Sodele, der alte Mann kann ja nicht nur meckern, sondern auch vorturnen. Natürlich im Rahmen meiner hiesigen Probonosprechstunde nur auszugsweise, am Beispiel der Wandabwicklung planoben aus Deinem Grundriss. Die Fensteröffnungen sind okay so, ich habe mich also nur mit den Wandstücken dazwischen beschäftigt. "Stein" (auch in der Mehrzahl, nicht "Steine") bedeutet in meiner Zeichnung die Maßeinheit. Ein physischer Mauerstein im Aufbau Deiner Konstruktionsmauerschale (also der inneren, hier aus Porenbeton vorgesehenen Schale) ist mit dem trockenen Spalt der Stoßfuge 50 cm "lang", während die Maßeinheit Stein 25 cm beträgt. 1 Stein in der Bemaßung meiner Zeichnung sind also ein halber physischer Stein. Im Beispiel: zwischen Essplatz- und Küchenfenster sind 65,5 cm Mauerstück geplant, also ein ganzer und ein gesägter Stein (dessen Reststück man nicht sinnvoll an anderer Stelle wieder in den Mauertakt eingebaut bekommt). Hier würde ich also 3 Stein (= 1,5 physische Steine) vorschlagen, das sind 75 cm. In der Klinker-Mauerschale sind ja Fensteranschläge vorgesehen, von vermutlich einem halben Kopf (= viertel Stein). Konkret in diesem Beispiel wird man vor die 75 cm innere Mauerschale also 87 cm lang klinkern (24 cm Steinlänge plus 1 cm Stoßfuge, das ganze dreimal, plus ein halbierter Klinker, dessen Rest den Anfang in der nächsten Lage macht). Das ist keine Hexerei, da muß dem Architekturstudium noch nicht einmal ein Bayernabitur vorausgegangen sein, im Mathematikunterricht kommt das spätestens im dritten Schuljahr vor. So viel dazu, wie lang Studierten die Ohren gezogen gehören, wenn sie da dumm gucken. Rot sind jeweils die in Stein umgerechneten Phantasiemaße, grün die korrigierten Werte, stets auf die Bemaßung im Plan bezogen, also hier wohl auf die Konstruktionsmauerschale. Da die Wandstärke aus dem Steintakt schlägt, muß an den Hausecken unweigerlich die Steinsäge eingesetzt werden - günstigerweise an der Konstruktionsmauerschale, da die Verblendmauerschale diffiziler ist und ja schließlich auch ein Sichtmauerwerk bleiben soll. An diesen beiden Stellen kannst Du meine grünen Zahlen (6 oder 5,5 bzw. 8 oder 8,5) also ignorieren, da hier unvermeidlich zu sägen ist.
Werde Dir also darüber klar, wo Du den Ausgleich wegen des breiteren Mauerstückes zwischen Essplatz- und Küchenfenster vornehmen willst. Die gesamte Hauslänge von 17,15 Metern würde ich Dir zu 17,115 oder 17,24 Metern zu ändern empfehlen. Bei den Raummaßen braucht die Architektin ihre Phantasiemaße weniger streng anzupassen, da in Deinem Fall die Innenwände sämtlich nichttragend sind und in einem späteren Arbeitsgang an die Reihe kommen (sowie hier m.E. eh noch nicht final ist, sie alle zu mauern).