Ja, der Architekt hat auch Fachplaner an seiner Seite. Aber ein guter Architekt setzt sich mit den verschiedenen Techniken auseinander und läßt die Installateure nicht mit dem Hilti an einem frischen Haus herumstemmen, wo er Durchbrüche auch einplanen kann. Und ganz recht, meist ist er in keiner der Techniken so fit, als wären sie direkt Teil seines Fachgebietes. Eben darum würde mich hellhörig machen, wenn ein Architekt irgendwelches Marketing-Gewäsch übernimmt - egal, ob dasjenige der Verkäufer oder dasjenige der Miesmacher. Wenn der Kunde sagt: "ich möchte mit Himbeersaft heizen", dann soll der Architekt das genau so ausschreiben und mit dem Ausführenden besprechen, wie man sich bei dieser Technik die Durchrohrung des Gebäudes vorzustellen hat. Das bedeutet aber auch, in die Ausschreibungsauswertung einzubauen, daß man sich mit einer Funktionsweise und ihren Referenzen beschäftigt. Diesen Aufwand bekommt man nicht vergolten, wenn so ein Planungsauftrag ein einmaliger Fall bleibt. Deshalb machen viele Architekten "dann doch lieber das mit den Fähnchen", wie es in der Sparkassenwerbung so schön heißt.
Auch Architekten (und Heiztechniken) betreffend gilt mein Mantra, nicht Rotmaurer zu Weißmaurern umzuerziehen, sondern entweder das Produkt auf den Verarbeiter abzustimmen oder umgekehrt, aber nie einen Winzer Bier brauen zu lassen. Und im Konzert ist der Dirigent durchaus eine "tragende Wand", d.h. im Rad der Fachplaner ist der Architekt die Nabe und muß mit allen Speichen eine "gute Chemie" hinbekommen. Und natürlich soll ein Architekt nicht Ja und Amen sagen, aber auch nicht, was der Bauer nicht kennt, das frißt er nicht
Inzwischen haben hier ja diverse MitdiskutantInnen erläutert, was für ein weites Feld komplexer Überlegungen ein Heizkonzept ist. Da sollte klar geworden sein, daß man einen Architekten ein Haus nicht einfach blind nach der Methode "Schon immer so" planen lassen und denken kann, wenn man dann auf einem Quadratmeter Hausanschlussraum das was der Architekt sonst vorsieht gegen einen Kryptonitreaktor auswechselt, hätte man das Haus mit diesem singulären Modul in die Moderne katapultiert. Einem Elektromotor bringt ein Abgasturbolader überhaupt nichts, da muß man auch schon auf der Nebenaggregate-Ebene anders denken.
da ich häufig lese, dass die Lebensdauer eines Riemchen-Konstrukts nicht die Beste ist.
Was ist denn ein Riemchen-"Konstrukt" ? - Riemchen sind in Scheiben geschnittene Klinker und werden entsprechend nicht gemauert, sondern angeklebt, d.h. haften weniger mit ihrer Unterseite an der Steinlage unter ihnen, sondern ähnlich Fliesen mit ihrer Rückseite an der Wand. Sie sind also keine Mauerschale, sondern eine Wandbekleidung. C´ est tout - da ist nichts minderwertiges bei. Fragwürdige Alternativen sind lediglich Platten mit geschäumten oder gedruckten Fakes, die ich allerdings nicht als Klinker bezeichnen würde.
Die Vorstellung mich mein restliches Leben nicht mehr um die Fassade kümmern zu müssen fand ich nämlich äußerst angenehm.
Laß´ mal einen Virenscanner über Dein angelesenes Halbwissen laufen, bevor Du damit einen Wunschzettel an den Architekten schreibst. Dass an einer Klinkerfassade jeglicher Pflegeaufwand abperlen würde, ist ein Volksmärchen. Auf einem scheckigen Mettwurstklinker sieht man Schmutz nur später als auf schneeweißem Putz.