Der Grundriss macht auf mich den Eindruck, als hätte der Planer des Bauunternehmens darauf hingearbeitet, wirklich alle Wünsche irgendwie unter zu bekommen. Wohnlich wird das meines Erachtens nicht.
Es fängt mit dem Flur an. Für mich ist der Flur eigentlich die Visitenkarte des Hauses, hier ist er leider ein düsterer und beengter Ort. Bei Ankunft mehrerer Gäste müssen diese erst mal einzeln durch die Küche geleitet werden bevor man jeden begrüßen kann. Auch gibt es hier keinerlei Platz für Schuhe. Als Ausweg möchte man in Zukunft eben die Schuhe im Carport lagern. Ist das ernsthaft die Eselsbrücke für den Rest eures Lebens? Was macht ihr wenn ihr Geburtstage feiert? Alle Gäste einmal in den Carport Schuhe ablegen lassen? Habt ihr dann für alle dort auch Hausschuhe stehen oder dürfen die dann ohne Schuhe auf Socken durch den Dreck zurück ins Haus? Ich stelle mir das bei Schnee im Winter sehr ulkig vor. Der Carport ist vermutlich auch nicht abgeschlossen und für jeden (Mensch und Tier) zu jeder Tages und Nachtzeit zugänglich?
Weiter geht es mit dem Technikraum. 6qm für Heizung, Elektro, Wasser, Waschmaschine? Wird sehr sportlich und am Ende landet aus Platzmangel die Waschmaschine in der Küche.
Sportlich wird es dann mit der Treppe. Wir haben 19 Stufen und 3,2m x 2.2m um angenehm ins OG zu kommen. Ich würde gerne mal die Planung eurer Treppe vom Treppenbauer sehen.
Im OG wurde dann Zwanghaft versucht, auf Teufel komm raus, drei Kinderzimmer einzuplanen. Ich würde ungern in "Kind 1" aufwachsen. Durch die direkte Nähe zum Elternbett und dem kleinen Zimmer erlebt man jedes Liebesspiel der Eltern hautnah mit. Zusätzliche Frustration gibt es dann, sobald mit dem Alter die Wünsche an das Zimmer steigen. Versuche das Zimmer einmal sinnvoll für einen >= 12 Jährigen zu möblieren. (Schreibtisch mit PC, TV, Kleiderschrank, 1,60m Bett).
Durch die drei Kinderzimmer wurde auch das Elternschlafzimmer sehr beengt. Der Ehepartner, der am Ende des Bettes gezwungen ist zu schlafen, ist hier nicht zu beneiden. Bei 2,80m Rohbaubreite des Zimmers wird am Ende höchstens ein Durchgang von ca. 54cm (280cm - Putz 6cm - Bett 220cm) übrig bleiben. Vermutlich sogar weniger. Nachdem sich die Person zum zweiten mal den Zeh am Bettpfosten gebrochen hat, sollte man dann aber so nett sein auch mal die Seiten zu tauschen.
Mein Tipp: Wie einige schon geschrieben haben, fangt am besten noch mal von vorne an und überlegt, ob ihr nicht vielleicht etwas mehr Geld in die Hand nehmt und das Haus etwas vergrößert. Bei 10x10m sind solche Raumwünsche wie drittes Kinderzimmer oder Gästezimmer im EG nur schwer sinnvoll umzusetzen ohne dabei andere Räume in Mitleidenschaft zu ziehen.
Gruß
Michael