Warum gehen die Baupreise nicht runter?

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kati1337

kati1337

Da braucht man nichts erheiternd finden. Letztlich ist es aktuell die einzige aktive Oppositionspartei und scheinbar für viele die einzige Möglichkeit, sich gegen die Regierung zu äußern. Braucht man auch nicht unterstützen, aber das eigene Erkennen der Quacksalberei überzeugt die anderen nicht.
Ich verstehe, dass die Leute unzufrieden sind. Aber was erhoffen sie sich denn von denen? Die haben doch auch keine Lösungen, die haben bloß lautes Geschrei und Dagegensein. Aber die sind inhaltlich doch komplett leer? Ich wundere mich, dass so viele Leute das nicht durchblicken.
 
WilderSueden

WilderSueden

Die eigentliche Trennung verläuft zwischen denen, die für ihr Einkommen regelmäßig arbeiten müssen und ihre Lebenszeit oder Kreativität gegen Geld eintauschen und denen die das nicht tun müssen, weil sich deren Geld allein durch langfristige Anlage in was auch immer vermehrt.
Aber die Trennung ist keine scharfe Linie, sondern ein Übergang. Selbst wenn ich nur 20% des Einkommens aus meinem Vermögen bestreiten kann, gibt mir das viel Freiheit. 4-Tage-Woche oder eine Firma die zwar schlechter zahlt, aber weniger Pendelei hat, weniger Stress, etc.

Was die Heizungsgeschichte anbelangt...ich glaube, das Kernproblem ist gar nicht die Frage nach der Wärmepumpe, sondern dass viele Leute immer noch die energetische Sanierung ihrer 70er-Jahre Häuser für optional halten und die Kosten jetzt der Wärmepumpe zuschieben während sie das mit Gasheizung nicht machen würden. Wenn wir aber die Gebäudehüllen ausklammern, können wir uns das ganze Theater mit Klimaschutz sparen.
Und natürlich bricht der Absatz von Wärmepumpen jetzt ein. Wenn mir jemand demnächst eine Förderung verspricht, verbaue ich die jetzt nicht ohne Förderung, selbst wenn ich das eigentlich vorhatte.
 
O

Oetti

Ich habe gar nichts gegen das Heizungsgesetz. Es gibt aber einen nicht unbedeutenden Teil in der Bevölkerung, welcher dem sehr kritisch gegenüber steht. Weil klar ist, dass das eine ganze menge Geld ist, die das kosten wird und 50% Zuschuss zu 40.000 € ist immer noch viel Geld.
Und wenn dann Gas zusätzlich verteuert wird (Emissionshandel), um die Leute zum Umstieg zu motivieren und die Regierung in der Kommunikation da einfach nicht ehrlich ist, sondern alles schönrechnet, fühlen sich diese Menschen zu Recht veräppelt. Ich bekomme selbst regelmäßig mit, was die Umrüstung auf Wärmepumpen kostet (die nicht in jedem Haus sinnvoll machbar ist) und was die Leute von dem Zwang dazu halten. Ich Lebe in SH, wo bereits jetzt 15% EE-Anteil bei Heizungserneuerung Pflicht sind und in der Regel wird es dadurch teurer. Klar hat da keiner Spaß dran, der nicht ideologisch voll dahinter steht.

Und dass der Wille nicht freiwillig da ist, sieht man ganz klar an den jetzt wieder einbrechenden Verkaufszahlen von Wärmepumpen. Sogar hier in SH liegen die bei Händlern im Lager und keiner will sie.
Das gleiche passiert ja auch bei den E-Autos mit reduzierter Förderung, die gehen auch nicht mehr so leicht weg.

Ich stecke selber bis zum Hals in den ganzen kommunalen Geschichten mit kommunaler Wärmeplanung und Verstärkung der Stromnetze und kann in etwa sehen, was da an Arbeit und Kosten auf die Kommunen und letztendlich Bevölkerung zu kommt.
Vollkostenrechnungen für die Wärmeversorgung der Zukunft kommen bei, egal welchem Szenario, bei 20 ct / kWh raus, egal welche Technik.

Da braucht man nichts erheiternd finden. Letztlich ist es aktuell die einzige aktive Oppositionspartei und scheinbar für viele die einzige Möglichkeit, sich gegen die Regierung zu äußern. Braucht man auch nicht unterstützen, aber das eigene Erkennen der Quacksalberei überzeugt die anderen nicht.
Die Co2-Steuer ist im Vergleich zu den Preisaufschlägen, die der russische Angriffskrieg verursacht hat, ein Witz. Das ist aktuell der Grund für die hohen Preise und nichts anderes. Die letzten vier Jahre haben folgendes deutlich gemacht:

- es kann jederzeit zu weltweiten Krisen kommen
- Auslöser für diese Krisen können neben Pandemien, Kriege auch das Blasen von Platzen sein (siehe Finanzkrise 2008)
- diese unterschiedlichen Krisen können nahtlos ineinander übergehen und Jahre andauern

Vor diesem Hintergrund als rohstoffarmes Land weiterhin auf Energieträger aus dem Ausland wie Uran, Erdöl oder Ergas zu setzen ist und gleichzeitig Erneuerbare Energien zu verteufeln ist Schwachsinn. Eine Luftwärmepumpe kann ich mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage betreiben. Eine Ölheizung kann ich nicht mit eigenem Öl betreiben, weil ich keine Quelle im Garten habe.

Das Barrell Erdöl hat 1970 1,20 Dollar gekostet. 2010 lag der Preis bei 107,46 Dollar, aktuell liegt er bei ca. 85 Dollar, Jahreshoch bei 133 Dollar. Der Preis hat sich also in 53 Jahren um Faktor 70 erhöht. Aber nehmen wir ein kürzeres Beispiel:

1998 lag der Preis bei 12,98 Dollar. In 25 Jahren hat sich der Preis versiebenfacht. Ich höre jetzt schon die Leute in 25 Jahren schreien, die vor Kurzem eine Ölheizung eingebaut haben:

"Das Barrell Öl kostet jetzt 600 Dollar und ich zahle für 1 Liter Heizöl 10 Euro. Das ist doch eine Frechheit!!1!!Eins!!! Ich will jetzt sofort einen Heizölpreisdeckel!!!"

Die AfD bietet aktuell keine Lösungen für die Probleme der Gegenwart. Sie hat noch weniger Ideen für die Probleme der Zukunft. Als Oppistionspartei ist sie aktuell die lauteste, die es schafft die anderen Schreihälse um sich zu scharen. Dass diese meistens bei Umsetzung des Wahlprogramms der AfD Nachteile hätten merken diese Leute nicht, da sie nicht gerne lesen und eher einfach gestrickt sind.
 
Y

Yosan

Ich selbst bin Meilenweit davon entfernt jemals die AfD zu wählen, verstehe aber, warum sie so erfolgreiche Umfragewerte haben...grade auch in ländlichen Gebieten.
Ich habe neulich mal interessehalber geschaut, wieviel ich noch arbeiten könnte, falls wir uns dank steigender Spritpreise irgendwann keine 2 Autos mehr leisten können und kam zu dem Schluss, dass realistisch nicht mehr als 25h pro Woche möglich wären (die Kinder müssen ja trotzdem in den Kindergarten gebracht werden und den gibt es nicht hier im Ort), einfach weil die öffentlichen Verkehrsmittel so wenig zur Verfügung stehen. Wenn ich den Einkommensverlust dann betrachte, ist das Auto eventuell doch wieder günstiger...je nach genauen Spritkosten...aktuell wäre es definitiv erheblich günstiger, selbst, wenn ich für Fahrkarten nichts berechne.
Aber was passiert also, wenn wir uns wirklich das Auto nicht mehr leisten könnten, dann könnten wir uns wohl genauso wenig die Reduzierung der Arbeitszeit leisten und erst recht nicht noch irgendwas für eine Umrüstung auf eine Wärmepumpe beiseite legen.
Ich hoffe, dass es uns persönlich letztlich nicht so hart trifft und auf Wärmepumpe wollten wir sowieso umrüsten sobald wir es finanzieren können...Photovoltaik wird da aber finanziell nicht mehr drin sein.
Und uns geht es hier im örtlichen Vergleich ja nichtmal schlecht, sodass ich fürchte, dass viele tatsächlich in wenigen (!) Jahren nicht mehr wissen, wie sie klarkommen sollen, wenn nicht endlich auch auf dem Land die öffentlichen Verlehrsmittel deutlich (!!) ausgebaut werden.
Wenn man in so eine Zukunft blickt und sich völlig ausgeliefert fühlt und sich auch noch anhören muss, dass ja alles teurer werden müsse, damit die Leute endlich genug Druck verspüren auf E-Autos und Wärmepumpe unzusteigen...ja...dann wird man mitunter wütend und leider glauben dann viele den einfachen Parolen, auch wenn die Partei dahinter alles wohl nur noch schlimmer machen würde.
 
kati1337

kati1337

Zu dem, was @Yosan beschreibt muss man noch bedenken, dass wir in einem Forum wie diesem vermutlich größtenteils zu einer recht privilegierten Gruppe gehören. Alleine wer über Hausbau nachdenkt läuft vermutlich nicht durch den Discounter und addiert im Kopf die Artikel mit.
Reell gibt es aber mehr und mehr Familien, bei denen es wegen der Inflation und Gesamtsituation zunehmend so knapp wird, dass die Einkäufe schon ein Problem darstellen.
Dass diese Leute sich aktuell nicht abgeholt fühlen kann ich verstehen. Ich kann aber der Regierung stand heute nur wenig schuld daran geben. Niemand von denen hat sich die Pandemie ausgedacht, niemand von denen hat den Krieg angezettelt. Die schiffen alle gerade auf extrem rauer See und versuchen das Beste draus zu machen. Ich bin weniger wütend auf die, muss ich sagen, mir tun die eher ein bisschen leid.
 
O

Oetti

Ich selbst bin Meilenweit davon entfernt jemals die AfD zu wählen, verstehe aber, warum sie so erfolgreiche Umfragewerte haben...grade auch in ländlichen Gebieten.
Ich habe neulich mal interessehalber geschaut, wieviel ich noch arbeiten könnte, falls wir uns dank steigender Spritpreise irgendwann keine 2 Autos mehr leisten können und kam zu dem Schluss, dass realistisch nicht mehr als 25h pro Woche möglich wären (die Kinder müssen ja trotzdem in den Kindergarten gebracht werden und den gibt es nicht hier im Ort), einfach weil die öffentlichen Verkehrsmittel so wenig zur Verfügung stehen. Wenn ich den Einkommensverlust dann betrachte, ist das Auto eventuell doch wieder günstiger...je nach genauen Spritkosten...aktuell wäre es definitiv erheblich günstiger, selbst, wenn ich für Fahrkarten nichts berechne.
Aber was passiert also, wenn wir uns wirklich das Auto nicht mehr leisten könnten, dann könnten wir uns wohl genauso wenig die Reduzierung der Arbeitszeit leisten und erst recht nicht noch irgendwas für eine Umrüstung auf eine Wärmepumpe beiseite legen.
Und da stelle ich mir die Frage, warum ihr solche Punkte nicht bei der Wahl des Wohnorts schon betrachtet habt, sondern erst jetzt. Ich gehe davon aus, dass die mangelnde Infrastruktur bereits bei Bau/Kauf der Immobilie bekannt war. Genauso bekannt war wahrscheinlich auch der Trend zu teurerem Sprit. Zwei im Vorfeld bekannte Risiken. Ihr habt die Risiken aber damals bewusst in Kauf genommen, weil andere Faktoren wichtiger waren. Vielleicht der Preis der Immobilie oder irgendetwas Anderes.

Genauso verhält es sich mit dem Heizungsgesetz: Es ist davon auszugehen, dass Gas/Öl teurer werden. Ist einem Teil der Bevölkerung allerdings egal, sie will trotzdem an diesem Enerieträger festhalten, um dann nach den zu erwartenden Preissteigerungen sagen zu können:

"Ich kann mir mit meiner Rente/Einkommen das Heizen nicht mehr leisten."
 
Zuletzt aktualisiert 22.11.2024
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