Wärmepumpe, Strompreise, Gaspreise - wohin geht die Reise?

4,30 Stern(e) 3 Votes
tabtab

tabtab

Hallo in die Runde,

ja der Name des Titels treibt mich wirklich um. Und ich kann mir vorstellen, ich bin damit nicht alleine.

Es ist im Prinzip Glaskugel lesen was, aber das was ich bislang so an Informationen gezogen habe, bedeutet für mich folgendes:

1) Strompreise werden über die nächsten Jahre dank Erneuerbare-Energien-Gesetz Umlage und Trassenbau massiv steigen.
Erst heute morgen habe ich wieder einen interessanten & schockierenden Artikel dazu gelesen.

2) Der Wärmepumpen Lobbyismus arbeitet massiv daran, die Wärmepumpe als das "Allheilmittel" der Energiewende zu positionieren. Der Staat springt auf den Zug auf

3) In der aktuell gültigen Fassung der Energieeinsparverordnung wurde Strom nochmals deutlich besser bewertet als Gas. D.H. dass ich nur durch Einsatz einer Wärmepumpe im Energieausweis deutlich besser dastehe, als jmd. der Gas mit Solar koppelt

4) Ab 2020 soll jeder Neubau Passivhausstandard entsprechen -> es ist absehbar, dass also in 4 Jahren spätestens GAS das neue Diesel sein wird, "Strafsteuer" auf fossile Brennstoffe wie Gas und Öl werden aktuell scharf diskutiert. Gesetzentwurf soll noch vor der Sommerpause stehen - sicher nicht zum Vorteil uns Hausbesitzer!

5) Folgt man der Angst, dass Gas bald mega out sein wird, dann begibt man sich in die Fänge der Energiekonzerne, welche gerade dazu verdonnert wurden, für einen (lächerlichen) Teil der Energiewende (und dem Abbau der AKWs) zu bezahlen - Rest fällt dem Staat und damit uns zur Last.

6) Aufgrund von Punkt 5 begibt man sich also als braver Bürger mit grünem Daumen in die völlige Abhängigkeit der Stromversorger. Die Kunden gewinnen an Gewicht... nicht mehr nur mit dem Haushaltsstrom hängt man dran, nein, man gewinnt eine neue Cash Cow - die der Wärmepumpenbetreiber. Es ist ein einfaches, die Kunden auch hier wieder für den AKW Ausstieg durch teure Tarife zu bestrafen. Vielerorts sind die Wärmepumpentarife schon weggebrochen. Steigende Preise müssen Verbraucher akzeptieren. Und ein jährlicher Wechsel des Stromanbieters - wer macht das schon?

7) Ausgehend von jährlichen Preissteigerungen von 3% und mehr ist das ein Unterschied, ob ich nur für Haushaltsstrom mehr bezahle, oder auch gleich für den Heizstrom - eines ist klar, wir werden auf jeden Fall weiter massiv zur Kasse gebeten.

8) Die Gaspreise sind derzeit niedrig und konstant. Vielerorts werden sie gesenkt. Die Erdgasvorkommen reichen noch für tausende von Jahren, d.H. Preissteigerungen werden jedenfalls nicht durch fehlendes Angebot ausgelöst, zumal schon bald auch der Iran mit dem 2. größten Erdgasvorkommen der Welt auf den Markt drängt.

Fazit: Die Heizungsentscheidung für einen Neubau war noch nie schwerer! Seit einem Jahr treibt mich das um. Erst waren wir bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe, dann bei Gas, jetzt wieder bei Luft-Wasser-Wärmepumpe und nun schwanke ich wieder ob nicht Gas doch das Richtige wäre.

Wärmepumpenbefürworter sprechen gerne davon, dass weniger verbraucht wird, als bei Gas. Dass die Strom und Wartungskosten für die Gas Heizung entfallen, sowie der Schornsteinfeger. Aber stimmt das denn? Und kann man sich darauf verlassen, wenn die Strompreise nach oben und die Gaspreise konstant bleiben oder nach unten gehen?
Früher oder später wird auch eine Wartungspflicht für Wärmepumpen kommen. Wir ja auch gerade diskutiert - schließlich brechen dem Handwerk die lukrativen Wartungsverträge der Öl und Gas Geräte weg.

Ist hier also mit langfristig niedrigen Preisen zu rechnen, und lässt das die Kostenschere zwischen Gas und Wärmepumpe auseinander gehen? Und wie kann man sich beim Entscheid für die Wärmepumpe vor langfristiger Willkür der Versorger unabhängiger machen? Photovoltaik + Speicher? Sicher eine Option, aber auch die Teuerste.

Wie ist Eure Sicht dazu? Wie habt ihr die Entscheidung getroffen? Bin gespannt auf die Diskussion.

-------------------------------

Du bist doch nicht erst seit gestern auf dem Forum unterwegs. Kannst Du es bitte unterlassen, links zu posten?

Danke!
Bauexperte
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
L

Legurit

Ich zahle 45 € im Monat für Warmwasser + Heizung- mit der teuflischen Wärmepumpe ;-)
Kenne keine Generation vor mir, die so spot-billig an Wärme gekommen ist...
Zu deiner Frage: ich gehe fest davon aus, dass sich Stromerzeugung weiter Dezentralisieren wird und längerfristig die Strompreise eher sinken werden.
 
M

maniac669

Hallo,

Hatte heute witzigerweise ein Gespräch dazu mit unserem Architekten, selbiger hat sich die heizkosten der Häuser vorgenommen die er in den letzten 15 jahren gebaut hat.
Dabei kam heraus das sich die Wärmepumpen fraktion im schnitt 500 euro im Jahr gespart hat gegenüber den Gas Heizern.
Da die wärmepumpe aber ja deutlich teurer ist lohnt es sich daher eigentlich nicht selbige ein zu bauen wenn man auch einfach gas beziehen kann...
 
M

maniac669

Ich zahle 45 € im Monat für Warmwasser + Heizung- mit der teuflischen Wärmepumpe ;-)
Kenne keine Generation vor mir, die so spot-billig an Wärme gekommen ist...
Zu deiner Frage: ich gehe fest davon aus, dass sich Stromerzeugung weiter Dezentralisieren wird und längerfristig die Strompreise eher sinken werden.
und mit gas wäre es wahrscheinlich 100 euro gewesen.
Nun die Frage was deine pumpe gekostet hat und wie lange die nicht kaputt geht...
 
L

Legurit

Wohl kalkuliert ;-)
Der Spaß hat etwa 20 T€ gekostet inkl. der Bohrung - 4,5 T€ gibt es vsl. von der BAFA wieder
Gas Therme, Anschluss, ST (wenn man nicht drum herum kommt) sind sicherlich nicht so viel weniger... schon weniger.
100 € denke ich nicht - die Kosten für eine kWh Gas liegen bei 7 cent - die von meiner Wärmepumpe bei 5 cent; würde so max. 20 € mehr im Monat bedeuten... wenn überhaupt.
Ich bin mittlerweile der Meinung, dass alle 3 Heizkonzepte (Gas, Luft-Wasser-Wärmepumpe, Sole-Wasser-Wärmepumpe) sich über die Zeit nicht viel unterscheiden - wenn man jeweils nur das nötigste kauft und nicht noch Puffer hier, Thermie dort, Photovoltaik und Batterie obendrauf etc. pp. einbaut.
 
N

nordanney

Die Gaspreise sind derzeit niedrig und konstant. Vielerorts werden sie gesenkt. Die Erdgasvorkommen reichen noch für tausende von Jahren, d.H. Preissteigerungen werden jedenfalls nicht durch fehlendes Angebot ausgelöst,
Tausende Jahre? Die Schätzungen gehen aktuell von ca. 200 Jahren aus, aber auch da ist natürlich die Frage, was sich in der Zukunft noch tut (Förderkosten, Ertragsmöglichkeiten der Konzerne etc.).

Wenn ich aber daran denke, dass wir immer weiter in Richtung erneuerbarer Energien = Strom gehen, Photovoltaik für den Eigenverbrauch sich auch weiterentwickeln wird (Stichwort Energiespeicher im Haushalt), ist Strom als Energieträger für die Heizung auch sehr interessant.

Dann kommt noch dazu, dass der Energieverbrauch von Neubauten in den nächsten Jahren noch weiter sinken wird. Da wären mir Preissteigerungen beim Strom egal.

Bsp.: Wir haben nur ein Kfw 70 Haus aus 2014 und müssen 300qm beheizen. Dafür bezahlen wir monatlich etwas über 50 € Strom (inkl. Warmwasser für fünf Personen - wir nutzen Erdwärme). Selbst wenn sich die Strompreise verdoppeln würden, würde es mich nicht wirklich treffen. Kleinere Häuser bzw. energetisch bessere Häuser kommen dann vielleicht mit noch weniger aus.

Preislich liegen auch keine Welten zwischen Wärmepumpe und Gas in der Anschaffung (wenn man Gasanschluss und Bafa berücksichtigt).

Fazit: Die Heizungsentscheidung für einen Neubau war noch nie schwerer! Seit einem Jahr treibt mich das um. Erst waren wir bei der Luft-Wasser-Wärmepumpe, dann bei Gas, jetzt wieder bei Luft-Wasser-Wärmepumpe und nun schwanke ich wieder ob nicht Gas doch das Richtige wäre.
Nein, bei vernünftiger Auslegung fährst Du mit beiden Varianten gut.

Wärmepumpenbefürworter sprechen gerne davon, dass weniger verbraucht wird, als bei Gas. Dass die Strom und Wartungskosten für die Gas Heizung entfallen, sowie der Schornsteinfeger. Aber stimmt das denn?
Ja, Du hast bei einer Wärmepumpe keine Wartungskosten und benötigst keinen Schornstein. Anders sieht es schon wieder aus, wenn Du eh einen Kamin einbauen möchtest.

Früher oder später wird auch eine Wartungspflicht für Wärmepumpen kommen. Wir ja auch gerade diskutiert - schließlich brechen dem Handwerk die lukrativen Wartungsverträge der Öl und Gas Geräte weg.
Sehe ich persönlich nicht, da es wie beim Kühlschrank nicht viel zu warten gibt.

Meine persönliche Meinung: Wärmepumpe + Photovoltaik und Eigenverbrauchsmaximierung, hierzu gehören auch Stromspeicher
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
Im Forum Wärmepumpen / Lüftungsanlagen gibt es 774 Themen mit insgesamt 11339 Beiträgen


Ähnliche Themen zu Wärmepumpe, Strompreise, Gaspreise - wohin geht die Reise?
Nr.ErgebnisBeiträge
1Stromzähler bei Wärmepumpe in Kombination mit BAFA und Photovoltaik 22
2Bafa Förderung für Wärmepumpen wird zum 31.12.2020 eingestellt. 510
3KFW55 Förderung + BAFA Förderung 57
4Welche Förderungsart wählen? KfW, BAFA, Steuer? 21
5Neue Fördersätze BAFA 2024 - auch KfW? 15
6KfW 55 + BAFA Förderung - Kosten und Förderung 24
7Neue BAFA-Förderung - Luft-Wasser-Wärmepumpe doch mit Solarthermie 39
8BU hält "Bestätigung des Bauträgers" für BAFA-Förderung zurück 21
9BAFA Förderung - Erfahrungen mit Auszahlungsdauer? 51
10BAFA-Förderung für Wärmepumpe (Luft-Wasser-Wärmepumpe) bei Bau mit Bauträger 25
11BAFA Förderung - Welche Wartezeit ist realistisch? 27
12Aufhebung einer schon bestätigten Bafa Förderung 15
13Wärmepumpe und BAFA - Was stimmt und was nicht? 24
14Wann zahlt BAFA die Förderung aus (Luft-Wasser-Wärmepumpe im Neubau)? 10
15BAFA - Förderung: Hausvertrag vor Antragstellung? 10
16Neubau mit Einliegerwohnung: Photovoltaik - Strom - Heizung 16
17BAFA-Förderung hängt an Formular "Bestätigung des Bauträgers" 20
18Bafa Innovationsförderung für Wärmepumpe mglw. zu spät - was nun? 16
19BAFA Förderung Tipps 38
20Bafa: Erneuerbare Energien Wärmepumpen mit Prüfnachweis 32

Oben