Huhu Viddek,
wir haben 2015 mit Hagemann gebaut. Unter dem Strich würde ich es als gute Erfahrung beschreiben, allerdings gab es schon einiges, dass nicht gut gelaufen ist (bei vielen anderen Firmen vermute ich allerdings eher noch mehr Probleme).
Uns geärgert hat, dass Hr Hagemann immer betonte, dass wir uns keine Sorgen machen müssen und er uns an die Hand nimmt. Das stimmte nur zum Teil. Er selbst beantwortet alle Fragen, die man ihm stellt und das auch nach unserer Einschätzung fachlich sehr sauber. Allerdings hatte er 2014/2015 verschiedene Subunternehmer und die sahen das etwas anders. Vor allem klappt die Kommunikation nahezu gar nicht. In Konfliktfällen ist Hr. Hagemann überfordert und vermittelt nicht sauber. Zudem beantwortet er eben alle Fragen die kommen, aber macht keine proaktiven Vorschläge für ein noch tolleres Haus.
Einziger Lichtblick waren die Zimmerleute (Falk und Team), die waren wirklich gut. Wir hatten einen Minizwist wegen des Rauchens von Zigarren(?) im Rohbau, aber ansonsten haben die wirklich einen sehr guten Job gemacht soweit wir das beurteilen können und das Team war immer freundlich und gut darauf. Auch Richtfest mit den Jungs war toll.
Bauzeichnerin hat umgesetzt, was man haben wollte, wenn man lange genug darauf bestanden hat. Kreative Lösungen gab es keine, vieles mussten wir vorkauen, Vorschläge gab es nicht, nur immer mal wieder irgendeine Überraschung, die heimlich im Plan auftauchte und Mehrkosten verursachte. Dabei sind weniger die Mehrkosten das Problem, als dass diese Änderungen nicht kommuniziert wurden.
Sanitärfirma war die Unzuverlässigkeit in Person, es haben Angebote nicht geklappt, es wurde beinahe eine Heizung an eine Innenwand (statt unters Fenster) gebaut, alles schien umständlich. Ein späterer Defekt wurde nicht behoben, letztendlich haben wir auf deren Rechnung einen Handwerker von hier vor Ort bestellt. Schlimmer noch die Elektriker, die zwar angaben, sich mit neueren BUS-Systemen auszukennen, aber die letztendlich (zumindest die Techniker vor Ort) sowas noch nie gemacht hatten. Wir haben letztendlich deutlich zu viel bezahlt und vor allem einige Mehrwerte (wie Leerrohre) nicht nutzen können, weil die im Durchmesser zu klein sind und keine Einzughilfe mit verlegt wurde.
Wenn Du nicht in der Nähe des Firmensitzes baust, hast Du auf jeden Fall das Problem, dass vieles aus der Ferne gemacht wird. Hr. Hagemann hat sich z.B. unser Baugrundstück erst angeschaut, als das Haus schon stand. Da erwarte ich für eine begleitende Architektenmaßnahme und einen Berater eigentlich mehr - nämlich, dass er vorher mal schaut. Aber wir waren eben etwas weiter weg.
An einer Stelle (Schornstein) haben wir eine komplett falsche Info erhalten was eine Preisschätzung anging und daher nun einen Schornstein an einer Stelle, an dem wir ihn eigentlich nicht sinnvoll nutzen können. Das ist nicht Hr. Hagemanns Schuld, wohl aber, dass er uns beim Innenschornstein falsch beraten hat und wir zum gleichen Preis wie den Außenschornstein wohl auch einen Innenschornstein hätten bekommen können. Und unser Grundriss wäre dafür ideal geeignet gewesen. Jetzt reden wir über aufwendige Kernbohrung...
Tipp an Dich ist auf jeden Fall, genug Löcher in den Decken/Böden vorzusehen. Denn hier fehlte es sowohl beim Kellerbauer (haben wir nicht mit Hagemann sondern Partnerbau gemacht da Hagemann zu teuer) als auch bei Hagemann an Info zu Ausführung. Löcher werden mit einer Art Schaumplatte verschlossen. Man kann also eigentlich ein paar mehr einplanen um die später ggf. noch zu öffnen. Auch die Elektriker kamen für uns sehr überraschend. Als das Haus stand, kam direkt ein Anruf, dass sie drei Tage später starten wollen - da hatten wir uns noch gar nicht keine Gedanken zum Strom gemacht.
Zuletzt haben wir gelernt, dass man erst fertig bemustern und dann einen Werkvertrag unterschreiben sollte. Hagemann arbeitet mit Auf- und Abschlägen z.B. beim Wechsel von Fenstergrößen. Das ist ziemlich intransparent, komplette Preislisten gibt es nicht. Wir haben letztendlich für Fenster in ca. 175x200 knapp 4000€/Stk mit Einbau bezahlt. Zum gleichen Preis haben wir 6 Kellerfenster mit Einbau von einem anderen Hersteller bekommen. Die 4000€ sind daher wirklich teuer - die Fenster selbst haben nach unserer späteren Recherche einen Wert von unter 1000€/Stk gehabt - also über 3000€ für den Einbau EINES Fensters (und dabei fällt noch Wandfläche weg). Wir vermuten, dass bei früherer Bemusterung der Preis günstiger gewesen wäre und wir jetzt eher einen Phantasiepreis bezahlen mussten.
Wenn wir noch mal mit Hr. Hagemann bauen würden (er ist wie beschrieben eigentlich ein guter Berater und das Klima hier im Haus ist wirklich schön), dann würden wir ein paar Dinge anders machen:
- Werkvertrag erst unterschreiben, wenn alle Sonderteile (z.B. andere Fenstergrößen, Haustür, Treppenausführung, Wanddurchlässe für Schornstein bzw. Innenschornstein, Preis für weitere Meter Innenwand, ggf. komplette Stromanlage mit Sonderwünschen usw.) geklärt sind
- Sanitäranlage von örtlichem Handwerker einrichten lassen und auf keinen Fall von der Firma, die Hr. Hagemann anbietet
- Strom ebenfalls von örtlichem Handwerker verlegen lassen (bei Hagemanns Subunternehmen zahlst Du einer Doppelsteckdose den Preis von zwei einzelnen - das ist ein schlechter Witz, denn der Materialpreis+Aufwand ist vielleicht 5€ mehr)
- Pläne sehr genau durchschauen (bei uns wurde z.B. die Luke zum Spitzboden so eingeplant -bis wir es bemängelten-, dass sie nach dem Aufklappen gegen eine Wand gezeigt hätte und man nie etwas auf den Boden hätte bringen können; es gab zwischendurch zwei Luken im Plan und eine Heizung wurde falsch an eine Innenwand geplant).
- Nie auf "das klären sie vor Ort mit den Handwerkern" einlassen. Denn das ging zumindest bei uns immer daneben. Es ist toll über den Standort einer Heizung zu diskutieren, wenn in der Planung eine falsche Heizung stand und die Heizung dann vor allem mit falschen Maßen angeliefert wird. Ebenso bringt es wenig, tausend Mal über die Höhe einer Innenwand in halber Höhe zu reden, wenn dann nachdem eine komplett hohe Wand eingebaut ist, gesagt wird, dass es doch gar keine halbhohen Wände gibt.
- Nach dem Aufbau des Hauses mach Fotos von der Innenbeplankung mit den Fermacellplatten und zeig ggf. Mangel an. Bei uns war es so, dass die Jungs von Falk die nachträglichen Verkleidungen alle toll gemacht haben, aber das Kram, das aus dem Werk kam, hatte von schrägen Wänden über falsche Stöße bis sehr breite Fugen wirklich alles dabei und wir haben im Nachhinein ziemlich geflucht.
Die Liste lässt sich noch deutlich erweitern. Dennoch sind wir weiterhin der Meinung, dass Fa. Hagemann vieles auch sehr gut macht und vermuten, dass es eine Reihe anderer Firmen gibt, die deutlich schwieriger sind. Haben Storrys von Bauleitern gehört, die den Pfusch eigener Handwerker wirklich extrem schöngeredet haben - so wirkte Hr. Hagemann nicht auf uns. Sieh zu, dass die Subunternehmen möglichst wenig bei Euch machen (sondern viel vom kleinen Hagemannteam selbst gemacht wird), dann hast Du die größte Stressquelle raus. Und bestehe darauf, dass er sich persönlich vorher das Grundstück ansieht, damit er weiß, was er eigentlich plant
Liebe Grüße von
Tabaluga
