Das soll fair geteilt sein? Das kann mir doch keiner hier erzählen.
Natürlich ist das fair. Wenn du ein voll abbezahltes Haus hast, gehört das dir und du bringst es als Eigentum mit in die Ehe. Das bleibt dann auch deines, du müsstest du den Zugewinn durch Wertsteigerung zu 50% ausbezahlen, das dürfte aber bei den meisten Immobilien nicht so sehr zu buche schlagen. Anders sieht es aus, wenn du zwar ein 500t€ teures Haus mit in die Ehe bringst, aber darauf noch ein Kredit von 400t€ läuft. Dann hast du nämlich kein Haus, sondern nur 1/5 des Hauses. Ihr tilgt ab dann zusammen, da, wie du schon selbst festgestellt hast, es kein mein und dein mehr gibt. Was ist daran unfair? Die Tilgung zahlt ihr ja auch beide! Ehe heißt einfach: beide gleich, egal, wer wie viel verdient.
Zum Thema Gerechtigkeit:
- Habt ihr dann danach auch beide Lohnsteuerklasse 4?
- Schau ihr das die Haushaltskosten auch genau 50/50 geteilt werden?
- Zahlst du ihr den Lohnausfalls auf ihr Konto, wenn ihr Kinder bekommt und sie temporär zu Hause bleibt?
- In der nicht erwerbstätigen Zeit hat sie zudem dir gegenüber Rentenansprüche
Viele Wege führen nach Rom oder zum Eheglück. Jeder soll so seine Partnerschaft gestalten, wie er es für richtig hält. Bei Eheschluss gibt es eben gewisse rechtliche Ansprüche und die sehen vereinfacht so aus:
Es gibt nur noch einen gemeinsamen Vermögenstopf am Tag der Eheschließung. Was daraus dann im Laufe der Ehe bezahlt wird, gehört beiden zu gleichen Teilen, egal wer im Grundbuch steht, wer die Rechnung von welchem Konto gezahlt hat und wer die bezahlte Leistung häufiger genutzt hat. Das ist auch durchaus gerecht und gut so, bzw. auf einem ähnlichen Solidaritätsprinzip besteht unser ganzer Staat (Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, etc.). Das muss dem (besserverdienenden) Menschen nicht gefallen, aber ihm steht es ja frei in ein anderes Land auszuwandern, bzw. nicht zu heiraten. Ein Ehevertrag ermöglicht in gewissen Grenzen davon abzuweichen, aus der Zugewinngemeinschaft kommt man aber nie ganz raus. Wie soll man das ansonsten auch hinterher auseinanderechnen.
Meine Frau und ich sind beide erwerbstätig. Ich verdiene etwas mehr wie sie, daher hab ich Lohnsteuerklasse 3. Wir haben beide eigene Konten und ein Notgroschen Tagesgeldkonto. Ich zahle Zinsen, Tilgung, die meisten Nebenkosten wie Gebäudeversicherung, Wasser, Strom, Grundbesitz, etc. Sie kümmert sich dafür um alle Haushaltskosten. Wenn wir essen gehen zahlt daher meist auch sie. Am Monatsende packen wir das Geld, welches wir über den Monat nicht gebraucht haben auf das Tagesgeldkonto. Wenn etwas größeres zu beschaffen ist, wird es eben daraus bezahlt oder es wird eben mal Sondergetilgt, Urlaub gemacht, etc. Wenn es bei einem mal knapp wird zahlt eben der andere oder man holt sich was vom Tagesgeldkonto.
Das funktioniert bei uns seit fast 8 Jahre super. Jeder hat sein eigenes Konto, trotzdem gibt es kein wirkliches mein/dein. Bei größeren Ausgaben sollte man sich eh absprechen, egal wie die Gelder/Konten verteilt sind.