Aus meiner Sicht ist das alles Schönrederei. Wir haben einen Kamin und hatten den diesen Winter 1x an. Mein Frau wollte auch unbedingt einen. Ja, das Ding sieht schön aus, wenn es flackert. Zum Heizen brauch ich ihn selbst im 25 Jahre alten Haus absolut nicht. Bei uns ist es auch so angenehm warm, wir haben ein sehr offenes EG (ca 80m²) und sobald der Ofen läuft haben wir locker 3°C mehr in der Etage. Da die Heizung vor-/nachzuregeln ist ökonomisch nicht sinnvoll. Ich hab das mal bei der Heizung überwacht und der Peak nach unten ist nur mit dem Mikroskop zu sehen. Das sind vielleicht 2-3% die ich damit sparen könnte. Dafür muss ich aber Thermostate in alle Zimmer bauen und die Fußbodenheizung regeln (hab ich zwar trotzdem, aber egal), zudem ist die Fußbodenheizung so träge, dass ich trotzdem die Überhitzung habe, diesen Peak nur schneller ausregeln kann. Für den Betrag der automatischen Raumregelung kann ich Jahre heizen, selbst wenn Holz umsonst wäre.
Dazu hab ich bei der Heizungserneuerung letztes Jahr mal alle Energieträger gegeneinander gerechnet und bin zu dem Entschluss gekommen, dass Holz absolut keinen Sinn macht. Bei uns kostet der Raummeter (abgekippt vor der Haustür) 80€. Dazu kommt dann noch das spalten, lagern, transportieren in den Garten und dann ins Haus. Aus einem Raummeter bekomme ich 1300-1500kWh, was eine Preis pro kWh von ca. 6 ct macht. Öl und Gas kosten ca. das gleiche, evtl. sogar nen Tick weniger. Dabei ist zwar der Wirkungsgrad des Ofens schon betrachtet, aber nicht, dass man evtl. mal überheizt. All das, was man überheizt zahlt man noch oben darauf. Dazu kommen kosten für den Schornsteinfeger und die Wartung. Von dem Aufwand für Saubermachen mal ganz abgesehen. D.h. für mich, das ich keinen Cent der Investitionskosten wieder herausbekommen kann. Natürlich werden die Gas-/Ölpreise in den kommenden Jahren steigen, die Preise von Holz haben jedoch in den letzten 15 Jahren deutlich stärker angezogen, wodurch selbst eine Pelletheizung heute kaum noch Kostenvorteile einbringt.
Das einzige Gegenargument wäre für mich, wenn man wie mein Schwiegervater einen Heidenspaß daran hat, mit dem Traktor in den Wald zu ziehen und selbst Holz zu machen. Das ist zwar auch nicht umsonst, aber dann ist zumindest eine Kostenersparnis möglich, wenn man die Arbeitszeit nicht rechnet. Die Invention wird sich trotzdem wohl auf Dauer nicht rechnen.
Meine Frau und ich sind zudem beide Vollzeit berufstätig, sodass wir nicht in der Lage sind den Ofen für die Grundheizung zu nutzen. Wenn wir morgens was auflegen ist nachmittags der Ofen komplett ausgekühlt. Da muss man also wirklich mit Heiztaschen etc. arbeiten, welche meist aber recht teuer sind. Oder eben am besten morgens um 5 die Fußbodenheizung abstellen, wenn man Abends den Ofen anheizen will. Dann ist es aber auch wieder kalt an die Füße
Daher MEIN Fazit: Wer es gern der kuschelig mag und ins Feuer schaut kann sich natürlich gern einen Ofen/Kamin anschaffen. Es ist aber wie bei einer Sauna, Whirlpool, etc. normalerweise so, dass ich sowohl die kompletten Investitionskosten als auch einen Teil der Betriebskosten zusätzlich aufbringen muss. Es ist also reiner Luxus! Es spricht absolut nichts dagegen, aber man sollte es eben wissen.
PS: Den Feinstaub lasse ich mal außen vor, da ich persönlich auch nicht so eingestellt bin, dass ich damit die Welt retten möchte. Eher mache ich mir da Gedanken über die Belastung meiner eigenen Lunge beim Reinigen etc.