Hallo,
ich bin nicht gerne der Spielverderber. Natürlich kann man schauen was ich für 1000 € Rate am Markt kriege. Ich würde aber die Baudimension nicht an den Kredit anpassen sondern analysieren was ich an Raum / Ausstattung brauche. Man sollte sich nie primär von Geld steuern lassen.
Das sehe ich - berufsbedingt anders und gehe in diesem Punkt mit dem User "Dirk Grafe" konform; ich möchte sogar so weit gehen, daß es der einzig gangbare Weg ist.
Bin ich wirklich zu vorsichtig?
Nein, aus meiner Sicht eher nicht. Allerdings sind 170 qm Wohnfläche auch eine Hausnummer, welche bezahlt werden will. Da stellt sich mir die Frage, ob es wirklich so viel sein muß; Du eine Vorstellung davon hast, was 170 qm/WF bedeuten. In diesem Punkt hat "HilfeHilfe" wiederum Recht; eine Klärung des Raumprogramms schafft Abhilfe.
Ich möchte Dir ans Herz legen, ein Gespräch mit einem unabhängigen Finanzierungsmakler Deines Vertrauens zu führen und mit ihm über das maximale an für Dich/Euch stemmbaren zu sprechen. Wenn Du diese Zahl hast, ziehst Du einen Teil davon ab, welcher wirklich für den Notfall herhalten sollte. Vom Weiteren die Kosten des Grundstückes sowie der typischen Baunebenkosten, dann weißt Du genau, was Dein Traum vom Haus kosten darf.
Diese Empfehlung:
... defensiv gerechnet incl. Eigenkapital ca. 450T€. Von der Summe ziehst Du 10-15% als Puffer ab und sagst dem Architekten, dass Du incl. Grundstück 375-400T€ ausgeben willst/kannst.
sollte Dich aber nicht dazu verleiten, anzunehmen, daß Architekten oder Hausverkäufer dumme Menschen sind. Das sind sie mitnichten; ich kenne keinen Architekten noch Verkäufer, denen dieses Vorgehen potenzieller Bauherren nicht bekannt wäre. Das führt nämlich im Umkehrschluss dazu, daß Planungen nicht selten größer ausfallen - und damit auch der Preis unten rechts, denn der Architekt/Verkäufer handelt nach dem Motto "er hat sowieso mehr Geld zur Verfügung, als er mich glauben machen will". Das ist eine Spirale ohne Ende und ich tendiere keineswegs dazu, die Schuldigen - wenn Du es denn so nennen willst, ausschließlich auf Seiten des Architekten/Verkäufer zu suchen.
Ich schätze immer das offene Gespräch. Wenn ein Interessent zu mir kommt und sagt, "
dies und das" ist meine Vorstellung, "
dies" mein Budget und "
das" ist meine eiserne Reserve, weiß ich, woran ich bin und kann entsprechend planen. Ich habe auch kein Problem damit, dem Interessenten so einige Flöhe auszureden, von welchen ich weiß, daß er sie nicht stemmen kann; sie vlt. wirtschaftlich betrachtet völliger Unsinn sind. Dazu muß aber eine vertrauensvolle Basis vorhanden sein, sonst kann ich mir den Aufwand schenken. Das bedeutet nicht zwangsläufig, daß ich diesen Interessenten auch als meinem Kunden gewinnen kann - ich bin selten die einzige Ansprechpartnerin; es gestaltet aber die Gespräche angenehmer und führt zum Ziel. Nichts ist schlimmer, als dieses unbestätigte Bauchgefühl "
ich werde belogen"; das degradiert mich unausgesprochen zur willfährigen Idiotin, welche zum Hausbau nun mal erforderlich ist. Eine temporäre Partnerschaft auf Augenhöhe sieht anders aus, denn das bedeutet es, ein Haus zu bauen.
Eigentum bedeutet auch eine Form von einschränken der Lebensqualität.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu.
Liebe Grüsse, Bauexperte