(Unbegründete) Angst vor monatlicher Belastung?

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Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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H

HilfeHilfe

Hallo

Planungs und Ausführungsphase macht man sich schon seine Gedanken. Einzug werde ich Dir ab Herbst berichten !

Übrigens ist seit gestern ein Urlaub für dieses Jahr gestrichen.

Das mit dem Urlaub habe ich nur sinnbildlich geschrieben
 
Y

ypg

...
Mein Problem besteht darin, dass ich erstens kaum abschätzen kann welche finanziellen Mittel man braucht um ein Einfamilienhaus mit ca. 170 qm zu bauen (mittlere Ausstattung) und ich mich nicht in ein Abenteuer stürzen möchte.
Dafür kannst Du Dich ja wunderbar hier im Forum einlesen

...Mich würde auch interessieren ob Ihr Euch am Anfang (Planungsphase) auch so viele Gedanken gemacht habt und ob (nach einiger Zeit...) diese "Sorgen" eher unbegründet waren.?
Natürlich macht man sich Gedanken. Auch ich bin ein kleiner Sicherheitsfanatiker* und stürze mich ungern in kostenintensive Projekte.
*Wahrscheinlich bin ich deshalb auch im öD gelandet
Aber genau diese Situation und die Unkündbarkeit meines Mannes sichert mental wahnsinnig ab und minimiert so manche Zukunftssorgen.
Zusätzlich stehe ich schon über 20 Jahre in der Berufs- und Gehaltssituation, sodass ich mittlerweile abschätzen kann, wie teuer das Leben ist und was monatlich machbar ohne auf den Kontoauszug zu schauen.

Wenn Du Dir mal in anderen "Finanzierungsthreads" die Eckdaten von weiteren Bauwilligen anschaust, sieht Du, dass Deine Angst mit dem vorh. Eigenkapital + hervorragendes Gehalt + Zusatzeinkommen Frau + Beamtenstatus völlig grundlos ist.

In diesem Sinne: Helau
 
B

Bauexperte

Hallo,

ich bin nicht gerne der Spielverderber. Natürlich kann man schauen was ich für 1000 € Rate am Markt kriege. Ich würde aber die Baudimension nicht an den Kredit anpassen sondern analysieren was ich an Raum / Ausstattung brauche. Man sollte sich nie primär von Geld steuern lassen.
Das sehe ich - berufsbedingt anders und gehe in diesem Punkt mit dem User "Dirk Grafe" konform; ich möchte sogar so weit gehen, daß es der einzig gangbare Weg ist.

Bin ich wirklich zu vorsichtig?
Nein, aus meiner Sicht eher nicht. Allerdings sind 170 qm Wohnfläche auch eine Hausnummer, welche bezahlt werden will. Da stellt sich mir die Frage, ob es wirklich so viel sein muß; Du eine Vorstellung davon hast, was 170 qm/WF bedeuten. In diesem Punkt hat "HilfeHilfe" wiederum Recht; eine Klärung des Raumprogramms schafft Abhilfe.

Ich möchte Dir ans Herz legen, ein Gespräch mit einem unabhängigen Finanzierungsmakler Deines Vertrauens zu führen und mit ihm über das maximale an für Dich/Euch stemmbaren zu sprechen. Wenn Du diese Zahl hast, ziehst Du einen Teil davon ab, welcher wirklich für den Notfall herhalten sollte. Vom Weiteren die Kosten des Grundstückes sowie der typischen Baunebenkosten, dann weißt Du genau, was Dein Traum vom Haus kosten darf.

Diese Empfehlung:
... defensiv gerechnet incl. Eigenkapital ca. 450T€. Von der Summe ziehst Du 10-15% als Puffer ab und sagst dem Architekten, dass Du incl. Grundstück 375-400T€ ausgeben willst/kannst.
sollte Dich aber nicht dazu verleiten, anzunehmen, daß Architekten oder Hausverkäufer dumme Menschen sind. Das sind sie mitnichten; ich kenne keinen Architekten noch Verkäufer, denen dieses Vorgehen potenzieller Bauherren nicht bekannt wäre. Das führt nämlich im Umkehrschluss dazu, daß Planungen nicht selten größer ausfallen - und damit auch der Preis unten rechts, denn der Architekt/Verkäufer handelt nach dem Motto "er hat sowieso mehr Geld zur Verfügung, als er mich glauben machen will". Das ist eine Spirale ohne Ende und ich tendiere keineswegs dazu, die Schuldigen - wenn Du es denn so nennen willst, ausschließlich auf Seiten des Architekten/Verkäufer zu suchen.

Ich schätze immer das offene Gespräch. Wenn ein Interessent zu mir kommt und sagt, "dies und das" ist meine Vorstellung, "dies" mein Budget und "das" ist meine eiserne Reserve, weiß ich, woran ich bin und kann entsprechend planen. Ich habe auch kein Problem damit, dem Interessenten so einige Flöhe auszureden, von welchen ich weiß, daß er sie nicht stemmen kann; sie vlt. wirtschaftlich betrachtet völliger Unsinn sind. Dazu muß aber eine vertrauensvolle Basis vorhanden sein, sonst kann ich mir den Aufwand schenken. Das bedeutet nicht zwangsläufig, daß ich diesen Interessenten auch als meinem Kunden gewinnen kann - ich bin selten die einzige Ansprechpartnerin; es gestaltet aber die Gespräche angenehmer und führt zum Ziel. Nichts ist schlimmer, als dieses unbestätigte Bauchgefühl "ich werde belogen"; das degradiert mich unausgesprochen zur willfährigen Idiotin, welche zum Hausbau nun mal erforderlich ist. Eine temporäre Partnerschaft auf Augenhöhe sieht anders aus, denn das bedeutet es, ein Haus zu bauen.

Eigentum bedeutet auch eine Form von einschränken der Lebensqualität.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu.

Liebe Grüsse, Bauexperte
 
D

DerBauhelfer

Hallo Hausmeister13,

die beschriebenen Probleme kenne ich gut. Deshalb zuerst die positive Seite: selbstverständlich können Sie mit dem zur Verfügung stehenden Einkommen bauen, und sich den Bau auch leisten. Zur Vorgehensweise, wie ich sie meinen Bauherren empfehle:


  1. Lassen Sie sich Zeit. Es handelt sich voraussichtlich um die größte Investition Ihres Lebens und Sie wollen kein Buch kaufen, oder eine Krawatte, sondern Sie wollen ein Haus bauen lassen, in dem Sie, wenn es gut läuft, was ich Ihnen von Herzen wünsche, für die nächsten 50 – 60 Jahre leben werden. In dieser Zeit werden Ihre Kinder das Haus verlassen, vielleicht wiederkommen, eigene Familien gründen und zu Besuch kommen, aber die meiste Zeit werden Sie mit Ihrer Frau dort allein wohnen.
  2. Prüfen Sie genau, wie viel Platz Sie brauchen? Das ist der erste und wichtigste Schritt. Sie schreiben, dass Sie mietfrei im Haus Ihrer Eltern wohnen, die dortige Situation aber nun grenzwertig zu eng wird. Überlegen Sie also, wie viel Platz Sie jetzt zur Verfügung haben, und wie viel Platz Sie tatsächlich mehr brauchen. Hier sollten Sie sich auf keinen Fall von bunten Prospekten mit riesigen Wohnzimmern und Badezimmerlandschaften leiten lassen, seien Sie ehrlich gegen sich selbst. Hausbau ist nicht wünsche Dir was, sondern so ist es!
  3. Wenn Sie dann festgelegt haben, wie viel Platz Sie tatsächlich brauchen, überlegen Sie, wie groß das Grundstück sein muss. Die ist ja bei Ihnen schon erledigt, 650 m2 finde ich in jedem Fall ausreichend für Kinder und den eigenen Bedarf.
  4. Wenn das erfolgt ist und Sie sich über den eigenen Bedarf über die Nutzungsdauer des Gebäudes (bedenken Sie bitte, dass Ihre Kinder bereits in wenigen Jahren das Haus wieder verlassen) im Klaren sind, dann gehen Sie hin und sprechen mit der Bank Ihres Vertrauens. Danach natürlich noch mit anderen Kreditgebern. Bis Sie sich über die Höhe der zu finanzierenden Beträge Klarheit verschafft haben.
  5. Wenn das erledigt ist, machen Sie sich Gedanken über die Ausstattung des Gebäudes. Ein PVC-Plankenbelag im Wohnzimmer ist z. B. sehr viel günstiger, als eine Echtholzdiele. Eine Röhrenspantür ist eben preiswerter als eine Massivholztür. Seien Sie auch hier ehrlich zu sich selbst und lassen sich nach Möglichkeit nicht von bunten Bildern leiten, sondern von durch zerstörungsfreies Nachdenken gewonnenen Erkenntnissen.
  6. Jetzt suchen Sie sich einen Architekten, der Ihre Vorstellungen umsetzt, ohne sich selbst verwirklichen zu wollen. Denken Sie daran, es ist Ihr Geld. Bei den Planungskosten gilt die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure als Abrechnungsgrundlage, diese ist bindendes Preisrecht für Deutschland, Sie können also davon ausgehen, dass die Wahl der Planer in erster Linie von der Qualität der Planer bestimmt sein sollte.
  7. Und wenn Sie fragen, wie viel kostet ein Haus, dann frage ich: wie viel kostet ein Auto?

Und noch ein Rat: führen Sie von Anfang an Buch über Ihre Ausgaben und lassen Sie sich zu Anfang nicht von dem großen Betrag der Finanzierung und den vielen kleineren Ausgaben blenden, am Ende ist das Geld weg. Und wenn Sie bei den einzelnen Gewerken und Leistungen Ihr festgelegtes Budget überschreiten, müssen Sie versuchen, den Fehlbetrag an anderer Stelle auszugleichen. Ein Haus wird in den meisten Fällen teurer als geplant und das hat nicht immer was mit unverantwortlichen Planern und Unternehmern zu tun, die arme Bauherren ausnutzen und über den Tisch ziehen. Sondern häufig eben auch mit er Unbedarftheit und fehlenden Informiertheit der Bauherren.


Ein sehr wichtiger Punkt, der immer wieder bei der Budgetplanung massiv unterschätzt wird, sind die Außenanlagen. Die gibt es nicht für umsonst, auch nicht in Eigenleistung.

Doch ihre veröffentlichten Finanzen werden in jedem Fall reichen um sich Ihren Wunsch vom eigenen Haus erfüllen zu können. Viel Erfolg dabei.
 
schubert79

schubert79

Ausgaben steigen i.d.R linear mit dem Einkommen. Bei uns wars sogar überproportional. Leider.... Wir haben sehr gut gelebt. Küche blieb oft zu Hause kalt... und mind. 1x im Jahr in großen Urlaub (Hawaii/USA/Bali) etc. Dazu dann Skifahren, mal ein Wochenende weg. Da geht schon Geld durch. Da bleibt dann auch von einem großen netto nicht das übrig was eigentlich sein könnte...Aber das positive: Als dann feststand das wir bauen möchten hat dies große "Energie" freigesetzt. Und du glaubst dann gar nicht wie flott das Eigenkapital steigt bzw. wie "leicht" eigentlich eine Rate von 1,5 TEU oder mehr möglich ist. Ohne sich groß einzuschränken. Urlaub geht ja immer noch. Nur halt nicht mehr in der Business sondern ECO. Und halt nicht 5 Sterne etc. Also wirklich Haushaltsbuch führen und dann klappt das.
 
Umbau-Susi

Umbau-Susi

Ja, es ist schon erstaunlich, was man alles plötzlich nicht braucht. Und welcher Pullover oder welches Paar Schuhe plötzlich noch eine Saison geht.

Wir haben über uns selbst gestaunt, auf was man verzichten kann und das noch ohne das Gefühl, das es ohne dies oder jenes gar nicht geht.

Sylvia
 
Zuletzt aktualisiert 24.11.2024
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