Nichtsdestotrotz bitte euch sachlich uns aufzuzeigen, wo wir falsch abgebogen sind. Wir haben einen bestehenden Entwurf von einem Architekten auf unsere Bedürfnisse angepasst. Ja, wir wissen, dass das gefährlich ist und oft nicht funktioniert. Aber ist es hier auch der Fall, nur weil man das gesonderte Treppenhaus als zusätzlichen Raum für das Gästezimmer nutzt, den Luftraum als Hauswirtschaftsraum umgestaltet hat und die Nordwand ein Stück zurückgezogen hat?
Ich sehe die Hausgröße (und vermutlich auch das Budget) ein gesondertes Nur-KG-nach-EG-Treppenhaus nicht hergeben, und es wäre mir auch ein ausreichender Grund, einen solchen Entwurf nicht zum Ausgangsmaterial eigener Destillationsbemühungen zu machen. Ab einem gewissen Abweichungsumfang zwischen Grundlage und Anforderungsprofil / Wunschzettel ist erstens schon ein Typenhaus wirtschaftlich kontraproduktiv und argumentiert quasi selbst "pro ´echte´ Individualplanung", und zweitens scheint es sich mir hier auch eher um eine "Kundenhaus" geschompfene Vorlage zu handeln (die sich noch weniger eignen, "weiter" individualisiert zu werden).
Und ich habe so die Ahnung, daß dieses Typenhaus mit Flach- oder Zeltdach angeboten wird, nicht mit Satteldach.
Pi mal Daumen könnte ich mir vorstellen, daß wir es als Grundlage hier mit einem
Rensch-Haus zu tun haben.
Als wir zum Architekten gegangen sind, haben wir unsere Pläne aber erstmal für uns behalten und ihm unser Raumprogramm und unsere Vorstellungen, unsere must haves, might haves und don't haves und nice to bes mit gegeben.
So ist es klug, und das sollte eigentlich vorgedruckt in den Poesiealben sämtlicher HäuslebauerInnen stehen: wenn man seine Zeichenfinger nicht stillhalten kann und unbedingt selber etwas entwerfen will, sollte man es wenigstens nicht mitnehmen und sich in jedem Fall freuen: entweder auf die Ideen, auf die ArchitektInnen kommen, wenn man sie nicht mit seinen Laienplänen "impft"; oder auf die im Idealfall wachsende Ähnlichkeit mit dem, was man sich selbst überlegt hatte. Im vierten oder frühestens dritten Termin kann man dann mal "dumm" fragen, wie sich die eventuellen Abweichungen erklären - aber eben nicht die Profis auf sein Laienniveau "herunterziehen". Merke: wenn der Architekt vom Bauherrn noch etwas "lernen muß", dann ist es wohl eher ein "Architekt" !
Wir bauen gerade einen Entwurf von einem solchen "Zeichenknecht" und sind damit außerordentlich zufrieden. Das war in unserem Fall eine sehr preisgünstige Alternative für den Eigenentwurf. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass wir an einigen Fronten mehr Glück als Verstand hatten bisher.
Euer Verstand scheint mir die Penetration mit einem Makitaradio gut überstanden zu haben, und einen Zeichenknecht hattet Ihr nach meinem Eindruck eher nicht: nicht jeder GU-inklusive ich sachma Vertragsarchitekt ist ein Zeichenknecht im Sinne von "mal´ das Krickelkrackel der Bauherren ´mal sauber ab, daß man es unter einen Stempel legen kann".