Das Ding ist: Es gibt genügend Forschung zu dem Thema, es braucht die ganzen biased Anekdoten nicht - Das erinnert mich alles an die Gewaltdiskussion (ich wurde geschlagen, es hat mir nicht geschadet ). Man kann anhand der Cortisonlevel von Teenagern ziemlich genau sagen, wer davon innerhalb der ersten 18 Monate in die Fremdbetreuung gekommen ist. Diese Stresslevel ziehen sich durch die ganze Kindheit. Kinder in längerer und ausführlicher Fremdbetreuung (und ich meine damit nicht die Oma oder so, sondern ne Kita) unter einem Jahr sind quasi immer schlechter dran als vergleichsgruppen. Ab einem Jahr kann eine exellente Betreuungsqualität zumindest dafür sorgen, dass das Kind sich nicht schlechter entwickelt als Vergleichsgruppen. Erst ab 18-24 Monaten gleicht sich das aus, aber auch da kommt das extrem auf die Qualität der Betreuung und das Kind an. Erst danach kommen so kommunikative Entwicklungsgeschichten die durch Kita und so gefördert werden wirklich zur Geltung.
Aber wir sind nun mal in Deutschland und Haarers Geist wandert hier noch durch viele Kinderzimmer..
"Am besten ist das Kind in einem eigenen Zimmer untergebracht, in dem es dann allein bleibt", schrieb auch Johanna Haarer in ihrem 1934 veröffentlichten Ratgeber Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. Beginnt das Kind zu schreien oder zu weinen, solle man es ignorieren: "Fange nur ja nicht an, das Kind aus dem Bett herauszunehmen, es zu tragen, zu wiegen, zu fahren oder auf dem Schoß zu halten, es gar zu stillen. Das Kind begreift unglaublich rasch, dass es nur zu schreien braucht, um eine mitleidige Seele herbeizurufen und Gegenstand solcher Fürsorge zu werden. Nach kurzer Zeit fordert es diese Beschäftigung mit ihm als ein Recht, gibt keine Ruhe mehr, bis es wieder getragen, gewiegt oder gefahren wird – und der kleine, aber unerbittliche Haustyrann ist fertig!"
Es ist und bleibt gruselig.