Traumhaus AG-Schwabenheim an der Selz /Pfaffenhofen-Heinrich Hildmann

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Ich versuche mal eine Interpretation:
Bei Traumhaus droht die Zahlungsunfähigkeit. Gespräche über einen Überbrückungskredit sind gescheitert, auch Verhandlungen über andere Maßnahmen zur Sicherung der Finanzierung sind nicht erfolgreich verlaufen. Daher will die Gesellschaft zeitnah einen Antrag auf Einleitung eines Eigenverwaltungsverfahrens stellen.
Der Antrag wird die Traumhaus AG, die Heinrich Hildmann Gesellschaft für energieeffizientes Bauen mbH und die Traumhaus Fertigteilwerk GmbH umfassen.

Der Antrag bezieht sich also auf praktisch alle erfüllenden Partner der Hauskäufer, wobei das Fertigteilwerk hier nur technisch beteiligt, aber nicht auch Vertragspartei ggü. den Käufern ist. Die Zahlungsunfähigkeit ist konjunkturbedingt in der Kombination mit dem Aktienkurs des Bauträgers unvermeidlich. Daß am Finanzmarkt niemand Lust hat, Risikokapital zur Auffüllung der Liquiditätslücke bereitzustellen, war zu erwarten. Eigenverwaltung bedeutet wie gesagt, daß das Pferd noch nicht tot ist, sondern wieder auf die Beine kommen kann. Siehe auch:
Vorstandschef Otfried Sinner sagt: „[...] Nach intensiven Beratungen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat unter Beiziehung von Experten [...] bin ich jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass auf dem Wege der Sanierung im Eigenverwaltungsverfahren ein Fortbestand unseres über 30 Jahre alten Unternehmens am ehesten gesichert werden kann.“
Bemerkenswert ist dabei nicht zuletzt, daß er dabei das ehrliche Unternehmensalter nennt. Viele große Unternehmen der Baubranche beziehen sich lieber auf das Gründungsdatum eines erworbenen Firmenmantels aus der Kaiserzeit. Das mag ein schwaches Indiz für einen integren Unternehmenslenker sein, ich werte es dennoch positiv.
Ich springe mal kurz ein Stückchen vor:
Verbraucher sind aktuell beim Kauf von Immobilien sehr zurückhaltend. Ein Grund dafür sind die gestiegenen Zinsen, die Inflation und die höheren Baukosten. Unsicherheiten gibt es zudem unter anderem aufgrund des Wegfalls von KFW-Programmen und des Ukraine-Kriegs. All das war bei Traumhaus zuletzt deutlich zu spüren.
Wir wissen alle, daß der Drang nach Wohneigentum für junge Familien aktuell bleibt. Eine Beruhigung staatshaushaltlicher Turbulenzen vorausgesetzt, ist nach dem Abklingen der beiden derzeitig klimabestimmenden Kriege eine Entspannung des Marktes zu erwarten. Dabei werden zuerst diejenigen Unternehmen wiedererstarken, die technisch ihr Handwerk verstehen (wo ich Traumhaus dazuzähle).
Und nun wieder zurück:
Traumhaus sucht weiter das Gespräch mit strategischen Investoren sowie mit den finanzierenden Banken. Es soll eine Neubewertung laufender Geschäfte geben, auch werden operative Sanierungsmaßnahmen angestrebt.
Strategische Investoren sind solche, die den vorstehend beschriebenen Zusammenhang verstanden haben, und den finanziellen Atem dazu haben, auf das früher oder später wieder reitbare Pferd zu setzen. "Neubewertung" wird hier vor allem meinen, im Zuge der Eigenverwaltung jedes laufende Geschäft neu zu bewerten. Das bedeutet auf Klardeutsch: mit den Banken nicht über die allgemeine Lage des Unternehmens zu sprechen, sondern über jedes laufende Projekt in einzelner Betrachtung. Für Hattersheim wäre dabei meine Prognose eine Fortführung (eventuell unter Einfrierung der vertrieblichen Pläne für die Bauabschnitte 3 bis 5). Für Schwabenheim dürfte hier "nichts in der Kriegskasse sein", um den Angreifer des Bebauungsplanes auf seine Seite zu ziehen. Dessen Bedenken beziehen sich aber nach dem mir bekannten Hörensagen auf den Seniorenwohnen-Teil des Projektes. Ich könnte mir daher vorstellen, daß dieser aus dem Projekt herausgetrennt wird und die Reihen- bzw. Doppelhäuser aktuell bleiben. Diese wären zwar tendenziell eigentlich eher Rückabwicklungskandidaten. Dazu muß man jedoch wissen, daß das Backrezept für die Häuser bei mehreren Mitbewerbern so geradezu zwillingsähnlich ist, daß ich deren Eintritt in das Projekt zumindest technisch für relativ wahrscheinlich halte. Ihre finanzielle(n) Lage(n) kenne ich so weit nicht. Es gibt jedoch durchaus Mitbewerber, die klugerweise keine Aktiengesellschaften sind. Für die ist die Marktbeunruhigung natürlich dieselbe, aber der finanzielle Boden ein anderer.


Ja, das sehe ich ganz klar so. Hattersheim hat eine Dimension (die des angegriffenen Bebauungsplanes) weniger, dafür ist dort die andere Dimension (Anzahl der Wohneinheiten im Projekt) buchstäblich eine ganz andere Hausnummer. Deshalb nochmals mein Appell: Austausch mit der anderen "Selbsthilfegruppe" ist gut, aber eine Gleichsetzung der Situationen beider Projekte wäre m.E. eine Fehleinschätzung.

Hierzu nochmals ein Zitat aus dem besagten Zeitungsartikel,
dessen Autor bringt dort den Disclaimer an:
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der [...]-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: [...]
Dann halte ich es mal ähnlich und gebe die Hinweise: 1. ich bin mit den besagten Unternehmen sämtlich aktuell in keiner Weise verbunden. 2. meine Einblicke in die Insolvenzproblematik wurden als ehrenamtlicher Mitarbeiter einer Schuldnerberatung sowie als Vertreter herstellender und handeltreibender Unternehmen in der Fensterbranche erworben. 3. ich kenne den Markt als Berater von Eigenheiminteressierten, die meist selbst bauen wollen und gelegentlich als "Plan B" auch den Kauf von Bauträger-Eigenheimen erwägen.
herzlichen dank für (wie immer) ausführliche Klärung :)
 
Zuletzt aktualisiert 27.11.2024
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