Teigruhe klingt gut, nur ruhig bin ich überhaupt nicht - bei der Info Flut überfordert das einen ungemein.
Die Teigruhe ist ja auch kein Mittel gegen eine Info-Flut, sondern eine Phase in meinem Hausbau-Fahrplan. Sie liegt zwischen dem mit einem freien Architekten absolvierten "Modul A" und der weiterführenden Planung, bei der entweder der mit dem Architekten erarbeitete Vorentwurf zum Entwurf gereift oder ein alternativer (im Zuge der Weichenstellung gefundener) Bauvorschlag (wiederum nicht von einem Träger verkäuferischer Interessen !) angepaßt wird.
Ich bin hier ganz ehrlich, wie wir zu 140qm kommen - beim lesen muss ich schon darüber lachen:
- Grundrisse anderer Vorhaben anschauen (welches Raumgefühl entsteht hier theoretisch?)
- Hauskataloge anschauen - Wohnfläche betrachten und sagen ja soviel müssen es wohl mindestens sein?
- Hausabmessungen der Häuser in den Katalogen übernehmen?
Aber irgendwie fühlt sich das falsch an, was ist denn genug ? Das kann man doch nicht aus so einem Apfel zu Orange Vergleich herleiten.
Deshalb habe ich ja "Bauen jetzt" ins Leben gerufen (genauer: haben ich und meine Herzdame), und gemeinsam den Leitfaden "Ein Hausbau-Fahrplan, auch für Sie: das Phasenmodell der HOAI!" veröffentlicht, sowie diesem inzwischen rund vierzig Grundlagenbeiträge an die Seite gestellt. Der Hausbau-Fahrplan erläutert, wie man das Phasenmodell der HOAI als Leitfaden für sein Planungsvorgehen benutzt - unabhängig davon, in welchen Phasen man Architekten-, Ingenieur- oder vergleichbare Fachkompetenz in Anspruch nimmt. Eine der wichtigsten Phasen - eingeschoben zwischen den Leistungshasen 2 und 3 der HOAI - ist eine aktive Pause, für die ich dem Bäckerhandwerk den Begriff der Teigruhe entliehen habe, und in der man hervorragend durch einen freien Bauherrenberater die Weichenstellung durchführen lassen kann. Dies kann auch jede/r meiner KollegInnen erledigen, oder - dann allerdings um den Preis, den therapeutischen Effekt dabei einzubüßen - auch die Bauwilligen selbst.
"Falsch" wäre für Eure Vorgehensweise eine unangemessene Bezeichnung. Zu den genannten Schritten im Einzelnen:
1. wichtig ist dabei die Auswahl dieser anderen Vorhaben, transgene Übertragungen (also z.B. Ideen von Flachgrundstücken in einer Hanglage nachturnen zu wollen) funktionieren entsprechend mangelhaft.
2. bei den Hauskatalogen sollte man primär nicht auf die Häuser schauen, sondern auf die dabei abgebildeten Menschen. Sind das Leute in Verhältnissen "wie wir jetzt" oder eher "wie wir zwei oder drei Gehaltserhöhungen weiter"; sind das Leute, die bedürfnisorientiert oder eher repräsentationsfokussiert wohnen? - wer hier wie in einen Reisekatalog schaut und ein Urlaub am Meer oder Urlaub in den Bergen Haus sucht, wird sich nur selbst maximal fehlleiten können.
3. Das Orientieren an Hausabmessungen funktioniert nur bedingt. Passen die Räume der Anzahl nach (beispielsweise wegen eines dritten Kindes oder zweiten Home Offices, oder weil eine Hanglage eine andere Zuordnung der Räume zu den Ebenen erfordert) nicht, wird man sachkundigen Beistand benötigen, um das Violin- in ein Klavierkonzert zu transkribieren. Was man aber sicher zutreffend ableiten kann ist, daß eine Verkleinerung funktionierender Hausentwürfe proportional zum eigenen Budget im Vergleich zum aufgerufenen Hauspreis schief gehen würde.
Wir haben ja klare Vorstellungen wie wir in dem Objekt leben wollen, wäre es doch ratsam Geld in einen freien Architekten zu investieren, mit diesem Wunsch Plan dann die im preisrahmen befindlichen Hausbauer anzufragen und dann inhaltsgleich zu vergleichen?
Oha, nur zwei Zeilen Frage, aber so würzig, daß sie viel Aufmerksamkeit brauchen. Was mein Fahrplan das Modul A nennt, braucht Ihr in jedem Fall und müßt es auch immer bezahlen - auch wenn es viele Anbieter in einer Schmalspurversion als "notwendige Architektenleistungen" scheinbar günstig bepreist oder gar "inklusive" (im Sinne die Kosten nicht getrennt auszuweisen) mit erledigen zu können versprechen. Versucht niemals "aber bitte mit Sahne" alles auszuschöpfen, was ein Finanzierer als leistbar vorrechnet. Eure Kinder schaffen keinen besseren Abiturschnitt wegen eines neunzehnten Quadratmeters Kinderzimmer. Geht zu einem freien Architekten nur mit einer Liste von Bedarfen und Wünschen, niemals mit einem selbstgezeichneten Schubs wie das
Traumhaus aussehen soll. Die "Anfrage" an die Anbieter empfehle ich (auch das ist unter "Leistungen" bei mir nachzulesen und funktioniert selbst gemacht nach dem gleichen Rezept) in zwei Stufen vorzunehmen - allein schon, um das Potential von Teigruhe und Weichenstellung mitzunehmen.
oh, das habe ich bisher zwar gesehen. Ich hatte mich schon gefragt wohin fließt denn das Wasser aus unserem Haus (Abwasser und Schmutzwasser weg?
Ich muss mich da wohl erst schlau machen zum Thema Entwässerung. Kann ich aus dem B Plan Infos heraus lesen, welche ich zur Bewertung des Themas erhalte?
Ich hatte bereits in Eurem Privatstraßenthread darauf hingewiesen, Euch in der Klärung nicht so passiv zu verhalten, wie sich die Gemeinde die Rolle der privaten Stichstraße hinsichtlich der technischen Erschließung (speziell Ver- und Entsorgung) vorstellt.
In den textlichen Festsetzungen ist von der Notwendigkeit einer Zisterne gesprochen. Hängt das mit dem Gefälle zusammen?
[+] Oder Benötigen wir eine Hebeanlage?
Eine Zisterne (ggf. und/oder Rigole) vorzuschreiben hat andere Gründe. Eine Hebeanlage sehe ich hier nur dann notwendig werden, wenn Ihr trotz Flachgrundstück einen (unterirdischen) Keller bauen und diesen womöglich noch mit einem eigenen WC ausstatten wollt.