GU: alle gleich?

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Zuletzt aktualisiert 17.11.2024
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E

E.Curb

Moin,

Hätte da noch ne Frage zur Bemusterung: Im vorliegenden Fall sind keine Preise für Referenzobjekte ausgewiesen und man sieht die Standardmodelle auch erst nach Vertragsunterschrift.
Eine Preisliste sei nur bei Fertighäusern üblich.
Natürlich bekommst Du keine Preise für komplett fertige Referenzobjekte. Warum ?
Weil Du dann ja erkennst, dass die Häuser gar nicht so billig sind ;)

Gruß
 
P

perlenmann

und man sieht die Standardmodelle auch erst nach Vertragsunterschrift.
Hast Du wenigstens die Namen genannt bekommen?

Bei meinem GU stehen im Vertrag meist 3 verschiedene Modelle die ich nehmen kann (ohne den Zusatz "oder gleichwertig"), wenn ich jetzt ein anderes Modell haben will, bezahle ich den Mehrpreis direkt beim Gewerk. Finde ich eine sehr faire Regelung.
 
B

Bonnat

Warum sollte man denn plötzlich mit einem GU weitermachen ? Das macht für mich gar keinen Sinn.
Das hat nichts mit "plötzlich" zu tun. Das kann man ja exakt so planen.

Ein gestalterisch guter Architekt dessen Entwurf Deinen Vorstellungen entspricht muss seine Stärken ja nicht unbedingt auch in der Vergabe oder im Controlling haben, oder? Bestes Beispiel dafür findest Du in meinem ersten Posting.

...Du bist völlig frei und kannst dem Architekten freie Hand lassen ohne befürchten zu müssen, das billige Materialien ver- und vor allem falsche Konstruktionen gebaut werden...
Nun gut, oftmals herrscht ja eine gewisse Divergenz zwischen den Vorstellungen eines Architekten und der Experimentierfreude oder dem Geldbeutel des Bauherren. Aber das ist natürlich genauso relativ, wie die Behauptung, dass GUs nur an ihrer Gewinnmaximierung interessiert wären.

Gruß
Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
B

Bonnat

Für den Entwurf einen Architekten zu beauftragen, der keine Ahnung von Konstruktionen, Bauablauf und vor allem Kosten hat ist gefährlich. Ich würd sagen, die Mischung macht's ;)
Nein. Ich denke einen Architekten, der keine Ahnung von Konstruktionen oder dem Bauablauf hat, darfs eigentl. nicht geben... Denn das ist schlicht sicherheitsrelevant.

Die Vorstellung des Architekten ist es, den Bauherren zufrieden zu stellen. Es hat nichts mit experimentieren zu tun, ein Haus solide und kostengünstig zu planen
Blauäugig betrachtet sicher. Aber irgendwoher muss der Architekt ja auch seine Erfahrungen gewinnen - und das tut er mitunter eben auch auf Kosten und Risiken des Kunden, da kann ich Dir unzählige Beispiele nennen ;)

Es gibt aber durchaus Architekten - und da geben ich Dir völlig recht - die Ahnung von preisgünstigen Bauen haben. Mit Ihnen wird ein Haus oft individueller, besser, aber nicht teurer als der eines 08/15 Fertighausanbieters. Die Frage ist, wie hoch deren Anteil ist?


Es gibt eben solche und solche. Auf GU-Seite sowie auf Architekten-Seite ;)
Dem ist definitiv nichts mehr hinzuzufügen ;)

Gruß
Peter
 
E

E.Curb

Hallo,

Ich denke einen Architekten, der keine Ahnung von Konstruktionen oder dem Bauablauf hat, darfs eigentl. nicht geben... Denn das ist schlicht sicherheitsrelevant.
Du hast doch selbst ein Beispiel angeführt.

Aber irgendwoher muss der Architekt ja auch seine Erfahrungen gewinnen - und das tut er mitunter eben auch auf Kosten und Risiken des Kunden, da kann ich Dir unzählige Beispiele nennen ;)
Wie gesagt, rumexperimentieren iss nich.
Es gibt genügend Konstruktionen, Bauweisen und Materialien, die sich bewährt haben und funktionieren. Und darunter muss auch die Individualität nicht leiden.

.... Die Frage ist, wie hoch deren Anteil ist?
Der ist gar nicht so gering wie man glaubt

Gruß
 
B

Bauexperte

Hallo,

Oh ja, ich erachte es sogar als äußerst sinnvoll, die Leistungsphasen vertraglich zu trennen. So kann man nach Baugenehmigung abchecken, ob die Zusammenarbeit mit dem Architekten klappt oder nicht.
Das sehe ich ähnlich …

Wenn es funktioniert, ist es aber durchaus sinnvoll, mit dem Architekten das Projekt zu Ende zu bringen. Warum sollte man denn plötzlich mit einem GU weitermachen ? Das macht für mich gar keinen Sinn.
Entspricht aber häufiger Praxis – ich kann nur vermuten, dass es daran liegt, dass die/der potentielle BauherrIn einem freien Architekten eine „interessantere Raumaufteilung“ zutraut, denn einem vertraglich gebundenen Architekten. Es kann allerdings auch damit zusammenhängen, dass viele GU einzig „ihr Programm“ anbieten; vielleicht noch ein wenig Wände schieben und das war´s. Was bei beiden Erklärungsversuchen Bestand hat, ist, dass die Architekturkosten zweimal bedient werden, insofern ist es nicht nachvollziehbar - nach der Eingangsentscheidung pro Architekt und vorausgesetzt, die Zusammenarbeit harmoniert – einen GU zu beauftragen.

Um alles selber mit einem Architekten zu machen fehlt mir einfach die Zeit
Und gerade deshalb sollte man mit dem Architekten zusammenarbeiten. Das ist doch gerade der Vorteil. Man kann von der Auswahl der Handwerker bis zur Auswahl der Materialien und Einrichtung alles mitbestimmen, muss es aber nicht. Du bist völlig frei und kannst dem Architekten freie Hand lassen ohne befürchten zu müssen, das billige Materialien ver- und vor allem falsche Konstruktionen gebaut werden. Wichtig ist natürlich, dass Du ihm vertraust.
Ich widerspreche Dir nur ungern, da ich Deine sachlichen Beiträge sehr schätze, die Realität sieht doch ein wenig anders aus; vielleicht unterliegst Du aber auch nur einer Fehleinschätzung, welcher ich auch noch hin und wieder anheimfalle – Du und ich arbeiten vmtl. anders :D In den vielen Jahren im Job, habe ich immer wieder mit wechselnden Architekten zusammengearbeitet, sowohl hausintern, als auch unternehmensfern; die Bandbreite der Charaktere ist vergleichbar dem Ozean an Charakteristika der BauherrInnen. Eines haben sie jedoch mehrheitlich gemein: sie fordern BauherrInnen/Verkäufer viel Geduld und Zeit ab. Insofern habe ich es mir zur Regel gemacht, potentielle BauherrInnen mit dem erkennbaren Willen zum obsessiven Eingreifen in den Bauablauf und entsprechender Zeit, in die Projektbetreuung durch einen Architekten zu übergeben.

Deinem GU musst Du auch vertrauen, aber dieser versucht meistens (meistens, nicht immer) einen möglichst großen Gewinn einzufahren. Leider bleiben dabei eine sinnvolle Materialauswahl und gute Konstruktionen auf der Strecke......
Nicht bei jedem GU – das Problem entsteht ab dem Punkt, wo seriöse Verkäufer die exakten Kosten eines BV benennen; die stereotype Antwort bei schlichteren Gemütern lautet dann zumeist: „ die Firma xyz ist aber viel _billiger_“. Diese Art BauherrInnen wechseln dann konsequent zum Billiganbieter und anschließend – wenn sich herauskristallisiert – dass der zuvor gemiedene, seriöse Verkäufer tatsächlich die wahren Zahlen offenbart hat – ist das Geschrei groß und Funk/Fernsehen und Internet werden auf das Kräftigste bemüht. Manchmal hege ich die leise Vermutung, dass diese Art der Abrechnung nur dem einen Zweck dient, sich nicht mit der zuvor getroffenen Fehlentscheidung auseinanderzusetzen …

Noch ein Wort zum „möglichst großen Gewinn“: in der Regel werden nach der Kalkulation des BV, feste Prozente für den Unternehmensgewinn hinzu addiert; das ist auch gut so, denn das Unternehmen hat ja die Pflicht, Gewinne zu erzielen. Der Prozentsatz ist unterschiedlich, je nachdem, ob das Unternehmen Musterhäuser betreibt, aufwendige Werbemaßnahmen ergreift oder nicht. Hierin unterscheiden sich die Anbieter von Fertig-/Holz- oder Massivhäusern nur darin vom Architekten, dass Letzterer gezwungen ist, sein Honorar anhand der HOAI in Rechnung zu stellen; ein massives Ausreißen des Honorars nach unten oder oben ist so nicht möglich. Wenn ich allerdings die Summen für beide Varianten – Aufschlag GU oder Honorar Architekt – miteinander vergleiche, kann ich feststellen, dass sie sich nicht so extrem voneinander unterscheiden.

Es ist meine feste Überzeugung, dass es nicht zielführend ist, wenn sich Architekten und GU verbale Schlachten liefern, wer nun die bessere Wahl beim geplanten BV sei; manchmal ist es der GU, manchmal der Architekt. Beide sollten dagegen an einem Strang ziehen, wenn es darum geht, unser beider Branche in den Augen der Öffentlichkeit ins rechte Licht – akzeptiert von der Gesellschaft – zu rücken. Dazu ist es u.a. notwendig, potentiellen BauherrInnen vor Augen zu führen, dass sie besser daran täten, ihr BV noch ein wenig in die Zukunft zu verlegen. Würde dies konkludent geschehen, gäbe es schon weit weniger schwarze Schafe in unserer Branche, als es heute leider noch der Fall ist. Denn gerade die o.e. BauherrInnen füllen die Bücher derjenigen, welche eine gesamte Branche in Verruf bringen.

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Zuletzt aktualisiert 17.11.2024
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