Bodenplatte mit Polymerfasern und weniger Bewehrungsstahl

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R

roestzwiee

Hallo zusammen,

ich stelle mich erst mal kurz vor - da ich hier neu bin.

Meine Frau und ich haben Anfang 2023 beschlossen ein Haus zu bauen und bauen mit den Firmen Danwood und Glatthaar ein kleines 1.5-stöckiges Einfamilienhaus.

Jetzt hatten wir das Baustellenanlaufgespräch mit der Firma Glatthaar, soweit so gut - uns freut es, dass es endlich losgeht.

Im Nachgang wurde mir am Telefon noch gesagt, dass sich unser Haus für eine "Hybrid Bodenplatte" eignet, und Glatthaar diese gerne verbauen würde, um ihre Öko-Billanz zu verbessern.

Heute habe ich ein Schreiben dazu bekommen. Leider steht da nichts Konkretes drin, wie viel Stahl wird weggelassen, wie viel Plastik kommt in die Platte. Keine Ahnung.

Jetzt ist meine Frage an der Stelle, ist das was Gescheites?
Natürlich bin ich skeptisch - auch wir bauen, wie viele andere auch, ihr Haus, um darin eine ganze Weile zu wohnen.
Ich will nicht, dass das an der Bodenplatte zum Schluss scheitert oder wir Probleme bekommen.

Ich zitiere hier mal Glatthaar aus dem Anschreiben:

Zum Einsatz kommen sollen "eine Kombination aus Bewehrungsstahl und MasterFiber Polymerfasern". Weiterhin ist "das Beimischen der Polymerfasern ist seitens dem DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) zugelassen."

Was sagt Ihr dazu? Kann man das machen, oder eher Finger weg davon?

Beste Grüße und jetzt schon mal ein Dankeschön für alle Antworten!
 
G

Gerddieter

Was interessiert dich deren Ökobalinz....

Bau mit Stahl dann weisst du was du hast. Wenn du nachhaltig sein möchtest bietet dir dein Alltag massig bessere Alternativen....

Fachlich kann ich nix zu der PoymerPlatte sagen - finde es einfach nur inhaltlich seltsam die Ökobilanz auf den Kunden abzuwälzen....

Ich würde denen eine nettes Nein Danke servieren.
 
J

jens.knoedel

Einführung 2016:

Das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) hat die Zulassung für drei Polypropylen (PP)-Mikrofasern und drei Polypropylen-Makrofasern der MasterFiber-Produktreihe von Master Builders Solutions® erteilt. Somit können die sechs Polymerfasern als Betonzusatzstoff nach DIN EN 206 Teil 1 in Verbindung mit DIN 1045 Teil 2 verwendet werden.

Die neu zugelassenen PP-Mikrofasern MasterFiber 006, MasterFiber 012 und MasterFiber 018 lassen sich hauptsächlich in Industrieböden, Estrichen und dünnwandigen Betonbauteilen einsetzen. Sie verleihen dem Beton im frischen Zustand eine bessere Kohäsion. Im Fall auftretender Risse wirken die Fasern rissüberbrückend und reduzieren durchgehende Risse. Dadurch wird die Ausbildung von Rissen infolge plastischen Schwindens (Schrumpfens) deutlich reduziert. Bereits bei einem Faseranteil von 0,1% des Betonvolumens reduziert sich die gesamte Rissfläche um 30 bis 40%.

Im Vergleich zu den Mikrofasern sind die Makrofasern MasterFiber 244, MasterFiber 249 und MasterFiber 254 für tragende Zwecke in Beton zugelassen. Die MasterFiber-Makrofasern aus extrudiertem Polypropylen zeichnen sich durch einen geringen Einfluss auf das rheologische Verhalten beziehungsweise die Verarbeitbarkeit des Frischbetons aus. Durch die Tragwirkung der Makrofasern lässt sich Stahlbewehrung teilweise oder komplett ersetzen. Die Kunststofffasern sind korrosionsbeständig. Dadurch ermöglichen sie dauerhafte und filigrane Bauteile. Hauptanwendungsgebiete sind Industrieböden, Freiflächen, landwirtschaftlich genutzte Flächen und Betonfertigteile.


Also grundsätzlich schon geeignet. In Abstimmung mit dem Statiker hätte ich keine Bedenken.
 
R

roestzwiee

Huch, das ging ja schnell.

Danke schon mal für die Antworten.

Ich kann den Gedanken von @Gerddieter komplett nachvollziehen.

Ich werde wie @Rübe1 und @jens.knoedel sagt direkt die Mail mal zum Statiker schicken. Mal schauen, was der sagt.

@jens.knoedel, gibt es einen Grund, warum das hauptsächlich für Industrieböden verwendet wird? Sind Industrieböden unter strikteren Richtlinien als die im privaten Umfeld?

Was mich auch interessieren würde:
Laut der Aussage von Glatthaar am Telefon ist eine Bodenplatte mit den Polymerfasern deutlich hochwertiger und eigentlich sogar teurer.
Stimmt das mit dem Preis?
 
11ant

11ant

Im Nachgang wurde mir am Telefon noch gesagt, dass sich unser Haus für eine "Hybrid Bodenplatte" eignet, und Glatthaar diese gerne verbauen würde, um ihre Öko-Billanz zu verbessern.
Interessant. Daß die Idee des "Flottenverbrauches" jetzt schon bei Bodenplattenherstellern angekommen ist, war auch mir noch neu. Aber dass Ideen in andere Bereiche zu übertragen vierzig Jahre dauert, gab es schon immer.
Bau mit Stahl dann weisst du was du hast. Wenn du nachhaltig sein möchtest bietet dir dein Alltag massig bessere Alternativen....
Ein Hausbau ist keine Persilwerbung, und eine Ökobilanz darf man gerne auch an mehreren Stellen verbessern. Wie nachhaltig das ist, weiß ich nicht: über das Recycling solcher neuen Betonmischungen ist mir noch nichts bekannt. Das würde mich hier unter´m Strich aber nicht davon abhalten, diesen Fortschritt umzusetzen.
Also grundsätzlich schon geeignet. In Abstimmung mit dem Statiker hätte ich keine Bedenken.
Das sehe ich ebenso.
gibt es einen Grund, warum das hauptsächlich für Industrieböden verwendet wird? Sind Industrieböden unter strikteren Richtlinien als die im privaten Umfeld?
Daheim fährt höchstens mal die Oma im Hühnerstall Motorrad, in der Industriehalle brettern alltäglich die Gabelstapler über den Boden. Das ist in Druck und Abrieb um Klassen unvergleichbar.
Laut der Aussage von Glatthaar am Telefon ist eine Bodenplatte mit den Polymerfasern deutlich hochwertiger und eigentlich sogar teurer.
Ich könnte mir vorstellen, daß es den Produzenten sogar gefördert wird, um die Innovation ohne Mehrpreis verbreiten zu können.

In Stahl stecken immense Mengen an Prozeßenergie, die Stäbe wachsen nicht an Bäumen. Es sind genauso "Kunstfasern", nur aus Metallen.
 
Zuletzt aktualisiert 29.11.2024
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