Smart Home im Einfamilienhaus nachrüsten Erfahrungen

[ostseekind]

Hallo zusammen,

ich habe jetzt eine Weile im Forum gestöbert, mitgelesen und im Internet recherchiert. Aber am Ende stehe ich immer noch vor einer unfassbaren Bandbreite, die sich beim Thema Smart Home eröffnet. Ich meine den Unterschied zwischen smart als Fernsteuerung und smart als Intelligent verstanden zu haben. Was ich wirklich brauche, muss ich noch entscheiden und würde gerne meine Ideen bzw. den Ausgangspunkt wie folgt darstellen.

1. Kauf eines bestehenden Einfamilienhaus, Baujahr 1994, Fertighaus in Holzständerbauweise, 120qm auf 2 Etagen, kein Keller, Gasheizung von Vaillant mit einer zentralen Steuerung und Thermostaten an den Heizkörpern, keine Fußbodenheizung
2. 4 köpfige Familie, 2 Kleinkinder werden sich im Haus tummeln, (bisher) keine Haustiere und auch eher unwahrscheinlich
3. im Haus sind einige mehr oder weniger smarte Komponenten vorhanden, die mit erworben wurden:
   1. ein Großteil der Rollläden in beiden Etagen wurden mit einem Motor der Firma Schellenberg ausgestattet und werden per Funk-Fernbedienung gesteuert
   2. zwei Velux Dachfenster mit Solarantrieb für Sonnenschutz-Markise außen und mit Velux App Control KIG 300
   3. im Schlafzimmer sind Occhio Leuchten vorhanden, für die per "Occhio Air" Beleuchtung und Szenerien gesteuert werden
   4. Mähroboter AM 315X von Husqvarna, wobei ich mich dazu noch nicht belesen habe, inwieweit der einsam seine Runden dreht oder gesteuert bzw. überwacht werden kann
   5. draußen hängen ein, zwei Bewegungsmelder zur Beleuchtung, aber die konnte ich mir auch noch nicht im Detail ansehen
4. was brauche ich an smartem Home... schwierige Frage, nach vielem Lesen gibt es viele tolle Sachen (oder auch Gimmicks) und der Appetit kommt wohl beim Essen, aber ich werde es Stand heute nicht zum Hobby machen wollen und eher einfach halten, gerne selber einrichten und handlungsfähig sein und je nach Anwendungsfällen auch Logiken definieren/ programmieren (habe früher selber Software entwickelt), aber auf dem Level dass ich nach 3 Monaten ohne mich ständig damit zu beschäftigen immer noch verstehe was ich da gemacht habe und nochmal was anpassen kann
   1. Lichtsteuerung/ Szenen: sehe ich Bedarf eigentlich nur im EG im Wohn- und Essbereich, in anderen Räumen kann ich drauf verzichten, wenn es möglich ist im Schlafzimmer mit den vorhandenen Occhio Leuchten noch gerne mit, aber das wäre kein Thema wofür ich extra investieren würde gerade auch über die Etagen hinweg
   2. Heizungssteuerung (Temperatur absenken nachts und bei Abwesenheit, morgens im Bad früher heizen als in anderen Räumen)
   3. Rolllädensteuerung
      1. Nachrüstung Fernsteuerung für alle Rollläden - Fortsetzen mit Schellenberg oder alles einmal neu?
      2. bei Abwesenheit bzw Verlassen des Hauses alle auf einmal schließen - würde mir auch per Sprachsteuerung reichen
      3. zeitgesteuert öffnen und schließen würde mir reichen
      4. Nice-To-Have sind Dinge wie zeitlich am Sonnenauf-/untergang ausrichten, im Sinner der Energieeffizienz mit der Sonneneinstrahlung mitlaufen, automatisch schließen wenn ich das Haus verlasse ohne dass ich das ansagen muss
      5. unsicher bin ich inwiefern eine parallele manuelle Steuerung per Wandschalter Sinn macht, wenn zB die Kinder (wenn sie größer sind) völlig unabhängig von irgendeiner Automatisierung halt doch den Rollladen hoch machen wollen, muss vielleicht nicht unbedingt per Handy und App sein dann (und parallel dazu sind auch die Velux Fenster noch da)
   4. Ergänzung der Verschattung um die Velux Markisen, dass diese mit runter gefahren werden können
   5. geöffnete Fenster erkennen und beim Verlassen des Hauses warnen, da wird es dann schon etwas intelligenter, aber vielleicht reicht da auch auf das Handy zu schauen oder einen der Assistenten zu fragen... wobei während ich das schreibe, so richtig smart ist das auch nicht :)
      1. Nice-to-have: Dauerdurchlüftungswarnung bei kalten Außentemperaturen, passiert (mir) zu Hause sehr gerne
   6. der alte Carport soll mittelfristig gegen eine Garage getauscht werden
      1. Minimum wäre auch hier vielleicht beim Ankleiden per Sprachsteuerung schon mal das Tor vorher aufzumachen, bei der Rückkehr aus dem Büro würde mir aus dem Auto auch ne Fernbedienung reichen
      2. Nice to have hier so was wie der Paketbote klingelt und stellt das Paket rein und ich mache das Tor vom Büro aus wieder zu, aber da hängt dann wohl ne ganze Menge mehr dran, wie die Türanlage, an der ich eigentlich nichts machen will
   7. offen: ich habe noch nicht verstanden warum und wie eine Photovoltaik-Anlage und zugehörige Ladestation ins Smart Home integriert werden können und müssen, aber wenn unser einer Benziner demnächst das Zeitliche segnet, wird ein E-Auto sicher ein Thema bzw. auch Photovoltaik allgemein
   8. Anwesenheitssimulation im Urlaub
   9. Zimmer/ Etagen stromfrei machen gegen unnötigen Verbrauch, wobei ich nicht weiß ob das alle Geräte so gut abkönnen?
   10. Nice to have für später mal: Rasenbewässerung auf Grund der gemessenen Trockenheit des Bodens
   11. Nice-to-have: Feuermelder funken mich an, wenn ich gar nicht zu Hause bin
5. Rahmenbedingungen
   1. Im 1. OG ist das meiste schon mal erneuert worden, da werden wir in einigen Zimmern fast gar nichts machen, sprich neu verkabeln scheidet da tendenziell eher aus. Für mich ist die Frage, ob eine verkabelte kleine Lösung nur im EG Sinn macht und das später mal auf das OG erweitert werden kann? Einzig Downlights werden wir wohl auch im OG im Flur nachrüsten. Ggf. ist ein Umbau zeitlich auch kritisch, vom Aufwand bzw. allgemein der Verfügbarkeit eines Handwerkes, so dass Nachrüstlösungen wie DigitalStrom per Kabel oder eben Funk eine Option sind.
   2. Insgesamt würde ich ja eher klein starten und in das Thema rein wachsen, aber nachdem was ich so gelesen habe, wird es dann hinten raus bei neuen Anwendungsfällen vielleicht schwierig.
      1. Schellenberg bietet mit der Smartfriends Box (oder das integriert in Magenta Home) ja auch eine Lösung, dies scheint mir aber eher ein Nischenprodukt mit wenig aktivem Forum und vielleicht nicht der beste Startpunkt?
   3. Und so ganz wohl fühle ich mich nicht, wenn ich - neben den heute schon vielen Geräten wie Handys, Tablets, TV, ... im Haushalt - dann noch übertrieben gesagt Dutzende Schalter und Steckdosen per Funk nachrüste. "Baubiologisch" wird zumindest drauf hingewiesen, dann nur bestimmt Protokolle zu nutzen, um die Belastung gering zu halten.
   4. Für so richtig smarte Lösungen bedarf es dann ja auch eher mehr als weniger Sensoren im Haus. Da wir minimalistisch eingerichtet sind und Wert auf Design legen, können wir uns auch nicht mit Sensoren anfreunden, die an jeder Wand-Ecke und -Decke angebracht sind. Über Hinweise zu Sensoren, die nicht ganz so wie Big Brother's Auge aussehen und sich gut verstecken lassen, würde ich mich freuen.
   5. Aktuell sind wir sehr stark mit Apple-Geräten unterwegs, wobei ich mich da gar nicht so gerne festlegen lasse. Außerdem haben wir Sonos im Haus für das Thema Sprachsteuerung.
   6. Enocean scheidet als Funklösung für uns aus, wie jemand im Forum schon sagte "für die Garage ok", aber das Geklacker der Schalter ist nix für uns (auf YouTube gecheckt).
   7. Und ich möchte mich nicht so gerne auf proprietäre Systeme einlassen.
   8. Noch keinen Einblick habe ich welche Störpotentiale es gibt und wie beim Ausfall einer Komponente, des WLANs, des Internet dann trotzdem noch die wichtigsten Funktionen erhalten bleiben, sprich ich bin nicht da aber meine Frau bekommt trotzdem noch das Licht an oder den Rollladen auf. Eine Fernsteuerung von außerhalb des Hauses mag für manche der genannten oder kommende Anwendungsfälle wohl Voraussetzung sein, aber sollte nicht zwingend notwendig sein für einfache Funktionen.
6. Und mit diesen groben Ideen bin ich in den Smart Home Dschungel gestartet und schnappe einen Begriff nach dem nächsten auf Ich würde diesen Dschungel gerne besser verstehen, aber die Abhängigkeiten und Kompatibilitäten sind kaum nachzuvollziehen bis hin zu womit programmiere ich denn nun wirklich Logik und womit steuere ich was bzw. wie mächtig oder eingeschränkt ist welche Lösung - z.B. Geräte unterschiedlicher Anbieter mit unterschiedlichen Protokollen mit welchen Geräten/ Software integrieren und dann wie per Handy oder Sprachsteuerung ansprechen können (wenn eben nicht komplett smart)
   1. daher habe ich mal eine Übersicht versucht, die garantiert einiges schwer durcheinander bringt, aber vielleicht kann mir jemand mit den diversen Dimensionen und Schichten unter die Arme greifen und Licht in den Dschungel bringen :)

Ich freue mich auf eure Anregungen und Informationen, wie ich starten kann und was ich benötigen würde um das beschriebene Minimum und das Maximum umzusetzen oder wie der Weg von Minimum zu Maximum über die Zeit aussehen könnte.

Gruß
Thomas

 

[karl.jonas]

Verlinken ist verboten, aber Sascha König hat am 7.3.22 auf golem.de einen Selbst-Erfahrungsbericht "Warum nicht alles steuerbar sein muss" veröffentlicht. Vielleicht mit ein paar interessanten Anregungen?

 

[i_b_n_a_n]

nur mal als Anregung ... ich habe bei Punkt 4.3 aufgehört zu lesen aufgrund von "nun verstehe ich gar nichts mehr"
Zu viel, zu "kompakt" geschrieben, zu unstrukturiert.

Vermutlich ist deine Erwartungshaltung an das Forum / Schwarmwissen sehr (zu) optimistisch.

Bei dem Umfang wird wohl nur ein bezahlter Berater dir helfen können. Kann mich auch irren ... :oops:

 

[ostseekind]

Verlinken ist verboten, aber Sascha König hat am 7.3.22 auf golem.de einen Selbst-Erfahrungsbericht "Warum nicht alles steuerbar sein muss" veröffentlicht. Vielleicht mit ein paar interessanten Anregungen?

Danke, hatte den Link noch vor dem Löschen deines Beitrags gesehen ;-)

Für mich bleibt der Artikel bezüglich der Anwendungsfälle ohne Mehrwert aber eher oberflächlich (Aquarium ist jetzt nicht so der Standard-Fall) und enthält viel eher zum Reduzieren von Geräten bei neuen Möglichkeiten und dass einzelne Anbieter nicht alles abdecken, aber auch ohne konkret zu werden.
Und wie ich schrieb würde ich ja auch gerne mit was kleinem, einfachen Anfangen und eher nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen, die Frage ist nur was verbaue ich mir damit möglicherweise?

nur mal als Anregung ... ich habe bei Punkt 4.3 aufgehört zu lesen aufgrund von "nun verstehe ich gar nichts mehr"
Zu viel, zu "kompakt" geschrieben, zu unstrukturiert.

Vermutlich ist deine Erwartungshaltung an das Forum / Schwarmwissen sehr (zu) optimistisch.

Bei dem Umfang wird wohl nur ein bezahlter Berater dir helfen können. Kann mich auch irren ... :oops:

Das war auch nicht meine Erwartung und alles erstmal nur ein Ausspeichern meiner Gedanken. Ich würde mir nur ein paar Hinweise erhoffen um ein Verständnis zu gewinnen, welche Lösungen und Begriffe wie zusammenspielen und wo ich starten kann, dann will ich mich ja einarbeiten und es tauchen konkretere Fragen auf...

 

[karl.jonas]

was brauche ich an smartem Home... schwierige Frage

Das fragen sich (hier und anderswo) viele. Ich habe das deshalb eben mal als Seminararbeit ausgeschrieben. Falls sich ein Student darauf bewerben sollte, würde ich mich freuen, wenn er/sie aus diesem Forum unterstützt würde.

neu verkabeln scheidet da tendenziell eher aus

das typische Nachrüsterproblem.

ob eine verkabelte kleine Lösung nur im EG Sinn macht

Auf jeden Fall: wer Funk kennt, der nimmt Kabel.

"Baubiologisch" wird zumindest drauf hingewiesen, dann nur bestimmt Protokolle zu nutzen, um die Belastung gering zu halten.

Das lese ich zum ersten mal. Kannst du dazu eine seriöse Quelle angeben?

Aktuell sind wir sehr stark mit Apple-Geräten unterwegs, wobei ich mich da gar nicht so gerne festlegen lasse.

Wenn es einfach sein soll, dann kann es richtig sein, die Seele an einen Hersteller zu verkaufen.

Und ich möchte mich nicht so gerne auf proprietäre Systeme einlassen.

Hast du ja schon (Apple). Auch wenn du einen "offenen" Funkstandard verwendest, bedeutet das ja nicht, dass zwei Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander können. Hier gibt es viele Lösungen, aber das wird Arbeit.

Noch keinen Einblick habe ich welche Störpotentiale es gibt und wie beim Ausfall einer Komponente, des WLANs, des Internet dann trotzdem noch die wichtigsten Funktionen erhalten bleiben

Nur sehr wenige Systeme erlauben dir die (sicherlich erwünschte) Kombination aus alt (geht auch ohne Smart) und neu. Das mit dem Internet ist eine davon unabhängige Frage, hier muss jeder selber entscheiden, wie wichtig ihm der Schutz der Privatsphäre ist.

daher habe ich mal eine Übersicht versucht,

Netter Anfang. Du siehst selber, wie schnell das unübersichtlich wird. Und nochmal: die (dort von dir aufgeführten) Funkstandards sind dein kleinstes Problem. Es spricht überhaupt nichts dagegen, fünf davon parallel einzusetzen, weil das immer nur eine kleinen Teil der Strecke ausmacht (z.B. vom Schalter zum Controller) und keinen Einfluss auf die Logik hat (die sitzt darüber). Wenn du bei einer Reise zweimal umsteigst, spielt es ja auch keine Rolle, ob du dreimal Bahn fährst oder Fahrrad, Bahn und Bus kombinierst. Die Anschlüsse müssen stimmen.

 

[ostseekind]

Vielen Dank für deine ganzen Antworten :)

Das lese ich zum ersten mal. Kannst du dazu eine seriöse Quelle angeben?

Wie seriös und aktuell das ist, kann ich auch nicht ganz bewerten. Aber da man nicht verlinken darf, verweise ich nur auf einschlägige Suchmaschinen mit den Begriffen Smart Home, Belastung, Baubiologie...

"Baubiologisch akzeptable Systeme scheinen hier nach aktuellem Wissenstand am ehesten mit Anbietern wie z. B. Homematic, EnOcean oder KNX-RF realisierbar. "
"ZigBee, Z-Z-Wave, EQ3 und RWE Smarthome erreichen nicht ganz so gute Werte wie EnOcean - allein schon wegen der Tatsache, dass der EnOcean-Funk die kürzesten Funktelegramme sendet. Sie sind aber um Größenordnungen besser als die hier beschriebenen DECT-, WLAN- und Mobilfunk-Geräte. "

Auch wenn du einen "offenen" Funkstandard verwendest, bedeutet das ja nicht, dass zwei Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander können. Hier gibt es viele Lösungen, aber das wird Arbeit.

Auch nicht, wenn die beiden dasselbe Protokoll nutzen, das wäre hier meine Erwartung gewesen, dass das funktioniert? Ansonsten ok, brauche ich eine Schicht darüber.

Netter Anfang. Du siehst selber, wie schnell das unübersichtlich wird. Und nochmal: die (dort von dir aufgeführten) Funkstandards sind dein kleinstes Problem. Es spricht überhaupt nichts dagegen, fünf davon parallel einzusetzen, weil das immer nur eine kleinen Teil der Strecke ausmacht (z.B. vom Schalter zum Controller) und keinen Einfluss auf die Logik hat (die sitzt darüber). Wenn du bei einer Reise zweimal umsteigst, spielt es ja auch keine Rolle, ob du dreimal Bahn fährst oder Fahrrad, Bahn und Bus kombinierst. Die Anschlüsse müssen stimmen.

Ok, aber was bildet dann die Logik ab? Was kann das Homekit auf dem IPhone (alles nicht), was ein Homee oder dann ein ioBroker können (alles nur beispielhaft)?

Und mal das Beispiel: zu Hause nutze ich Sonos mit Alexa. Über Sonos mit Siri bzw. HomeKit zu sprechen scheint nicht zu gehen? (und ich scheitere gerade daran Sonos im Homekit zu registrieren, um mal den Weg andersherum zu testen und per iPhone-Siri meine Musik auf Sonos zu spielen). Das heißt also vor dem Sonos Speaker stehend "he Siri/ HomeKit/ Apple, fahre mal die Rollläden runter" ist schon mal raus?

Und diese Abhängigkeiten und Einschränkungen würde ich gerne verstehen, damit ich weiß in welche Richtung ich überhaupt gehen kann.