Grundstücksauswahl im Neubaugebiet (Einfamilienhaus für Familie) - Rangfolge

4,70 Stern(e) 9 Votes
Zuletzt aktualisiert 24.04.2025
Sie befinden sich auf der Seite 4 der Diskussion zum Thema: Grundstücksauswahl im Neubaugebiet (Einfamilienhaus für Familie) - Rangfolge
>> Zum 1. Beitrag <<

11ant

11ant

In der Vermarktung wird allerdings klar zwischen Grundstücken für Einfamilienhaus und Doppelhaushälfte unterschieden. [...] Ich frage mal bei der Stadt an, ob für diese Grundstücke vertraglich festgelegt wird, dass ein Einfamilienhaus errichtet werden muss. Wenn es wirklich so wäre, dass ein Nachbar theoretisch als erster eine Baugenehmigung für eine Doppelhaushälfte einholen kann und damit eine Vorgabe macht, wäre das ja total dämlich. Je mehr ich drüber nachdenke gehe ich davon aus, dass sowas vertraglich ausgeschlossen wird.
Ich nicht, und das wäre wohl auch leicht zu kippen. Die Erfordernis einer Teambewerbung wäre der beste Weg, paßt aber leider organisatorisch schlecht in ein Verfahren, das in nur einer Runde durchgeführt werden soll und bei dem man sich auf beide Grundstücksarten anmelden darf.

Ich hoffe mal für Euch das Ihr mit 2 Kindern weit oben auf der Liste steht.
Wichtig ist auf jeden Fall - das gilt hier für alle Fragen dieses "welches sollen wir auswählen" Genres ! - diese Frage nicht losgelöst, sondern stets im Zusammenhang mit dem Vergabeverfahren zu stellen. Wichtig ist hier weniger, auszubreiten welche Einzelparameter (Einkommen, Kinderzahl, Ansässigkeitsjahre, Ortsintegration z.B. durch freiwillige Feuerwehr) welche Punktewerte haben. Sondern vor allem, wie überhaupt vorangeschritten wird: darf z.B. der Höchstbepunktete / Erstgeloste zuerst wählen und für die nächsten sind dann nur noch neun / acht / sieben kleine Negerlein usw. in der Auswahl; oder geht jedes Grundstück an den Bewerber mit den meisten Punkten und bei Gleichstand sticht Kopf oder Zahl ? - ohne darüber Klarheit zu haben, kann jede Strategie die falsche(ste) sein !

Das Problem ist, daß solche Verfahren meist in Ausschüssen ausgebrütet werden, für deren Teilnehmer die Mitorganisation an einem solchen Kindergeburtstagsspiel eine Premiere ist, und die sich darüber zu wenig mit anderen Gemeinden austauschen. Dann kommen die Bewerber, bestens dafür vorbereitet daß ihrer Vorstellung nach ja wohl nur Topfschlagen gespielt werden könne, und plötzlich geht es aber um die Reise nach Jerusalem oder um Eierlauf. Wenn man zu einer Schießerei geht, nützt aber das schärfste Messer nichts !
 
M

MachsSelbst

So ziemlich alle Punktesysteme, die ich von bekannten bisher gehört habe, sahen so aus;
Verheiratet 1 Punkt

Kinder 2 Punkte pro Kind

10 Jahre wohnhaft in der Gemeinde/im Landkreis 10 Punkte

20 Jahre wohnhaft 20 Punkte

Usw.

Ich würde mal davon ausgehen, dass es so gehandhabt wird, wie im Unternehmen. Ich bewerbe mich auf Stelle A und wenn man mich nicht will, bietet man mir C oder F an, weil dafür keine Bewerber vorhanden sind.
Die Kommune will die Grundstücke ja in Geld umsetzen und so wahnsinnig groß ist die Nachfrage bei den aktuellen Zinsen nun auch nicht mehr.

Und am Ende springen auch noch einige wieder ab, weil die Bank gar keine Finanzierung macht.

Am besten geht man in sowas also nicht mit der Idee "Grundstück 20, 22 oder gar keins" sondern eher offen, guckt was man kriegt und plant erst dann das Haus in Gedanken...
 
wiltshire

wiltshire

Am besten geht man in sowas also nicht mit der Idee "Grundstück 20, 22 oder gar keins" sondern eher offen, guckt was man kriegt und plant erst dann das Haus in Gedanken...
Das ist eine gute Haltung, wenn man grundsätzlich in diese Gegend ziehen will.

Als wir unser Reihenhaus kauften sagte man uns, die Eckhäuser seien bereits vergeben. Wir kauften ein Mittelhaus. Später stellten wir fest, dass wir bei den ersten Käufern waren. Der Bauträger hatte die Strategie, die Sahnestückchen erst dan zu verkaufen, wenn die Zeit anfängt zu drängen. Schlau für die, blöd für uns. Heute hätte ich da mal näher nachgebohrt und insistiert. Die Marktlage ist ja nun nicht mehr so, dass auf ein Grundstück jede Menge Bewerber kommen.
 
11ant

11ant

Die Marktlage ist ja nun nicht mehr so, dass auf ein Grundstück jede Menge Bewerber kommen.
"Die Marktlage" sind zwei verschiedene Marktlagen - eine private und eine öffentliche. Für Gemeinden ist die Marktlage die, daß sie erst einmal nur sehr begrenzt die Mittel haben, Baugebiete zu entwickeln und sich dort am Grundstücksmarkt zu engagieren. Die im Erwerb der Grundstücke gebundenen Mittel müssen sie auch zügig drehen. Während der Zeit, die eine solche Baugebietsentwicklung in Anspruch nimmt, verändert sich auch die Nachfragelage (hin zu erhöhtem Nachfragedruck für Doppelhaushälfte-Bauplätze, was sich oft darin äußert, ursprünglich "E" vorgesehene Bereiche in "E/D" umzuwidmen). Interessenten für die "E only" Bauplätze konkurrieren hier insgesamt recht entspannt und mit guten Chancen Nachrücker zu werden - allerdings gibt es innerhalb dieser Klasse signifikant unterschiedliche Nachfragedrücke zwischen Norderschließung / Süderschließung (bzw. bei Hanglagen: Bergerschließung / Talerschließung) und zwischen Eck,- Reihenmittel- und Stichstraßengrundstücken. Eine gute Strategie ist, "von sich auf andere zu schließen", d.h. spieletheoretisch zu unterstellen, die Konkurrenz hätte dieselben Kriterien, und dann gezielt seine Jetons auf die "schönen", "geht so" und "besser als nichts" Grundstücke zu verteilen. Bei fünf Wünschen also zwei für "Hauptgewinn", zwei für "geht so" Grundstücke und einen für einen "Trostpreis". Wer die Freiheit hat (etwa weil der Druck eines Wohnsitzes in diesem Schulbezirk nicht besteht), der zockt mit dem fünften Jeton und setzt den auch auf "Hauptgewinn" oder "geht so". Nur seltenst bewerben sich viele Interessenten auf den Platz neben den Mülltonnen, weil sie dort wenig Konkurrenz erwarten. Aber, wie gesagt: keine Strategie entwickeln, ohne die Spielregeln erkundet zu haben!
 
M

-Malte-

Hier haben sich ja einige Beiträge mit Fragen zum Vergabeverfahren gesammelt, auf die ich gerne eingehen kann.

Ich hoffe mal für Euch das Ihr mit 2 Kindern weit oben auf der Liste steht.
Das weiß man nie so genau, weil es beim Vergabeverfahren letztlich darauf ankommt wie viele Leute und wer sich bewirbt. Mit zwei Kindern und recht langer Verweildauer auf der Interessentenliste (mehr dazu weiter unten) haben wir aber recht gute Chancen.

Die Kommune will die Grundstücke ja in Geld umsetzen und so wahnsinnig groß ist die Nachfrage bei den aktuellen Zinsen nun auch nicht mehr.
Kommt vermutlich immer drauf an wo sich die Kommune befindet. Bei uns ist die Nachfrage weiterhin hoch.

Es gibt hier eine unverbindliche Interessentenliste für Baugrundstücke auf der aktuell 1300 Personen/Haushalte stehen. Bauland gab es in den letzten Jahren fast gar nicht: Der private Markt ist recht leer und städtisch gab es zuletzt 2019 Baugrundstücke in der Vermarktung. Alle geplanten Neubaugebiete ziehen sich seit Jahren hin und vor wenigen Monaten sind erstmalig wieder 13 Grundstücke vergeben worden. Nun folgt dieses Gebiet mit 28 Grundstücken und es ist schon klar, dass frühestens irgendwann 2027 weitere folgen könnten.

Das Bewerbungsverfahren hier ist recht einfach: Bewerben kann sich jeder und es sind keine Bewerbungen auf konkrete Grundstücke. Es werden dann für jeden Bewerber Punkte gebildet (pro Kind +10 Punkte, bei Wohneigentum innerhalb von Bocholt -20 Punkte). In den einzelnen Klassen (bspw. alle Bewerber mit 20 Punkten) zählt dann wie lange man schon auf der Interessentenliste steht. Daraus ergibt sich eine eindeutige Reihenfolge, in der dann gewählt werden kann. Platz 1 hat die volle Auswahl aus allen Grundstücken, danach wird Platz 2 angerufen und kann aus den verbliebenen wählen etc. Da man bei Anruf keine tagelange Bedenkzeit hat, wollen wir gerne eine Rangfolge aller Grundstücke für uns bilden.

Bezüglich der Bewerberzahlen: Bei den oben angesprochenen 13 Grundstücken Anfang des Jahres gab es 240 Bewerbungen, wovon allein 12 Bewerber 30 oder mehr Punkte hatten. Letzten Endes weiß man aber nie, wie groß das Interesse nun für das konkrete Baugebiet sein wird. Zu erwarten ist, dass kinderlose Bewerber oder Bewerber mit einem Kind vermutlich nicht zum Zuge kommen bzw. höchstens für Grundstücke mit wenig Nachfrage noch ein Angebot bekommen (zuletzt gab es bspw. zwei Handtuchgrundstücke mit 9m Breite, die kaum jemand haben wollte).
 
Zuletzt aktualisiert 24.04.2025
Im Forum Grundrissplanung / Grundstücksplanung gibt es 2456 Themen mit insgesamt 85294 Beiträgen
Oben