HI Mirawe,
wir nutzen bei uns die Abluftwärmepumpe Nibe F750 ohne Außenluftmodul mit Fußbodenheizung und sind damit sehr zufrieden. Ich habe inzwischen auch schon sehr viele negative Berichte über diese Heizung gelesen, meine aber, dass fast alle von falschen EInstellungen der Wärmepumpe herführen. Leider kennt sich fast keiner mit dieser Pumpe aus und stellt sie auch völlig falsch ein. Ich habe bei uns die Pumpe komplett neu eingestellt und bin seit Anfang an happy damit. Vielleicht noch zur Erklärung anhand der F750 mit praktischen Messdaten wie diese funktioniert: Bei uns saugt die Pumpe an 5 Stellen im Haus die Luft ab zur Pumpe und dann weiter nach Draußen. An anderen in Summe 7 Stellen kommt frische und gefilterte Außenluft in die Räume (Eine Zugluft ist nicht zu spüren). Die abgezogene Raumluft hat bei uns im Mittel 22Grad. Die Pumpe bzw. der Verdichter kann je nach Heizlast mit ca. 100W gemessen (laut Datenblatt min 400W) oder mit Max. 2,8kW arbeiten (elektr. Leistungsaufnahme). Bei Maximalleistung wird die verbrauchte Abluft aus dem Haus auf bei mir -20°C abgekühlt...gemessen an der Auslassöffnung außen am Haus. Also aus +22Grad werden -20°. Das sind bei einem 1:1 Tausch schon mal 44grad. Der durchschnittlich gemessene Cop bei uns beträgt ca. 3,5. Dies ist nicht der beste Wert bei Wärmepumpe aber für mich ok. Mein Ziel war min 3,0.
Wenn du die AWP richtig einstellen willst, ist das Wichtigste diese möglichst lange und ohne Unterbrechung laufen zu lassen (Hier werden jetzt viele Aufschreien, aber ja bei einer AWP ist das so). Dies erreichst du mit der richtigen EInstellung der Heizkurve sowie den Gradminuten. Du musst immer berücksichtigen, dass bei allen Wärmepumpe der Anlauf bzw. Start sehr energieaufwändig ist (Also die Anzahl der Starts möglichst gering halten). Die Nibe hat die großen Vorteil, dass sie ihre Leistung sehr variabel gestalten kann. Da die Nibe aber generell recht schwach ist, sind hohe Vorlauftemperatur. dort schwierig. Die F750 schafft bei uns zwar Max. 64°, jedoch tut sie sich ab ca. 37° recht schwer. Also alle Temp. über 35°C senken stark die Effizientz. Wenn die Heizung z.B. nur Nachts arbeiten darf, muss sie die Fußbodenheizung von ca. 23grad auf ca. 30grad aufgewärmt werden. Läuft sie auch tagsüber ist die Differenz bei uns 2-3grad...viel weniger Arbeit für die Pumpe. Unser Warmwasser hat 53° und wir baden gerne...das schafft die Pumpe problemlos, muss sich aber mehr anstrengen als stärkere Wärmepumpe. Die Angaben, dass die F750 auch für Häuser bis zu 200m^2 geeignet ist, würde ich anzweifeln. Ich persönlich würde hier nur bis Max 170m^2 gehen. Aber die m^2 Angabe ist wieder von der Rechenart abhängig. Wie haben offiziell 217m^2, aber netto Heizfläche nur ca. 140m^2. Achtung auch bei der Heizleistung von 8kW: Diese gilt nur für das Heizungssystem F750. Das System besteht aber aus Wärmepumpe UND Heizstab. Die Wärmepumpe allein schafft 6kW thermisch. Du solltest auch die Luftmenge so einstellen, dass nicht zu viel Luft abgezogen wird, aber auch nicht so wenig, dass die Wärmepumpe ständig enteisen muss. Bei uns steht die Lüftung auf 65%. Welche Menge dies genau ist, müsste ich nachschauen.
Ich hoffe, ich habe es noch recht verständlich geschrieben. Wie gesagt sehe ich den größten Nachteil der Nibe AWP in der notwendigen komplexen Einstellung in Kombination mit viel Unwissenheit. Ein großer Vorteil ist, dass du nicht mehr lüften musst, auch nicht nach einem Bad. Wenn der Heizbedarf der Immobilie die Heizleistung der F750 (ohne Heizstab) nicht überschreitet, ist sie eine gute Wahl.
P.s.: Aktuell außen +2,5°, Wärmepumpe auf 30% Leistung (ca. 900W), Abluft 22Grad, Fortluft -0,5Grad und Vorlauftemperatur 29grad