Neue Bäder: Bäder-Studios, Zwischenhändler und Fantasiepreise

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Zuletzt aktualisiert 14.09.2024
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-LotteS-

-LotteS-

Die Lieferanten haben alle Preislisten, auf die Du je nach Abnahmemengen entsprechend Prozente bekommst. Der Sanitärgrossbetrieb, der bei Bumke/Cordes/... im Jahr 500 Wärmepumpen bezieht, bekommt halt einen ganz anderen Preis, als der Sanitär um die Ecke, der davon vielleicht 20 kauft. Das ist ganz normal, denn ohne Marge am Material kann ein Handwerksbetrieb nicht bestehen, sofern er den Monteur nicht 100% teurer verkauft (den dann aber auch keiner bezahlen will, dann wird auch wieder gejammert).

Warum die Grosshändler nur an Fachfirmen verkaufen, liegt auch auf der Hand: Im Grosshandel hast Du keine Beratung, keine Ausstellung, keine grossen Freiflächen -> bessere Preise. Die Reklamationsquote ist kaum vorhanden, weil der Profi ja weiss, was das richtige Produkt ist, und entsprechend bestellt. Es gibt besonders im Bereich Sanitär/Heizung/Elektro einfach sehr viele Dinge, die ein Laie nicht verarbeiten sollte. Wie lang sollen denn die "Warnhinweise" werden, wie sehr muss sich ein Grosshandel rechtlich absichern, um da keine Probleme zu bekommen, wenn Du den Kram nicht fachgerecht einbaust? Die Strukturen sind ganz anders...

Bestell halt bei Reuter oder Amazon Deinen Kram - aber wunder Dich nicht, wenn Dein Sanitär Dir das nicht einbauen will, denn er übernimmt dann auch die Gewährleistung mit für minderwertige Ware, die er nicht besorgt hat, an denen er nichts verdient hat und die vielleicht nicht ganz genau passen. Das kostet dann auch wieder Aufschlag.

Kaufst Du Chinaware und die Dichtung am Klo wird nach einem Jahr porös und der ganze Mist läuft Dir raus, der Sanitär hat das fachgerecht eingebaut - wer bezahlt dann den Schaden?
 
H

Haus Luni

Teilweise hast du schon Recht. Ich denke die meisten Privatpersonen stellen sich an, reklamieren jede Kleinigkeit und machen den Firmen ebenfalls das Leben manchmal schwer und Firmen sichern sich mit solchen Strukturen ab. Diese Strukturen sind jedoch sehr starr und kostenintensiv. Auch mit ein Grund warum das bauen in Deutschland teuer geworden ist.

Meistens denke ich jedoch, dass sich eine geschicktere Beschaffungsstrategie bei den meisten Handwerksbetrieben lohnen würde. Abnahmemenge irrelevant. Mein Haustechniker verkauft mir die Wärmepumpe für 10.300€. Ich muss die Wärmepumpe nur in die Google Leiste eingeben und kann diese für 7.500€ kaufen inkl. Versand. Fast 3.000€ günstiger. Da macht sich ein Vollzeiteinkäufer mit 4.500€ brutto im Monat schnell bezahlt.
 
F

FloHB123

Bei unserer Badsanierung lagen die Preise ziemlich genau 20% über dem Preis der gängigen Onlineshops. Das war für mich in Ordnung. Dafür musste ich mich auch nicht damit beschäftigen, welches Zubehör ich zusätzlich für die Montage benötige und mich ansonsten um nichts kümmern.

Bei Kleinteilen wie Steckdosen muss die Marge höher sein, denn wenn das Teil sowieso nur wenige Euro kostet, lohnt sich ansonsten die Beschaffung ja überhaupt nicht.

Das Argument mit der Gewährleistung wird dann halt gerne genommen, um die Kunden zu verunsichern und auch das Sanitärunternehmen vor Kundenreklamationen zu schützen, bei denen sich am Ende herausstellt, dass der Kunde den Fehler verursacht hat.

Wenn in deinem Fall die aufgerufenen Preise vollkommen unverschämt sind, würde ich es entweder ansprechen oder mir einfach ein anderes Unternehmen suchen. Schau bitte aber vorher nach, ob die Preise auch wirklich vergleichbar sind und z.B. beim Installateur das notwendige Zubehör im Gesamtpreis enthalten ist, welches du ansonsten separat kaufen musst.
 
P

Partylöwe

Bestell halt bei Reuter oder Amazon Deinen Kram - aber wunder Dich nicht, wenn Dein Sanitär Dir das nicht einbauen will, denn er übernimmt dann auch die Gewährleistung mit für minderwertige Ware, die er nicht besorgt hat, an denen er nichts verdient hat und die vielleicht nicht ganz genau passen. Das kostet dann auch wieder Aufschlag.
Das ist am Punkt vorbei. Ich bekomme bei Reuter und Co genau die Modelle, die es auch im Studio gab, von namenhaften Herstellern. Wenn ich die so bestelle, komme ich im Moment auf 11k Euro, und die Händler machen auch ihre Marge. Das ist schon einen Tacken entfernt von der 20k Hausnummer des Studios über einen zwischengeschalteten Betrieb, bei dem noch keine weiteren Leistungen ausser Keramik, Armaturen und Möbel enthalten ist.

Was mich im übrigen weit mehr stört als die Margen ist die Intransparenz. Das Studio hat mir angeboten, mir die Aufstellung der Preise separat zu schicken, damit ich das mit dem Angebot des Installateurs vergleichen kann. Nachdem mir der Installateur das Angebot geschickt hat. Nenn mir nur einen Grund, warum die mir nicht ein Angebot schicken, bevor das an drei Wiederverkäufer geht.

Kaufst Du Chinaware und die Dichtung am Klo wird nach einem Jahr porös und der ganze Mist läuft Dir raus, der Sanitär hat das fachgerecht eingebaut - wer bezahlt dann den Schaden?
Kannst Du mir aus der Praxis berichten, wer für große Schäden aufkommt, wenn alles aus einer Hand geliefert wurde? Nehmen wir an, es gab so einen Schaden, der verbaute Wasserkasten war defekt, es fließt Wasser über einen längeren Zeitraum in das Bad und ins Mauerwerk. Womit kann ich denn rechnen -- ist es der Hersteller des Kastens, der Sanitär, muss ich vor Gericht ziehen? Oder kommt der Handwerker an uns sagt "Mensch, Jürgen, ist ja doof aber klar tragen wir das alles, sind ja versichert!"?

Angst und Zweifel sind prima Preistreiber.

Der Blumen- und Fischhändler holt seine Ware auch auf dem Großmarkt und hat eine Marge
Jo. Aber wir reden hier nicht über einen Blumenstrauss für 25 Euro. Sondern über hochpreisige Ware, deren Endpreis man heutzutage direkt vergleichen kann. Wenn Du im Mediamarkt Deinen Fernseher für 1000 Euro siehst, und den im Versand für 800 Euro bekommst, dann kaufst Du den da auch. Würde Mediamarkt sagen "Nee, Ute, Ich kann Dir leider gerade nicht sagen, wie teuer der Fernseher ist, aber TV-Tobi schickt Dir in einer Woche ein Angebot, der bekommt auch richtig gute Preise von uns" würdest Du denen auch den Vogel zeigen. Im Baugewerbe scheinen die Uhren aber noch anders zu ticken.

Bei unserer Badsanierung lagen die Preise ziemlich genau 20% über dem Preis der gängigen Onlineshops. Das war für mich in Ordnung. Dafür musste ich mich auch nicht damit beschäftigen, welches Zubehör ich zusätzlich für die Montage benötige und mich ansonsten um nichts kümmern.
Damit würde ich völlig mitgehen, und auch die Beratung im Studio will bezahlt werden. Mir geht es nicht mal um den billigsten Preis und die billigste Ware (wer billig kauft, kauft zwei mal).

Die würde er dann aber einbauen? Eigentlich ergibt es eine Mischkalkulation, weil er sie ja einbaut und Gewährleistung darauf gibt.
Und die Rechnung beinhaltet natürlich dann die Gewährleistung. Oder habe ich Dich falsch verstanden?
Nein, würde er vermutlich nicht. Und damit ist man als Endkunde gekniffen, weil der Fachbetrieb einen ziemlich in der Hand hat. Das mit der Gewährleistung ist aber totaler Quatsch. Wenn die Dose kaputt ist, dann habe ich Gewährleistung vom Verkäufer. Was beim Beispiel vom Steckdosen und Schaltern vermutlich eh eine Trivialität ist. Wenn die Teile falsch angeschlossen wurden, dann sollte ich Nachbesserung vom Elektriker verlangen können, selbst wenn die Teile nicht von ihm gestellt wurden. Es gibt in der Elektrik und im Sanitätswesen eine relativ klar definierte Schnittstelle zwischen Teil und Anschluss. Bei der Steckdose sind das üblicherweise drei Schrauben. Und eine Mischbatterie hat drei Löcher. An zweien wird Wasser angeschlossen und es sollte dicht sein.

Stell Dir mal vor, wie Du reagieren würdest, wenn Deine Autowerkstatt beim Reifenwechsel auf Winterreifen sagt "Joar, Herbert, die Reifen können wir nicht aufziehen, die hast Du ja gar nicht bei uns gekauft, ne."

Also, kann schon sein, dass man das alles normal empfindet, wenn man selbst Handwerker ist oder lange beim Bau dabei ist. Aber wenn man da zum ersten Mal reinschaut von Außen, wirkt das ganze Geschäftsmodell schon wunderlich.
 
Zuletzt aktualisiert 14.09.2024
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