Ist ein Kamin heute noch sinnvoll im Neubaut - Erfahrungen?

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Zuletzt aktualisiert 23.11.2024
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G

garfunkel

Sehe das Fazit auch anders. Es ist nicht wirtschaftlich das ist klar, aber es kann sehr wohl eine sinnvolle Ergänzung zu einer Wärmepumpe sein um den Wohnbereich etwas höher zu temperieren. Und vom romantischen knistern gar nicht erst zu reden .
Eben
und ein paar Stunden schön heiß muss man auch zu schätzen wissen
 
K

Knallkörper

Ich würde jedem empfehlen, dann einen schweren Ofen mit ordentlich Speichermasse zu wählen. Der gibt die Wärme verzögert ab, heizt dafür noch lange nach. Im Ergebnis ist die durchschnittliche Wärmeabgabe geringer und damit angenehmer. Wir haben einen 7 kW Kaminofen mit ca. 900kg Steinmasse, da klappt das recht gut. Wirtschaftlich macht es keinesfalls Sinn und ein wenig Dreck macht es auch. Wenn wir keine Putzfrau hätten, würde ich den Ofen wahrscheinlich noch seltener anfeuern. Einen Platz für das Holzlager sollte man bei der Gartenplanung ebenso berücksichtigen. Heute würde ich auf den Ofen verzichten, zumal ich eine gewisse Autarkie durch mein Notstromaggregat schon habe.
 
Y

ypg

Bevor ich wieder das gleiche wie im letzten Thread schreibe, verweise ich mal auf die Suchfunktion oben, mit der man die ganzen „Kamin oder nicht“-Threads finden kann
 
R

ruppsn

Ofenbauer hat mir direkt zu einem mit kleiner Leistung geraten da sonst Überhitzung droht.
Genau, ein Kamin überhitzt nämlich per se mal gar nichts, wenn er entsprechend geplant und ausgelegt ist. Was nur häufig beim Kamin passiert: die Kunden suchen sich einen möglichst stylisches Gerät aus, was sie in irgendeinem Hochglanzmagazin gesehen haben und meinen nun genau das gleiche bei sich auch einbauen zu müssen. Nur war im Hochglanzmagazin bestenfalls ein 100qm Loft abgebildet und der interessierte Leser will das jetzt in seinem 30qm Wohnzimmer haben. Das Ofenhaus verkauft das Ding natürlich liebend gerne, kostet ja auch etwas mehr.
Mir scheint als kaufen die meisten den Kamin aus dem Katalog ohne den planen und auf die örtlichen Gegebenheiten anpassen zu lassen. Das kann nur schief gehen, sprich Sauna, Drosselung, schwarze Scheiben mit dem Finale „teures Möbel, das nur rumsteht und nicht genutzt wird“. Dafür sind die 10k - häufig eher 15k, wenn man ihn von einem Ofenbauer mit Sachverstand BAUEN lässt, auf jeden Fall zu viel - selbst 1000 EUR wären es für mich, wenn er nicht genutzt würde.

Bei uns kommt definitiv ein Kamin rein, nicht zum Heizen, sondern wegen des Ambientes und tollen Gefühls von brennendem, knisternden Holz, dem deutlich anderen Spektrum der Strahlungswärme - und ja, es ist Luxus, den man sicher nicht braucht. Die gleiche Frage stellt sich IMHO auch bei der Sauna... ebenso Luxus und eine in meinen Augen lohnende Investition, auch wenn wir keine verbauen...
 
8

86bibo

Aus meiner Sicht ist das alles Schönrederei. Wir haben einen Kamin und hatten den diesen Winter 1x an. Mein Frau wollte auch unbedingt einen. Ja, das Ding sieht schön aus, wenn es flackert. Zum Heizen brauch ich ihn selbst im 25 Jahre alten Haus absolut nicht. Bei uns ist es auch so angenehm warm, wir haben ein sehr offenes EG (ca 80m²) und sobald der Ofen läuft haben wir locker 3°C mehr in der Etage. Da die Heizung vor-/nachzuregeln ist ökonomisch nicht sinnvoll. Ich hab das mal bei der Heizung überwacht und der Peak nach unten ist nur mit dem Mikroskop zu sehen. Das sind vielleicht 2-3% die ich damit sparen könnte. Dafür muss ich aber Thermostate in alle Zimmer bauen und die Fußbodenheizung regeln (hab ich zwar trotzdem, aber egal), zudem ist die Fußbodenheizung so träge, dass ich trotzdem die Überhitzung habe, diesen Peak nur schneller ausregeln kann. Für den Betrag der automatischen Raumregelung kann ich Jahre heizen, selbst wenn Holz umsonst wäre.

Dazu hab ich bei der Heizungserneuerung letztes Jahr mal alle Energieträger gegeneinander gerechnet und bin zu dem Entschluss gekommen, dass Holz absolut keinen Sinn macht. Bei uns kostet der Raummeter (abgekippt vor der Haustür) 80€. Dazu kommt dann noch das spalten, lagern, transportieren in den Garten und dann ins Haus. Aus einem Raummeter bekomme ich 1300-1500kWh, was eine Preis pro kWh von ca. 6 ct macht. Öl und Gas kosten ca. das gleiche, evtl. sogar nen Tick weniger. Dabei ist zwar der Wirkungsgrad des Ofens schon betrachtet, aber nicht, dass man evtl. mal überheizt. All das, was man überheizt zahlt man noch oben darauf. Dazu kommen kosten für den Schornsteinfeger und die Wartung. Von dem Aufwand für Saubermachen mal ganz abgesehen. D.h. für mich, das ich keinen Cent der Investitionskosten wieder herausbekommen kann. Natürlich werden die Gas-/Ölpreise in den kommenden Jahren steigen, die Preise von Holz haben jedoch in den letzten 15 Jahren deutlich stärker angezogen, wodurch selbst eine Pelletheizung heute kaum noch Kostenvorteile einbringt.

Das einzige Gegenargument wäre für mich, wenn man wie mein Schwiegervater einen Heidenspaß daran hat, mit dem Traktor in den Wald zu ziehen und selbst Holz zu machen. Das ist zwar auch nicht umsonst, aber dann ist zumindest eine Kostenersparnis möglich, wenn man die Arbeitszeit nicht rechnet. Die Invention wird sich trotzdem wohl auf Dauer nicht rechnen.

Meine Frau und ich sind zudem beide Vollzeit berufstätig, sodass wir nicht in der Lage sind den Ofen für die Grundheizung zu nutzen. Wenn wir morgens was auflegen ist nachmittags der Ofen komplett ausgekühlt. Da muss man also wirklich mit Heiztaschen etc. arbeiten, welche meist aber recht teuer sind. Oder eben am besten morgens um 5 die Fußbodenheizung abstellen, wenn man Abends den Ofen anheizen will. Dann ist es aber auch wieder kalt an die Füße

Daher MEIN Fazit: Wer es gern der kuschelig mag und ins Feuer schaut kann sich natürlich gern einen Ofen/Kamin anschaffen. Es ist aber wie bei einer Sauna, Whirlpool, etc. normalerweise so, dass ich sowohl die kompletten Investitionskosten als auch einen Teil der Betriebskosten zusätzlich aufbringen muss. Es ist also reiner Luxus! Es spricht absolut nichts dagegen, aber man sollte es eben wissen.

PS: Den Feinstaub lasse ich mal außen vor, da ich persönlich auch nicht so eingestellt bin, dass ich damit die Welt retten möchte. Eher mache ich mir da Gedanken über die Belastung meiner eigenen Lunge beim Reinigen etc.
 
Y

ypg

Ja, Luxus kostet.
Der eine fliegt von dem Geld im Winter ne Woche auf die Kanaren, der andere hat es lieber zu Hause längerfristig in der ganzen kalten Jahreszeit gemütlich.
Da muss sich jeder selbst finden, was ihm lieber ist. Ich persönlich nehm gern beides [emoji2] Ich würde die „Arbeit“ und die Kosten allerdings nicht vor Augen führen wollen, weil ich dann in einer Mietwohnung immer besser aufgehoben wäre...
Ein Hobby oder Luxus rechnet sich meist nie...
Ein anderer Gesichtspunkt, wie weiter oben genannt, den man gern vergisst, ist die Strahlungswärme: so gern ich Fußbodenheizung mag, so fehlt mir oft eine richtige Wärmequelle. Die hat man bei einem Kamin.
 
Zuletzt aktualisiert 23.11.2024
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