Kleiner Tipp. Beim verhandeln immer etwas tiefer anfangen. Biete 450t€ [...] 520t€ [...] 490t€ [...] und ihr trefft euch bei 500t€.
Liebe Kinder, bitte nicht nachmachen !
Ein solcher Bazar-Slalom ist Unfug (und endet leicht im überhaupt nicht Zusammenfinden). Die Zahl der Schachzüge reicht nicht, um auszuschließen, daß er Eine Poker (aber der Andere Mikado) spielt (bzw. umgekehrt).
Ausserdem schlägt der Makler sicher auch Puffer drauf zum verhandeln.
Je weniger sachverständig er das Objekt schätzen kann, ja. Aber der Apfel fällt auch hier oft nicht weit vom Stamm, sprich: hinter einem wenig professionellen Makler steht oft auch ein unentschlossener Eigentümer.
Beide beschriebenen Wege führen regelmäßig dazu, daß es überhaupt nicht zu einem Deal kommt (weil mindestens eine der beiden Seiten einen Nichtdeal dem Gesichtsverlust vorzieht, beim Pokern ohne Talent erwischt worden zu sein). Dann wird das Objekt wundersam vom Markt genommen, obwohl kein Eigentümerwechsel stattgefunden hat. Gedient ist damit Keinem.
Wer hungrig / emotional einkaufen geht, gibt zu viel Geld aus. Den Eigenheiminteressenten fehlt die Abgebrühtheit, professionell einzukaufen (d.h. als kaufte man kaufmännisch ein, stets bereit, aus einem nicht "matchenden" Preis die Konsequenz des Weiterziehens ohne Rückkehr zu ziehen). Die Angst, den Einmalimleben-Deal zu verpassen, ist ein schlechter Ratgeber (besonders wenn man - wie ja häufig der Fall - mit hinzugeliehenem Geld shoppen geht). Unter Performance-Gesichtspunkten ist das eigentlich der GAU.
Das sagt sich wohl leicht, wenn wie hier an einem sehr frühen Punkt der Interessentenkarriere ein Objekt "auf der Matte steht". Aber ich empfehle dennoch grundsätzlich, erst einmal zu "üben". D.h. wie in einem Börsenspiel erst einmal "nur im Geiste" mit seinem Einsatz zu spielen, und nicht in der ersten oder zweiten Runde sein Budget in ein Portfolio verwandeln zu wollen. Angesichts Eures aktuellen Grades an Anfängertum rate ich Euch, etwa zwei Jahre des Suchens zu investieren, in denen bewußt auch Objekte dritter Wahl besichtigt und Versteigerungen beobachtet werden. Einerseits, um das Bewerten zu schärfen, aber noch wichtiger, um das Sausenlassen vermeintlich einmaliger Chancen zu üben. Und danach geht so einkaufen, als wäre es für einen lieben Bekannten (bis dahin könnt Ihr das).
Natürlich könnt Ihr auch jetzt kaufen wollen, das blaue Haus - aber dann eben zu einem Preis X oder garnicht. Diesen Weg würde ich dann vorschlagen, wenn Ihr Euch der Zwischenhausidee anschließen mögt. Anderfalls wie vor: zwei Jahre üben ...