Moin,
wir sind nun bereits seit 14 Monaten im Haus, wir haben Gott sei Dank nichts, was uns so richtig ärgern würde, einiges würde ich beim nächsten Mal aber doch zumindest überdenken.
Architekt des GUs
Das war bei uns eine derartige Pappnase, den musste man wirklich zum Jagen tragen. Der wollte einfach nur ein einfaches Haus, was ihm keine Arbeit macht. Eigentlich war der Typ ein Komplettausfall. Da ich einen kompletten Entwurf des Hauses hatte, den wir letztendlich auch genau so gebaut haben, war das für uns nicht wirklich schlimm. Im Nachhinein hätte ich aber vermutlich doch gerne noch mal einem "richtigen" Architekten etwas Geld in die Hand gedrückt, damit er da mal drüber guckt. Vielleicht hätte der noch ein paar pfiffige Ideen gehabt.
Auch hat er uns dadurch, dass er das Carport nicht auf den Bauantragsunterlagen eingetragen hat, später ein ziemliches Ei gelegt. Achtet darauf, dass bei den Bauantragsplänen wirklich alles schon darauf ist, NIEMALS auf Aussagen wie, „das machen wir dann später, reichen wir nach“ usw. verlassen. Aufgrund des extremen Zeitdrucks (wir wollen unbedingt noch 2015 den Bauantrag einreichen, um nicht nach der verschärften Energieeinsparverordnung bauen zu müssen) hatte ich mich darauf eingelassen. Und siehe da, ein halbes Jahr später wollte das Bauamt das Carport plötzlich ganz woanders haben und an mündliche Zusagen (s.u.) konnte sich keiner mehr erinnern.
Schallschutz:
Vermutlich würde ich den Wandaufbau doch nun aus KS machen und keine Ziegel. Viel wichtiger wären vermutlich aber schallschluckende Fensterscheiben. Wir haben zwar 3-Fach Verglasung, aber gefühlt kommt relativ viel Schall durch die Fenster. (Vor allem wenn Nachbars Rotzblagen wieder im Garten Weltuntergang spielen... Die sind aber auch echt Hardcore, während der Bauphase haben sich selbst die Rohbauer, die neben der laufenden Steinsäge standen, über deren Lärmpegel beschwert.... )
Von daher wären RC2 und nicht nur die RC2N Fenster sicher gut gewesen.
Feststehende Fenster:
wir haben im Wohnzimmer recht viele Fenster und überall auch Terrassentüren, zum Teil doppelflügig. Eigentlich hätten 2 Türen am entgegengesetzten Enden des Raumes vollkommen gereicht. Den Rest hätte man direkt feststehend machen können. Auch ein Fenster in der Küche hätte problemlos feststehend sein können.
Rollläden im Flur
Der "Architekt" (s.o.) hat vollkommen ungefragt im Flur die Rollläden eingespart und ich Depp habe das nie hinterfragt. War natürlich der größtmögliche Schwachsinn, wir haben das zum Glück später mit Innen-Jalousien recht preiswert und gut korrigieren können.
Umgang mit dem Bauamt
Auch wenn die alle erst lieb und nett sind (bei uns lief alles ausgesprochen smooth und zügig), _niemals_ auf irgendwelche mündlichen Zusagen verlassen. Aus heutiger Sicht würde ich mir selbst die Uhrzeit von denen nur schriftlich geben lassen. Wir hatten uns bei der Positionierung des Carports auf Aussagen des Bauamtes verlassen, dass wir das problemlos auch in eine Grundstücksecke rücken könnten, auch wenn wir dann 2 m aus dem Baufenster rausragen. (O.ton: „Da Sie ja noch zwei weitere Stellplätze an der in der Bauordnung vorgesehenen Stelle haben, gilt das dann als nicht notwendiger dritter Stellplatz und kann wie ein Gartenhaus irgendwohin gebaut werden.) Die Position war auch mit allen Nachbarn abgestimmt und wäre auch die für alle Seiten optimale Position gewesen. Nur wollten die nach 6 Monaten plötzlich von diesen Aussagen nichts mehr wissen und bestehen auf dem Bebauungsplan. Das andere Nachbarn ihr Carport ebenso in die Ecke gestellt haben, (interessanterweise komplett illegal, ohne Baugenehmigung und ohne alles…) zählte nicht, auch nicht, dass alle Nachbarn unsere geplante Position besser finden. Nun muss ich unserem direkten Nachbarn das Carport genau vor den Garten setzen und ihm seinen halben Garten verschatten….
Sehr spannend war dabei auch die Aussage vom Bauamt:“ nun haben Sie ja noch mal gefragt, hätten Sie einfach gebaut, hätte das nie einer gemerkt. Um zum Rückbau kann wegen solcher Kleinigkeiten niemand gezwungen werden….“
Parkett – schwimmend verlegen oder fest verkleben
Wir hatten zunächst Parkett in Eigenleistung schwimmend verlegt. Nach einem großen Wasserschaden musste das im OG komplett noch mal ausgetauscht werden. Das haben wir dann allerdings fest verkleben lassen. Und das ist vom Boden- und Laufgefühl echt angenehmer. Auch wenn es aufgrund unseres Wasserschadens Gold wert war, dass es _nicht_ verklebt war und problemlos entfernt werden konnte, Parkett fest verklebt ist echt besser!
Eigenleistungen in der Bau- und Einzugsphase
Man unterschätzt sehr leicht die Arbeitsbelastung und überschätzt, was man wirklich zeitlich machen kann. Bei uns kommt dazu, dass wir zwei kleine Kinder haben, eines davon erst letztes Jahr nach dem Einzug geboren und die ersten 4 Monate ein Hardcore Schreikind. Und _keine_ Großeltern in der Nähe, die mal eben am Wochenende die Kinder nehmen oder in der Woche meine Frau entlasten könnten. In so einer Konstellation bekommst du quasi nichts fertig. Unsere to-do Liste im Haus wird noch heute eher länger als kürzer, das wird locker dieses Jahr Weihnachten, bis das alles durch ist!
Was war ich froh, dass uns Freunde nach ihrer eigenen Erfahrung ausgeredet haben, die Malerarbeiten im Haus selbst machen zu wollen! Die haben unterm Strich 32 Arbeitstage (8 Wochen jedes Wochenende zu zweit) gebraucht und gerade mal 1500-2000€ gespart. Das macht keinen Sinn! Und wäre bei uns aufgrund der Kinder auch gar nicht möglich gewesen.
Generell überschätzt man vermutlich gerne mal das Einsparpotenzial durch Eigenleistungen. Ein guter Handwerker (ok, die sind selten und schwer zu finden…) sollte in seinem Gewerk einfach mindestens 2-3 mal schneller sein als ich Laie. Dann relativiert sich der Stundenlohn sehr schnell.
Parkett- und Laminat:
selber legen hat allerdings gut funktioniert und auch ordentlich Geld gespart. Würde ich dennoch vermutlich beim nächsten Mal machen lassen.
Innen-Türen:
Wir haben die Innen-Türen aus den GU Vertrag rausgenommen und unterm Strich für etwas mehr Geld als die Rückerstattung Türen bekommen, die 2,10 m anstelle 2 m waren (allein dafür hätte der GU pro Tür 150 Euro Aufpreis haben wollen) und vor allem etwa 3 Klassen hochwertiger waren, als der GU Standard.
Lüftungsanlage:
Habe ich projektieren lassen und dann selber eingebaut. Somit hat die etwa 9500 € gekostet anstelle der 20-25000 der Angebote. Arbeitsaufwand war etwa eine gute Woche.
Waschbecken-Unterschränke-Toiletten
Habe ich beim GU rausnehmen lassen und selber über Hornbach besorgt (mit Tiefpreisgarantie preislich unschlagbar!). Einsparung etwa 2-3000 Euro für 2 Tage Arbeit.
Gartenanlage
Das haben wir in unserer Planungsphase aufgrund Zeitmangels ziemlich schleifen lassen und uns da erst nach dem Einbau richtig drum gekümmert. Dadurch waren wir quasi das ganze erste Jahr ohne Garten. Mit kleinen Kindern ist das ätzend…
Dann haben wir allerdings fast alles auf einmal machen lassen auch wenn ich gerne z.B. Holzterrassen gerne selber gebaut hätte. Bin heute heilfroh, dass es fertig ist und wir uns mal auf einen Sommer im Garten freuen können anstelle die nächste Baustelle zu haben.
Allgemein - ausführliche Planungsphase vs „Machen“
Auch hier im Forum sieht man Leute, die anscheinend ihr Haus über 1-2 Jahre hinweg planen. Leute, werdet fertig, man kann sich auch zu Tode planen! Wenn ihr drin wohnt, ist es total schnuppe ob das eine Fenster 10 cm weiter rechts oder links ist oder ob die Fliesen im Hauswirtschaftsraum denn auch wirklich farblich mit dem Bedienknopf der Waschmaschine harmonieren. Am Ende ist Lebenszeit deutlich wertvoller! Das gilt auch für die Abwägung „selber machen“ vs. „machen lassen“. Einiges selber machen macht auch Spaß, kann viel Geld sparen und gehört ihmo einfach dazu. Aber am Ende geht es darum fertig zu werden und zwar so schnell wie möglich!
Viele Grüße,
Andreas