Baufinanzierung:Welche Möglichkeiten haben wir?

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K

Karla

Hallo Bernd,

danke für Deine Einschätzung.

Ich denke, wir müssen uns um unser Budget nochmal Gedanken machen. Zwar ist eine EBK vorhanden und Garage sowie Außenanlagen sind nicht sofort geplant, aber ich möchte einfach nicht Gefahr laufen, uns zu übernehmen. Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass uns auch Fördermittel zustehen. Ein Riesterannuitätendarlehen würde sich bei uns auch anbieten, allerdings kenne ich keinen Kreditgeber, der das anbietet!

Das Grundstück, das wir im Auge haben, kostet mit 380 qm rund 46.500 €. Es handelt sich um ein langes und schmales Grundstück, was wir eigentlich sehr reizvoll finden. Die Alternative wäre, das gesamte Grundstück zu kaufen und gemeinsam mit meinem Bruder zwei Doppelhaushälfte darauf zu bauen. Ob das allerdings irgendwas an den Aufwendungen pro Häuslebauer ändert, kann ich als Laie nicht beurteilen. Was sagt Ihr Experten?

Mit der Finanzierung:
Wie gesagt: 4 Personen-Haushalt, Gehalt 2.900 € monatlich, 364 € Kindergeld, 50.000 € Eigenkapital mit steigender Tendenz sowie die Bereitschaft, einiges an "milder" Eigenleistung selbst zu erbringen.

Frage an die Finanzexperten:
gemessen an den Richtwerten, die Kreditgeber ansetzen: in welcher Höhe ist eine monatliche Tilgungsrate bei unserer finanziellen Situation realistisch und machbar?
 
Zuletzt bearbeitet:
B

Bauexperte

Hallo Karla,

Im Sinne vom klassischen Fertighaus.
Ich hoffe, Du wählst diese Variante nicht, weil Du davon ausgehst, dass ein Fertighaus schneller errichtet ist, denn das ist – gemessen über die gesamte Bauzeit – ein Trugschluss; preiswerter sind sie zudem auch nicht, wenn sie vernünftig produziert und ausgebaut werden. Dazu wird Bernd Dir sicher weitere Fragen Deinerseits beantworten.
Eine Bekannte hat ein Fertig-Massiv-Haus gebaut, den Rohbau gekauft und alle Gewerke vergeben. Im Endeffekt war das - mit Verlaub - sauteuer. Viel teurer, als sie die Schlüsselfertig-Variante gekommen wäre.
Das ist häufig die schichte Realität, leider glauben es die Menschen nicht :confused:
Also, ehrliche Worte: Biomasseenergie bringt nicht, es dauert zu lange, bis sich sowas amortisiert - demnach wäre die sinnvollste Variante nach wie vor der Gasanschluss?
Ja und nein – ja es bringt „nicht“, jedenfalls nicht nennenswert und nein, ein Gasanschluss ist nicht notwendigerweise der Weisheit letzter Schluss; es kommt halt darauf an :)

Es ist bekannt, dass die vorhandenen Gasvorkommen sich der Neige zuwenden und noch unerschlossene erhebliche Investitionen erfordern, sie zu fördern; ergo wird Gas mittelfristig teurer. Für die Dauer einer „Lebensphase“ einer Gas-Brennwerttherme aber zurzeit noch irrelevant. Andererseits gibt es kostengünstige Einstiegsmodelle für Wärmepumpen, welche Dich jetzt schon vom Gas unabhängig machen; zwingende Voraussetzung für jedwede Erneuerbare Technik ist allerdings eine Fußbodenheizung.

Ich persönlich empfehle noch Unentschlossenen oder bei engem Budget, die Haushülle auf Kfw 70 auszurichten, eine Fußbodenheizung und Gas-Brennwertherme zu verbauen und dann in Ruhe abzuwarten, wie sich die kommenden Techniken entwickeln; der Haken an der Sache ist der Gasanschluss, der kommunal unterschiedlich teuer ist, von Fernwärme würde ich ganz die Finger lassen.

Etwas mutigeren Menschen biete ich eine Luft-/Wasser-Wärmepumpe eines japanischen Anbieters (produziert in Deutschland) an; selbst im letzten Winter konnten sich die Verbrauchswerte von € 600-800/je nach Anzahl Personen/Duschverhalten, sehen lassen; im Übrigen wird zukünftig eh mit Strom geheizt werden _müssen_ und btw. - kein Heizsystem funktioniert ohne Strom ;) Der Vorteil: Du sparst den Gasanschluss und im Neubau ist der Aufpreis gegenüber einer herkömmlichen Gas-Brennwerttherme zwar im 4-stelligen Bereich, allerdings immer noch preiswerter als eine Erdwärmepumpe; fairerweise muß auch der gesparte Gasanschluss gegengerechnet werden. Ein weiterer Vorteil: es läßt sich – sofern das Sparschwein sich wieder etwas angefüllt hat – Photovoltaik nachrüsten und voilàá, das Haus läuft autark, da jetzt Eigenverbrauch zugelassen ist. Zukünftig werden auch kleine Windräder interessant werden, auch eine Alternative, sofern den Grünen nicht wieder ein Gegenargument einfällt => siehe Diskussion über die bestehenden großen Windräder :o

Es ist und bleibt eine persönliche Entscheidung - nahezu eine Bauchentscheidung - welches System zum tragen kommt.

Freundliche Grüße
 
I

ille1975

Hallo Karla,

mit eurem Budget könntet Ihr durchaus hinkommen. Unser Häuschen kostet 160.000,00. KFW 70 Haus,111 qm, mit allem schnick und schnack , was man so braucht. Ohne Keller. Grd. 45.000,00 Nebenkosten 15.000,00 zusammen 220.000,00 in NRW. Wir haben das Grd. selbst gekauft und lassen es vom Architekten und seiner Baufirma hochziehen. geht Ihr über einen Bauträger, der Euch gleich das Grundstück mit verkauft, werden auch auf das Häuschen grunderwerbsteuer fällig. Das sind auch so einige 1000,00. Preis und Qualität wurden mir von Arbeitskollegen, die auch mit Ihm gebaut haben, bestätigt. Allerdings wird er das Häuschen wohl zu dem Preis nie wieder bauen. Die Rohstoffpreise ziehen an ebenso die Zinsen. Daher haben wir wohl ein wenig Glück gehabt. Das ganze ist zum Festpreis.
Zur Finanzierung hab ich mich hier im Forum schon das ein oder andere Mal ausgelassen. Sinnig ist im jeden Fall, soviel wie möglich von deinen FK an die KFW zu geben. (nicht jede Bank tut das gerne) 50.000,00 für Kfw70 und 30% der Baukosten im KFW124-Programm sind dort möglich. Die Zinssätze sind dort sehr gut, werden ab und an mal zu Dirketbanken sogar verbilligt angeboten. Ein unabhängiger Berater macht wirklich Sinn. Es wird einem nur Mist angedreht von den Banken. Obwohl ich selbst bei einer arbeite, haben sie es auch bei mir versucht. Wenn Euer Häuschen als Altersvorssorge gedacht ist. google mal nach einem Riesterannuitätendarlehen. Wird kaum angeboten, weil es für dich sinnvoller ist als für die Bank. (kostenlose Tilgung durch Zulage und Tilgungen sind Sonderausgaben). In Euren Fall würde ich mir kein (Riester)-Bausparvertrag aufschwatzen lassen. Er kostet Abschlussprovison, Du müßtest Ihn teuer zwischenfinanzieren, deine Sparleistungen werden minimal verzinst und von der Inflation aufgefressen und wenn das Ding dann mal zuteilungsreif ist, müßt ihr hohe Tilgungsleistungen erbringen.
Wenn ihr lange Sichheit haben wollt, sind auch Zinsbindungen bis zu 30 Jahre möglich. Ihr werdet das dann aber am Zinssatz merken. Sicherheit kostet Geld!


Gruß Ille1975
 
K

Karla

Danke, Bauexperte, danke Ille1975,

für Eure Meinungen.

Ich bin mittlerweile schon verunsichert. Ob Bauen das Richtige für uns ist? Oder sollten wir uns lieber nach einem Häuschen aus dem Bestand umsehen und es im Rahmen unserer Möglichkeiten sanieren/modernisieren, auch wenn das hieße, auf energie- kostensparende Dämmung, neuere Fenster und die gewünschte Fußbodenheizung zu verzichten.

Ich war tatsächlich davon ausgegangen, dass es wirtschaftlicher sei, ein wenig mehr Geld für einen nebenkostenarmen Neubau zu investieren, als weniger Geld in einen Bestandsbau, bei dem ich mit höheren Nebenkosten zu rechnen habe.

Das scheint für die Experten hier wahrscheinlich sehr naiv gedacht sein, aber ich war an sich überzeugt, mit der Höhe meines Einkommens, meinem sicheren Job und dem Eigenkapital gute Möglichkeiten gehabt zu haben, das Abenteuer Neubau zu wagen.

Ganz ehrlich: was würdet Ihr uns raten?!
 
P

perlenmann

Das hängt doch auch davon ab, ob es Bestand gibt der dich interessiert. Wir hatten zb vor 2 Jahren ein Haus von 2006 für 270k gesehen, waren verliebt aber es war uns zu teuer. Dann gab es keine ordentlichen Bestände, aber auf einmal das Grundstück in der Wunschlage. Jetzt sind wir aber bei 400k. Im Nachhinein wünschte ich mir damals das andere gekauft zu haben.
Also erstmal schauen, gibts das Traumgrundstück, oder das Traum gebraucht Haus? Dann kannste abwägen.
Zum Neubau: Du willst automatisch so viele extras, das es teuer wird, und tlw auch unübersichtlich. Dann sagste dir, ich bau nur einmal, nachrüsten wird zu teuer, also direkt mitbauen.... das läppert sich.
Und vergiss nicht kosten wie den Garten, beim bestand alles schon da. Blumen, Rasen, Bäume, Steine, Wege, Terrasse, und Sitze evtl Schaukel gartenhaus oder so.. allein dafür kannst Kohle ausgeben. kann man auch erstmal weglassen, aber wer will ein Haus ohne nutzbaren Garten?
Läuft meiner Meinung drauf raus, plane mehr Geld für n Neubau.

Die Entscheidung kann dir NIEMAND abnehmen.

Lass dir mal ne Finanzierung vorlegen und schlaf da mal drüber!
 
I

ille1975

Hallo Karla,

ein Neubau macht gegenüber einer gebrauchten Immobilie mehr Sinn. Du hast auf der einen Seite weniger Nebenkosten, KFW70-Förderung und kannst deine Instandhaltungsrücklagen will nicht sagen vernachlässigen , aber doch erstmal geringer ausfallen lassen. Bei einer gebrauchten Immobilie solltest Du von Anfang an zusätzlich zu den Zins-und Tilgungsraten auch Instandhalt.Rücklagen bilden. Man weiß nie, was man wirklich gekauft hat. Sind irgendwelche Mängel zugekleistert, ist der Energiepaß, falls überhaupt vorhanden, ein wenig frisiert.
Für 250.000,00 (200.000,00 Wunsch-FK + 50.000 Eigenkapital) solltet Ihr schon ein nettes Häuschen gebaut bekommen.
Als Beamtin bekommst du bei den Banken ein gutes Rating, dein Einkommen ist sicher bis zur Pension. Viel wichtiger als, 10.000,00 mehr oder weniger zu finanzieren, ist die Auswahl der Baufirma. Hol dir eine Auskunft über Creditreform, ob die auch wirklich zahlungskräftig. Haben vielleicht Bekannte Erfahrungen mit Baufirmen? Bauforen sind ja ganz nett, aber was hindert eine Baufirma, sich als Privatperson auszugeben.
Mach dich mit der Finanzierung vertraut. Gängig sind 10 oder 15 Jahre Zinsfestschreibung über ein Annuitätendarlehen. Sicherheit kostet Geld. vielleicht tun es auch 10 Jahre. Nutze einen Tilgungsrechner. Man kann über Tilgungswechsel und Sondertilgung die Restschuld nach 10 Jahren erheblich reduzieren. Was kann der als Partner an Einkommen mit einbringen. Je mehr Du dich mit allem vertraut machst und je mehr du verstehst, desto sicherer wirst Du auch. Was auch immer passiert, Zinssatz +1 % Tilgung mußt eh immer erbringen. Wenn Du mit deinem Gehalt auch noch die Haus Nebenkosten und deine Familie satt bekommst, bist du an deiner Schmerzgrenze. Betrachte das Einkommen deines Partners dann als Sondertilgung, Rücklage, größeren Urlaub oder was auch immer.
Nehmt euch Zeit und macht Euch mit allem vertraut. Überlasst die ganzen Entscheidungen nicht Hausverkäufern und Bankberatern. Ihr selbst müßt es über die nächsten Jahre ggfs. ausbaden.

Viele Grüße
Ille1975
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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