Ob ihr den Preis deutlich drücken könnt hängt letztlich eigentlich nur davon ab, ob es absehbar andere Bieter gibt und wie dringend die Verkäuferin das Haus loswerden muss/will.
Bei unserem kürzlichen Kauf hatten wir das Glück, dass die Obergrenze durch die bestehende Finanzierung (uns waren Verkäufer eines anderen Hauses unmittelbar vor dem Notartermin abgesprungen) gegeben war und wir also zu den Verkäufern gesagt haben, wir kaufen für max. 250tsd (inseriert war es für 270tsd) und keinen Cent mehr, also ja oder nein?
Und da die Verkäufer unter Zeitdruck standen haben wir es dafür bekommen.
Aber wenn nicht, dann eben nicht. Kein Objekt ist die letzte Chance, und die Nachfrage mag zwar die Konkurrenzgebote erhöhen, nicht jedoch auch den Objektwert.
Es hilft oft auch bereits einen groben Marktwert von der Bank mitzubringen. Wenn man einsteigt und die Bank bei ~500k den Marktwert sieht, kann man da ganz wunderbar mit argumentieren.
Ernsthaftes Interesse bekunden, ohne "ich will das unbedingt haben" ist genauso wichtig.
So muß man das aber nicht nur gegenüber dem Verkäufer bekunden, sondern auch gegenüber sich selbst (meinetwegen als Einschlafmantra "ich zahle nicht mehr als den Wert XYZ"). Ob man da nun die Bewertung der Bank übernimmt (wie auch ich bevorzugen würde), oder wie von
@Yosan vorexerziert "Inseratspreis mit Abschlag nach eigenem Ermessen", ist zweitrangig. Die Hauptsache ist, daß man bestimmt auftritt und klar macht, daß man sich nicht bei einer gewürfelten Zahl treffen kann, sondern bei einem vom Objekt substanziell unterfütterten Wert. Beim
Konsumieren kann Jeder nach seinem Geldbeutel so viel zahlen, wie es ihm lustorientiert gefällt, aber beim
Investieren zählt nun einmal ein emotionsloser Wert, dem das Objekt adäquat sein muß. Und ein Eigenheim ist nun einmal für die Allermeisten von uns eine
Investition (in schönes Wohnen zu einem Preis, der auch noch finanzielle Leistungskraft für andere Dinge des Lebens übrig läßt). Sogar
@rick2018 gönnt sich zwar ein ordentliches Sahnehäubchen über die bloße Bedarfsbefriedigung hinaus, aber baut sein Haus dennoch / ebenfalls nicht so, als ob er sich nur ein Eis kaufen würde.