Ich bin ja auch oft einer Meinung mit dem Elefanten, aber hier irrt er (und der Porzellanladen ist mir hier auch eingefallen...).
Nein, der 34er sagt nichts, aber auch wirklich GAR NICHTS über die Gestaltung aus. Es geht rein darum, daß man in einem gewachsenen Einfamilienhaus-Bereich nicht plötzlich einen Fünfstöcker mit Geschäften unten hin stellen darf (Gott sei Dank!), daß Abstandsflächen eingehalten werden müssen und das Maß der baulichen Nutzung der Umgebung entspricht. Wobei hier im Sinne der Nachverdichtung oft mehr geht. Also zumindest in Bayern ist das von der Staatsregierung so gewollt, daß man bitte lieber erst mal Nachverdichtet, bevor weitere Flächen verbaut werden. So will man dem grasierenden Flächenfraß und der Zersiedelung entgegen wirken. Das bedeutet: wenn man in ein altes Einfamilienhaus-Gebiet baut und dort das Maß der baulichen Nutzung so bei 0,2 liegt, weil das alles Nachkriegshäuser sind, wo man ein kleines Häuschen mit einem spitzen Satteldach mit Hochparterre hingestellt hat und den großen Garten zur Selbstversorgung genutzt hat, hat man sehr gute Chancen eine Grundflächenzahl von 0,4 durch zu kriegen, wenn man da ein Grundstück ergattert hat und neu bauen möchte.
Und ob das nun paßt oder nicht: es lebe die Diversität! Ich hab's so satt, diese Baugebiete, wo alles gleich ausschaut, weil der Bebauungsplan kaum Individualiät zuläßt. Wo die Farbe der Dachziegel akkribisch vorgegeben sind (wobei es bei uns in einem Nachbardorf einen Neubau mit so gefleckten Dachziegeln gibt, soll wohl mediterran sein, schaut aber einfach nur augenkrebserregend aus - also das war das erste Mal, wo ich Vorgaben vermißt habe...), die Fassadenfarbe, die Dachneigung und und und.
LAAAAAAANGWEIIIIIIILIG!!!!
Dann lieber Abwechslung. Auch wenn da das eine oder andere Haus dabei ist, das ich persönlich grauenhaft finde (es gibt mehr als die häßlichen Anstattvillen, was ich nicht goutiere); lieber so als Einheitsbrei!
Ich finde immer, man sollte mal überlegen, wie denn diese Städte oder Dörfer sind, die man in jedem Reiseführer als "pitoresk" beschrieben findet. Ja glaubt ihr denn, die sind nach einem Bebauungsplan entstanden? Nein, da hat jeder mal lustig drauf los gebaut. Wer viel Geld hatte, der hat geklotzt und es gezeigt, wer weniger hatte, der konnte nicht so. Es hat sich über Jahrhunderte entwickelt. Auch in den schönen Städten, die wir alle so toll finden, hat man selten nur einen Baustil, sondern einen Mix - und der macht es aus.
Deswegen mein Credo: laßt die Leute bauen, wie es ihnen gefällt. Klar muß es einen Rahmen geben, aber der sollte bauliche Vorschriften betreffen in Bezug auf Feuerschutz, Wasserschutz etc. Nicht gestalterisch!
Ich hätte auch keine Lust, im Stil der 50er Jahre zu bauen, weil alle anderen Häuser da auch so ausschauen. Blödsinn!
Macht was Tolles, was euch gefällt und freut euch dran. Es ist doch völlig wurscht, ob es die Umgebung aufwertet und man damit klotzen kann. Also mir wäre das wurscht. Es muß einem gefallen.
Für mich ist mein Haus natürlich auch das Schönste in der ganzen Straße wenn nicht sogar im ganzen Dorf! Das war aber nicht mein Antrieb zu bauen. Und ob das alle anderen auch so sehen und ob ich die Straße jetzt dadurch aufgewertet habe - wenn interessiert's? Also mich nicht. Ich mag unser Haus - auch wenn wir wohl ganz anders gebaut hätten, wenn wir nicht aufgrund des relativ kleinen Baugrundes viele Einschränkungen hinnehmen hätten müssen. Aber aus dem, was ging, haben wir das Beste (für uns!!!) heraus geholt. Daran freu ich mich.
Aber - jetzt das große ABER:
Egal wie ihr baut, so würde ich das in jedem Fall nicht tun. Viel ist schon gesagt worden, will ich nicht wiederholen. Aber der Entwurf jetzt ist m.E. für Ablage P.
Baut für euch jetzt , für eure JETZIGE Situation - nicht für das, was in 40 Jahren eventuell und unter Umständen sein könnte. Ein Bungalow kommt meist teurer als ein 1.5er Haus - und der Grundriss, wenn er gut sein soll, ist schwieriger. Überlegt, ob es euch das wert ist oder ob ein klassisches Haus mit OG euren Bedürfnissen und dem Grundstück nicht besser bekommt.
Stauraum fehlt in jedem Fall. Auch wenn man nicht zu den Sammlern gehört - mit zwei Kindern hat man einfach 'ne Menge Krempel. Der muß untergebracht werden. Ein ausreichend großer Hauswirtschaftsraum, wo die Wäsche auch mal einfach liegen bleiben kann, wo man einen Wäscheständer aufstellen kann ohne daß die Kids ihn beim Spielen umschmeißen können - das wäre für mich schon wichtig.
Gäste-WC oder zweites Bad: man kann ohne leben, aber ich empfinde es als sehr angenehm, wenn die Gäste nicht in meinen Privatbereich gehen müssen. Zumindest ein Gäste-WC würde ich einplanen.
Ein toller Bungalow hat schon was - euer aktueller Plan ist das aber nicht, ein TOLLER Bungalow. Da sind halt alle Zimmer auf einer Ebene, aber toll ist anders. Der lange Gang erstmal an allen Zimmern vorbei bis man in den öffentlichen Bereich (Wohnen, Essen, Küche) kommt. Allein das ist schon suboptimal.
Ich würde nochmal in mich gehen, ob es denn wirklich ein Bungalow sein muß.
Wenn ja, dann schlagt noch mal ein paar qms drauf, sonst wird das nix was wirklich gut ist. Plant Stauraum mit ein, unterteilt in öffentlichen Raum und privaten Raum. Zugang zum öffentlichen Raum sollte nicht durch den privaten Raum gehen. So als Grundregel. Durchgangszimmer gehen, aber sind meist nur schlecht nutzbar - ein guter Plan hat sie nicht (außer vielleicht die Ankleide).
Also kurz und gut: da wäre schon noch viel Potential...