Also erst noch´mal zum Kalibrieren der Dimensionen: Dein Bauprojekt ist klein und (sofern es nicht um ein dreieckiges Grundstück geht) Standard. Im beliebten Autovergleich gesprochen, ein weißer Polo und kein Q7 mit allem Schnickschnack und Pipapo, für den sich der Autohändler natürlich mehr Zeit nimmt.
Es überrascht mich doch sehr, dass hier keiner Vorgespräche als selbstverständlich erachtet.
Das Problem sind Leute - und was Du hier schreibst, distanziert Dich nicht von denen - die als selbstverständlich erachten, Fachleute mal unverbindlich zu testen. Kein Freiberufler kann seine Familie davon ernähren, ausgiebig Cognac zu schwenken mit Leuten, die Vorgespräche wie Reiseprospekte sammeln.
Vorgespräche mit Anrechnung bei Auftragserteilung sollten kein Problem sein, aber "kostenlos" gibt es wirklich nur einen Kaffée, und so viel Zeit, ihn auszutrinken. In den Bebauungsplan schon´mal hereingeschaut zu haben, ist bereits eine qualifizierte Leistung. Die gibt es für lau nicht - da gibt es nur Guten Tag Herr Kunde, was wünschen Sie, passen wir von der Chemie zusammen, und was sagt Ihre Bank zu Ihren Träumen.
Solche Details wie welche Steinfüllung sind "Features", an denen man den Testzeitschriften-Junkie erkennt, aber keine relevanten Basics für ein Planungsgespräch. Wenn der Architekt nach der Genehmigung in den Kalender sieht, Rohbauer Schmidt hat Zeit und kann am besten mit Ytong, dann wartet man nicht vier Monate auf Rohbauer Meier, der mehr vom Poroton versteht. Das sind mit Verlaub Tinnef-Kriterien für Ahnungslose, die zu viel Vergleichstabellen gelesen haben. Da halten sich die Praktiker im Tagesgeschäft nicht mit auf.
Wenn Deine Frau sagt, mein Mann schnarcht so stark, wir brauchen getrennte Schlafzimmer,
das ist ein Punkt, wo der Architekt Dein ansonsten Standardhaus anders plant. Oder wenn der Bebauungsplan sagt, maximal 87 cm Kniestock.