Offensichtlich lassen sich bestimmte Lebensziele eben nicht mehr so wie früher realisieren. Der Traum vom Wohlstand auf breiter Basis ist ausgeträumt. Wie gesagt: Ich bin in einer ähnliches Situation. Sicher könnten wir einen Bau noch realisieren und da wir Kinder haben und Kinderwunsch noch besteht, wäre das zumindest noch denkbar, aber der Luxus, den sicher unsere Eltern beim Bau gegönnt haben, den können wir getrost vergessen. Daher ist für uns, Stand jetzt, natürlich die rationale Entscheidung zukünftigen Wohlstand aufzukaufen und nach gebrauchten Immobilien zu schauen.
Ich höre das ganz oft und verstehe es immer noch nicht.
Welchen Luxus hatten sich die Eltern denn gegönnt? Heute sind die Häuser im untersten Standard doch teils besser als der Luxus von damals!?
Das Problem ist doch nicht, dass man sich mit der Elterngeneration vergleicht, sondern mit anderen derselben Generation. Würde man sich mit der Elterngeneration vergleichen, müsste man nüchtern feststellen, dass man oft viel besser gestartet ist.
DAS ist der Grund, warum große Fortschritte schwieriger sind: Wir wurden mit ihnen teils geboren und können sie dann nicht mehr selber machen.
Meine Eltern meinen auch, dass es mir mal besser gehen sollte als ihnen. Haben sie von ihren Eltern, der ersten Nachkriegsgeneration. Meine Eltern haben ein für Sie perfekt dimensioniertes RMH ( dass wir mittlerweile von ihnen gekauft haben ), ein Wohnmobil und die Zeit, mehrmals im Jahr zu urlauben, wo es ihnen gefällt. Dazu Freunde, ein stabiles Umfeld und mehr Möglichkeiten, ihre Freizeit zu gestalten, als sie zeitlich wahrnehmen können.
Sie sagen trotzdem, wie ihre Eltern vorher: “Junge, dir soll es mal besser gehen als uns!“
WTF? Wie denn? Welche Luft ist denn da nach oben? Was muss ich dafür tun? Will ich das überhaupt tun?
Und meine Eltern sind Arbeiter, ich bin der erste Akademiker der Familie. Geht es mir dadurch besser, kann es überhaupt noch besser werden? Sie sind der Meinung, das müsse so, weil „haben wir schon immer so gedacht.“
Das Problem ist doch, dass unsere Träume, unser Lebensglück, unsere Sinnfindung daran hängen, dass wir im Leben vorwärts kommen, irgendwo hin kommen, Ziele erreichen können. Das ist natürlich schwierig, wenn man erst hinter vielen bereits erreichten Zielen überhaupt geboren wird. Also wird zum Ausgleich konsumiert, auch Häuser, immer größer, immer mehr Technik, immer geiler, alles fix und fertig hingestellt am besten. Und dann wundert man sich, wie schwer es ist, DAS hinzukriegen. Ja! Ach?
Die Schlussfolgerung, dass es deshalb schlechter ist oder wird, ist aber falsch. Offensichtlich, bei nüchterner Betrachtung.
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Sorry für den Rant, liegt am Thema, bitte nicht persönlich nehmen! Aber in meinem Umfeld gibt es aktuell kaum ein anderes Thema als „den Abstieg“, weil man beim Einrichten aufgrund der derzeitigen Lage von der 60€/qm Verlegeware Abstand nehmen muss, die Küchen-Arbeitsplatte doch nicht die „Traum-Arbeitsplatte“ werden kann, oder jetzt doch auf einmal ungeplante Eigenleistungen nötig werden.
Ich ziehe mich dann zurück, denn ich habe den enormen Drang irgendwann zu rufen: „Heult leiser!“
Die Lebensträume der Generation, der es so gut geht wie keiner zuvor, sind die richtigen Dielen passend zu richtigen Arbeitsplatte in großzügigen Räumlichkeiten. Es soll ja besser sein als früher.
„Scheiß auf‘s Klima und flieg mal in Entwicklungsländer und komm dann geerdet zurück!“ Trau ich mich dann auch nicht zu sagen…
Ich bin 36, keine Ahnung, welche Nummer meine Generation hat. Aber irgendwie fremdel ich grad mit ihr.