Liebe Leute, in welchen Welten lebt Ihr denn ???
Wenn Sie keine Lust auf euer Haus haben sollten, werdet ihr es bei den nächsten Terminen auch raushören.
ein Gespräch auf Augenhöhe, was man noch machen kann.
Da gibt es nichts weiteres "rauszuhören", eine solche deftige Preiserhöhung hat ja nicht umsonst diese deftige Höhe: sie ist eine "Argumentationshilfe". Der Auftragnehmer WILL, daß der Kunde kündigt. "25%" sind bewußt so laut, daß auch Kunden mit dicken Schalldämpferkopfhörern den Schuß garantiert deutlich vernehmen können. Das ist das Feuerzeug direkt unter den Allerwertesten gehalten, damit auch die Lahmsten nicht lange zögern, wegzulaufen. Es geht um die simple "Mischkalkulation": nur wenn drei Viertel der Alttarifkunden "von sich aus" das Weite suchen, kann man verkraften, die restlichen noch zum versprochenen Preis bedienen zu müssen (und auch die vermutlich mit schlampigen Subunternehmern von der Resterampe).
Auf einen solchen Schlag in die Magengrube noch mit dem Vorstoß zu einem Gespräch "auf Augenhöhe" reagieren zu wollen, hat die Grenze zwischen Pazifismus und pathologischer Naivität m.E. schon weit überschritten. Mit dem "Chef" auch noch - daß ich nicht lache: der Chef ist doch zweitens der, der sich die dreiste Maßnahme ausgedacht hat; und er ist erstens auch der, der den Vertriebler vorschickt. Und letzteres tut er ein bißchen wohl auch, weil vielleicht der eine oder andere Kunde nicht so bravschafig reagiert, sondern "auf Augenhöhe" höchstens ein Veilchen platziert.
Ich würde mich mal erkundigen ob die Hausbaufirma unterscheidet zwischen "Einfachen" und "aufwendigeren" Häusern. Bei den einfacheren Häusern ist der Durchlauf meist kürzer weil bestimmte Unterlagen bereits existieren ("Typenhäuser"). Hier könnte etwas einsparpotenzial sein - sofern nicht bereits individuell alles festgelegt worden ist.
Vielleicht könntet ihr euch sozusagen an deren hausinternen "Sparbau-Standard" anbiedern und damit seid ihr für sie "Familie Wunschlos" welche sie gerne "mitnehmen".
Die Ära der Typenhäuser ist leider Geschichte, das Credo lautet heute "wir machen nur noch made to Measure", und alle Durchläufe sind bereits maximal automatisiert geplant. Für "weniger aufwändigere" Häuser gibt es eigenständige Marken im gleichen Konzern, das hat man von den großen Autoherstellern so gelernt. Den Polo "von Ratiopharm" gibt es zwar, aber dann heißt er auch "Fabia", und der VW-Händler schickt den Kunden dafür zum Skoda-Kollegen - selbstverständlich ohne die Preis- und Lieferzeitgarantie mitzunehmen, es gibt einen neuen Vertrag. Und genau darum geht es auch hier: natürlich kann der Kunde bei den Mehrmarkenstrategie-Anbietern auch zur Economy-Schwestermarke rübergehen, aber dann eben nicht unter Beibehaltung der vereinbarten Konditionen. Genau der Cut der Altkonditionen ist doch der Sinn dieser Vergrämungsmaßnahme, die 25% schwere Preiserhöhungskeule* zu schwingen !!!
Hier zeigt sich wieder einmal, daß nur die Harten in den Garten kommen: in Situationen wie diesen "gewinnt" der Kunde, der den Vertrag jetzt eiskalt durchziehen kann (was allerdings voraussetzt, daß man die Disziplin hat, kein Jota mehr umzubemustern, um auch nicht die kleinste Änderungskündigungs-Flanke zu eröffnen !). Jedem anderen Kundentypen wäre wohl zu raten, der Erhöhung zu widersprechen und anzukündigen, daß man Chuck Norris als Sachverständigen zu engagieren gedenkt. Dabei könnte eine erkleckliche Auflösungsprämie herauskommen. Allerdings ist auch zu bedenken, daß eine solche Preiserhöhungsmaßnahme ein Indiz für erhebliches Muffensausen des Anbieters ist: wenn zu viele Kunden den Schuß nicht hören und sich nicht "hinausbitten" lassen, ist auch das Insolvenzrisiko des Anbieters nicht von Pappe. Nie war die "Fleischerhausgefahr" so hoch wie aktuell.
*) Ihr dürft sicher sein, daß diese Höhe kein Zufall ist: da dürften sich in der BWL-Literatur ganze Regale voller Bücher drüber finden, daß eine zwölfprozentige Erhöhung doppelt so viele Kunden vergrämt wie eine zehnprozentige - wer da die Botschaft einer fünfundzwanzigprozentigen Erhöhung nicht lesen kann, dem ist nicht mehr zu helfen ! - der Sinn der so großkalibrig gewählten Maßnahme ist kundenpsychologisch maximale Effizienz :-(