Der Gutachter scheint mir pragmatisch zu sein. Gefällt mir. Alte Gebäude aufs Dichteste zu dämmen kann der Bausubstanz ordentlich Probleme bereiten, dazu gibt es reichlich Beispiele. Nicht umsonst folgte dicht auf den Dämm-Boom der Schimmel-Sanierer-Boom.
Bei Wasserleitungen nur ersetzen, wenn die aus Blei sind. Heizung kann sicherlich bleiben. Elektrik neu würde ich auch machen.
Heizungsseitig finde ich auch neben Pellet Scheidtholzvergaser interessant. Der Gedanke die Systemtemperaturen zu halten und nicht voll durchzudämmen gefällt mir am Besten. Auch dazu gibt es Förderungen.
Mir gefällt, dass ihr im Wesentlichen recht einheitlich die Gutachtermeinung stützt. Hatte befürchtet, dass hier ein Glaubenskrieg ausbricht.
Die Wasserleitungen seien nicht aus Blei, das sei eher in den 30er/40ern verbaut worden. Er hat diverse Hähne aufgedreht, da kam nach der langen Standzeit natürlich etwas braune Brühe, nichts beunruhigendes. Dennoch würde ich Wasser wohl mitmachen, da die Leitungen 60 Jahre auf dem Buckel haben und das Thema Abnutzung/Korrosion doch wohl schon ein anderes ist als bei totem Heizungswasser.
Bei Holzvergasern denke ich - ohne mich jetzt genauer darüber informiert zu haben - sofort an erhöhte Wartung und "Dreckelei". Ich weiß vom Hörensagen von Holzvergaser-Blockheizkraftwerk, dass dort je nach Gasqualität (je nach Brennstoff stark schwankend) gerne Probleme mit zugesetzten Wärmetauschern oder anderen Ablagerungen auftreten.
Photovoltaik und Wärmepumpe wir oft genannt. Sonne gibt es im Sommer, Wärme wird im Winter gebraucht. Wie
@KlaRa schreibt: Die Photovoltaik liefert die Energie meist zur falschen Zeit. Dennoch ist Photovoltaik grundsätzlich sinnvoll.
Im Winter möchten wir aus Gemütlich/Behaglichkeitsgründen ohnehin mit dem Holzofen im Wohnzimmer zuheizen, sodass wir dann nicht komplett mit der Wärmepumpe heizen würden. Das Dach ist zwar alles andere als Photovoltaik-optimal (Ausrichtung WSW mit geschätzt 55° Neigung), jedoch würde Schnee im Winter schnell abrutschen und PVGIS gibt immerhin noch einen Ertrag von knapp 800 kWh/kWp an. Bei entsprechender Puffer- und/oder Stromspeicherdimensionierung hielte ich eine passablen Eigenverbrauch durch die Wärmepumpe schon für machbar. Natürlich nicht, wenns tagelang schneit und pisst...
Anbei noch ein paar Bilder zum Dachaufbau und -zustand. Der Gutachter empfahl eine Aufsparrendämmung. Ich lese beim Recherchieren Schätzwerte von bis zu 250 €/m², was bei ca. 160m² Dachfläche 40 T€ Kosten bedeuten würde. Dabei bin ich mir nicht sicher, wie alt diese Werte sind (derzeitige Kostenexplosion) und ob netto/brutto. Die Ziegel sollen 40 Jahre alt sein. Kann man die nochmal hernehmen? Werden die überhaupt "sachte" abgedeckt und wiederverwendet oder ist es günstiger (weil schneller), die Ziegel direkt in den Schrottcontainer zu werfen und neu einzudecken?