Von 0 auf 100 in 3 Jahren realistisch? | Bebauungszwang

[Myrna_Loy]

Jeder Jeck ist anders aber ich verstehe nicht, warum man sich mit Mitte 20 ein Haus für eine derartige Summe ans Bein binden möchte, das einem jeden Spielraum nimmt. Auf alle Reisen plötzlich zu verzichten - auch als Familie? - und darauf zu setzen, dass das mit den Kindern und den Gehaltssteigerungen schon klappt, nur um 200 qm Haus in Topausstattung zu bauen? Wenn es nicht perfekt ist, bräuchte man ja besser gar nicht bauen?
Häuser sind nie für immer perfekt. Das Leben kann teure Überraschungen bereit halten.
Ich würde das Grundstück kaufen und ein schönes Haus bauen. Eher im Bereich von 140 qm, gut geplant. Kein perfektes Haus für alle Zeiten. Aufrüsten, ausbauen kann man immer noch oder verkaufen, weil sich was anderes ergibt.
Und parallel weiter sparen. Für die eigene Zukunft, für die Kinder, für Reisen, fürs Haus. Nicht alles auf eine Karte setzen.

Und zum Bebauungszwang, der wird in unserer Region gnadenlos umgesetzt. Wenn man nicht baut, geht das Grundstück zum Kaufpreis minus Bearbeitungsgebühr zurück an die Gemeinde. Es haben Käufer dagegen geklagt, aber ohne Erfolg.

 

[guckuck2]

Jetzt sparen, wo der Lebensstandard noch nicht an das höhere Gehalt angeglichen ist, wird auf jedenfall leichter sein.
Macht euch aber klar, dass ihr - ausgehend vom jetzigen Gehalt - mit dem angestrebten Haus dann keine anderen, großen Sprünge machen werdet und das für sehr lange Zeit. Bedürnisse können sich eben auch ändern.
Es ist auch zu reflektieren, warum an mit "wenig" gut leben kann, das Haus aber ne große Bude mit allem Zipp und Zapp werden soll.
Ich schrieb neulich schon, dass wenn ich mit Mitte 20 gebaut hätte, garantiert Quark bei raus gekommen wäre. Davor ist man natürich nie sicher, aber z.b. präventiv ein Haus für vier bauen, obwohl da noch nix in der Pipeline ist, macht einfach keinen Sinn. Ggf. bleibt das leer, und dann? Hatte so einen Fall im Bekanntenkreis, sie sind ganz schnell umgezogen weil es zu belastend war.
Das ist wie den ersten positiven Schwangerschaftstest in den Händen zu halten um dann loszurennen, den Golf gegen einen Passat zu tauschen. Man könnte es ja brauchen.

Ich würde auch am Anfang im Haus, ohne Kinder, dann ordentlich tilgen und zwar "zwanghaft" durch ne entsprechend hohe Rate, zumindest für ~5 Jahre.

Bauzwang in der genannten Formulierung würde bei mir kein Stress auslösen. Wenn wirklich null Aktivität erkennbar ist, holen sie es sich zurück aber sobald da mal ein Rohbau steht, wird wohl kaum die Enteignung drohen ...
Bei uns war das straffer formuliert, nämlich in Etappen. X Monate bis Bauantrag, x+y Monate bis Baubeginn usw., wobei auch da keiner vor hat andauernd alte Verkäufe wieder rückgängig zu machen und abermals in die Vermarktung zu gehen. Der Kaufpreis ist nämlich erstmal (ungeplant) zurück zu erstatten und das mag der Kämmerer so gar nicht, die leben in ziemlich starren jährlichen Haushaltsplanungen.

 

[driver55]

Ich sag‘ es mal direkt, „ nix g‘scheites essen, Jeans aus den 2010er…., aber Hütte in gehobenem Standard + Keller“ passen irgendwie nicht zusammen.
Monatliche Sparrate von dauerhaft 4300€ funktioniert doch schon in der Theorie nicht - muss auch nicht. Lebt, spart normal und fangt schon jetzt langsam mit der Planung an. Hochzeit, Kind(er) und Ausgaben beachten, wo ihr jetzt noch nicht mal wisst, dass es die gibt. Ein Haus ist nicht nur eine größere eigene Wohnung.
Wie gesagt, planen könnt ihr das Projekt Eigenheim schon, aber nicht mit diesen Zwängen. Das macht auf Dauer keinen Spaß, wenn ich das 15Cent-Discounter Brötchen essen „muss“, statt ein leckeres für 50Cent vom Bäcker…

 

[WilderSueden]

Wenn das Haus bis zu 750.000 kosten darf reden wir von circa 200-250 qm Fläche.
Warum muss es gleich so ein Palast werden?

Also ich seh da keinen Palast
750 all in
- 150 Grundstück
- 80 Wohnkeller (Heimkino)
- 100 Erdarbeiten, Erdabfuhr, Versorger, Außenanlagen, Küche
- Garage/Carport

Einige Sachen sind jetzt großzügig aufgerundet, aber fürs Haus selbst bleibt dann ein Budget von ca 400-450 übrig. Bauen in BW ist teuer, nahe Stuttgart erst recht. Da sind 3000€/qm sicher nicht zu hoch angesetzt. Also kommt da ein Haus mit 130-150qm raus

Der Kaufpreis ist inklusive Grundstück geplant. Mir ist bewusst, dass gerade der Keller ein Kostentreiber ist. Jedoch wäre dieser aus unserer Sicht wichtig. Einerseits für Stauraum, andererseits träume ich persönlich schon seit Jahre von einem eigenen Heimkino. Ich muss aber dazu sagen, dass ich gerne nochmal 1-2 Jahre länger spare um mir am Ende das für mich/uns perfekte Haus ermöglichen zu können.

Das Problem ist halt dass der Keller richtig rein haut. Keller selbst, Erdarbeiten, Erdabfuhr (nahe Stuttgart sind alle Deponien voll wegen S21), anfüllen mit Schotter. 100 000€ Aufpreis nur für den Keller sind durchaus realistisch gerechnet und man muss sich fragen ob es das wert ist. Gerade weil ihr in einer ehrlichen Rechnung (s.o.) gar nicht so großzügig bauen könnt wie es scheint.

 

[HilfeHilfe]

Für mich ist es eine Art Bewährungsprobe in der Partnerschaft. Man verzichtet auf alte Gewohnheiten ( Urlaub) um zu bauen. Für viele ist es ein krasser Einschnitt und könnte auch ein Ender der Beziehung darstehen.

Bzgl. Kinder & PKV. Du weisst schon das wen ihr heiratet und ein Kind kommt es auch privat versichert werden muss. Auch etwaiger nettolohn muss ausgeglichen werden.

Positiv ist natürlich dein Job. In dem Alter verdienst du gut und kannst es in der Branche ausbauen

 

[Tassimat]

Ich finde hohe Sparraten super und ihr solltet weiter zielstrebig vorgehen. Machbar ist es.
Aber eineige Fallstricke lauern schon. Ihr habe hohe Ansprüche! Passt auf, dass die Kosten nicht noch weiter explodieren.

Finanziell können zukünftig noch Gehaltssteigerungen kommen. Aber auch das ist keine Einbahnstraße.
Ist Homeoffice dauerhaft möglich?
Arbeitet die Frau im Gesundheitsbereich im Schichtdienst, falls ja ist das mit Kindern weiter gewünscht oder möglich?
Je nach Region hohe Kitakosten.
Du bist in einer PKV. So günstig die als junger Berufsanfänger ist, die kann hart als Boomerang zurück kommen. Wird extrem teuer, wenn du mehrere Kinder und ggfs. sogar deine Frau mitversichern musst. Im Alter kommst du nicht mehr hinaus. Ist die das alles bewusst? Weißt du, was ein Kind in der PKV kostet?

Nur mal so als Gedankenanstoß in den Raum geworfen.