauherren2014

@Musketier: War die Frage jetzt an mich gerichtet?

Auch wir haben so kalkuliert wie ihr. Es waren ja nur Beispiele, dass man bestimmte Szenarien vorher durchspielen sollte, um eben im Falle des Falles nicht gleich mit dem Rücken zur Wand zu stehen. Hier wurde soviel von destruktiven und negativen Beiträgen gesprochen, dass ich darauf hinauswollte, dass das Leben eben nicht immer so läuft, wie gedacht und eben deswegen auch durchaus Bedenken angebracht sind. Wie man dann als Bau- oder Kaufwilliger damit umgeht, das mag jedem selber überlassen sein.
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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