"Nötigt" der Immobilienmarkt immer mehr Familien zum Bauen?

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Winniefred

Winniefred

Bei uns war es so, dass wir uns letztendlich nur deshalb zum Kauf entschieden haben, weil wir einfach in unserem Traumviertel keine Vierraumwohnung bekommen haben. Bei privaten Vermietern waren wir nicht attraktiv genug und bei genossenschaftlichen Wohnungen gab es immer Familien mit höherer sozialer Dringlichkeit. Nach reichlich 1 Jahr Wohnungssuche sind wir dann erst mal in eine 3,5-Zimmerwohnung 4km weiter gezogen und haben von dort aus dann nach einem Haus geschaut - die alte teilsanierte, kleine und sehr hellhörige Wohnung war dann mit Kleinkind und Baby nicht mehr tragbar für uns (so Erlebnisse wie: Kinder schreien nachts ewig und die Nachbarn klopfen dann gegen die Wände, weil sie 5 Uhr wieder aufstehen müssen, zehren unglaublich an den übermüdeten Nerven). ETW wäre auch ok gewesen, aber 1. gabs fast keine und 2. waren die in Relation zu einem Haus noch teurer. Dann haben wir uns paar sehr wenige Häuser angesehen, aber die waren alle heillos überteuert. Dann kam unser kleines REH mit einem angemessenen Preis und wir haben sogar den Zuschlag bekommen, neben zig Mitbewerbern - weil die Verkäufer einfach nett waren und an eine junge Familie verkaufen wollten. Also haben wir gekauft und wir haben es auch nicht bereut. Aber ursprünglich wollten wir eigentlich nur einfach ne größere Mietwohnung. wir wollten uns eigentlich finanziell nicht so stark binden und wir wollten eigentlich auch nicht die Arbeit haben mit Garten und Co. Ich bin inzwischen passionierte Heimgärtnerin und daher passt es nun, aber wie gesagt, ursprünglich wollten wir das alles gar nicht.

Ich glaube, wenn es einfach genug Familienwohnungen zu einem tragbaren Preis gäbe, würden sich viele Familien in Großstädten weiterhin fürs Mieten entscheiden. Oder sich ETW´s kaufen. Nicht jeder braucht ein Haus und nicht jeder will eines.
 
Dr Hix

Dr Hix

Will man als Verkäufer nicht möglichst teuer verkaufen, sofern es nicht in der Familie verbleibt?
Sollte man meinen, aber der homo oeconomicus scheint dann (glücklicherweise) doch nicht so weit verbreitet, wie einen die Wirtschaftswissenschaften gern glauben machen möchten

Ich teile die Erfahrung von @Nordlys, gerade älteren Menschen ist der Käufer meist wichtiger als sein Geld. Zumal die auch häufig schon bei einem "fairen" Preis finanziell sehr gut mit dem Verkauf fahren. Denn ob ich nun den aktuell, maximal zu erzielenden Marktpreis erhalte, oder die gleiche Summe, wie der Nachbar vor 3 Jahren; in eigentlich jedem Fall ist die Hütte heute sehr viel wertvoller, als "damals" und mit diesem Wertzuwachs sind die meisten schon mehr als glücklich.

Erschwerend hinzu kommt die schon angesprochene Tatsache, dass in beliebteren Gegenden Vieles (wenn nicht das Meiste) über Kontakte läuft und in diesem Kontext will eigentlich niemand als besonders gierig bzw. andersherum geizig auffallen.
In den weniger angesagten Ecken ist es hingegen, selbst dieser Tage noch, ohnehin schwierig seine Hütte loszuwerden, da lässt sich ein höherer Preis einfach nicht durchsetzen.

In den Extremlagen sieht das sicherlich anders aus, aber München oder Stuttgart sind ja nicht der Maßstab für den deutschen Einfamilienhaus-Besitzer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jean-Marc

Jean-Marc

Hier möchte ich einhaken, denn ist das wirklich so? Will man als Verkäufer nicht möglichst teuer verkaufen, sofern es nicht in der Familie verbleibt? Das würde dann also auf einen Makler und/oder eine Anzeige in Wochenzeitung oder Internetportal hinauslaufen.
Viele haben keine Lust auf den damit verbundenen organisatorischen Aufwand bzw. Besichtigungstourismus und wünschen sich vor allem Diskretion, gerade bei einem Verkauf wegen Trennung. Die wollen ihr Haus nicht im Internet sehen. Die Verkaufsabsicht wird daher zunächst erst mal nur im vertrauten Kreis (Familie, Nachbarn, Arbeitsplatz, Sportverein etc.) geäußert und irgendwer kennt immer irgendwen, der aktuell was sucht. Wenn dann das Angebot zu dem passt, was man sich selber vorgestellt hat, dann kommt das Objekt eben nie auf den Markt. Je kleiner und familiärer der betreffende Ort, desto eher läuft das nach meiner Erfahrung so. Es gibt hier in der Umgebung manche Orte, da habe ich in 5 Jahren nicht einmal auch nur ansatzweise was von einem Verkauf gehört oder gelesen. Das geht da über'n Gartenzaun weg.
 
H

hampshire

In den Extremlagen sieht das sicherlich anders aus, aber München oder Stuttgart sind ja nicht der Maßstab für den deutschen Einfamilienhaus-Besitzer.
Immer mehr Lagen werden zu "Extremlagen". Ein Reihenhaus 2001 für 350000 DM gebaut erzielt im Speckgürtel von Düsseldorf inzwischen 450000 €. Die Wertentwicklung spiegelt nicht die Lohnentwicklung wieder. Münsterland, Freiburg, Augsburg, Nürnberg, Hannover - egal wo Du hinsiehst: Diese Diskrepanz ist vielgegenwärtig und bedenklich.
 
N

Niloa

Wir haben auch die Erfahrung gemacht, dass es den (älteren) Verkäufern hauptsächlich darum geht, was mit dem Haus/Grundstück passiert.
Ein Verkäufer hat uns erzählt, dass er keine Todesanzeige in die Zeitung gesetzt hat, damit er Ruhe vor den Käuferanfragen hat. Die Nachbarn haben schon alle auf das Grundstück gegeiert, um ihren Garten zu vergrößern.
Insofern geht eben wirklich viel unter der Hand weg.
 
Y

Yosan

Aber es gibt eben auch viele die zwei linke Hände haben und für alles mögliche einen teuren Handwerker brauchen. Oder einfach keine Lust und Zeit haben sich auch am Wochenende um das Haus zu kümmern. Sollte man nicht unterschätzen. Und solche Leute werden vermehrt durch die Marktentwicklung zum bauen genötigt. Weil es mitunter eine wirtschaftliche Option sein kann. Zunächst.
Nunja...wenn man für jede Kleinigkeit einen Handwerker benötigt, sollte man entweder das nötige Kleingeld dafür haben oder schlicht kein Eigenheim besitzen...egal ob gekauftes Haus, neu gebautes Haus oder ETW...egal wie sehr der Markt einen zu nötigen scheint. Da bleibt einem eben nur zur Miete zu wohnen.
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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