So, ich war früher auch immer der Überzeugung, daß die Küche geschlossen sein muß. Weil man die Tür zu machen kann und keiner sieht rein, wenn gekocht wird. Weil der Kochgeruch (wenn man Hunger hat, ist es Duft, wenn man satt ist, ist es Essensgestank *g*) dann dort bleibt. Meine erste Whg hatte eine separate Küche mit ganz kleinem Essplatz (für Max. 2 Personen; im Prinzip hab ich dort immer allein gegessen als Single, Besuch wurde in das Wohnzimmer gesetzt, dort war auch der Esstisch)
Ganz ehrlich: das ist eine schöne Wahnvorstellung, daß der Geruch in der Küche bleibt. Das klappt vielleicht, wenn man Gemüse kocht, aber wer einen Braten für 3 oder mehr Stunden im Ofen hat oder 4 Steaks in der Pfanne brat, der kann die bestschließendste Tür zur Küche haben: es wird im ganzen Haus / der ganzen Whg nach Essen riechen.
Was dagegen hilft, ist eine gute Kontrollierte-Wohnraumlüftung und eine gute Abzugseinrichtung, ob jetzt als Haube oder die neuen, die direkt am Kochherd absaugen (Himmel, mir fällt der Name grad nicht ein!), egal.
Und ggf. kräftig Durchlüften nach dem Essen.
Eine Tür zur Küche hat zumindest bei mir noch nie vor sich ausbreitenden Essensgerüchen geholfen.
Aber ich hatte Gäste, die allein im Wohnzimmer saßen, während ich noch die letzten Handgriffe in der Küche erledigt hatte.
Nächste Wohnung war mit Wohnküche und Wohnzimmer separat. Geruchsproblem was genauso, also anschließend war großes Durchlüften angesagt (trotz Abzugshaube). Die Gäste saßen ausnahmslos in der Küche, das Wohnzimmer wurde nie genutzt. Da saß ich mit meinem Ex allein vor der Glotze oder Sonntag Nachmittag beim Lesen. Mit Gästen waren wir immer in der kommunikativen Küche. Für mich war das jedenfalls viel besser, es war lustig, die Gäste haben schon was zu Trinken bekommen, ich hab mich mit ihnen unterhalten können, während ich die letzten Handgriffe gemacht habe und hatte kein schlechtes Gewissen, daß meine Gäste allein im Wohnzimmer hockten (oder mir in der Küche im Weg stehen, das nervt mich auch).
In unserer jetzigen Whg habe ich das erste mal einen offenen Küchen/Eß/Wohnbereich und ich LIEBE es!!! Nie wieder anders (notabene: ich war anfangs strikter Verfechter der geschlossenen Küchentüre!). Es ist soviel kommunikativer, die Gäste können sich gleich an den Tisch setzen oder sich mit einem Aperitif noch in die Couch fläzen. Das Problem der Chaosküche nach dem Kochen kann ich persönlich übrigens überhaupt nicht nachvollziehen. Ich räume während des Kochens immer schon auf, das ist reine Selbstdisziplinierung, ich habe das von Anfang an von meiner Mutter so mitgekriegt (und die hatte damals keine Spülmaschine; alles Geschirr, Töpfe etc, was nicht mehr gebraucht wurde, wurde gleich gespült und weggeräumt, das geht auch!).
Wenn ich mit Kochen fertig bin, ist auch meine Küche sauber, da stehen keine Berge ungespülter Kochutensilien rum (und das schaffe ich momentan auch mit nur einer (!) 45er Spülmaschine). Ich versteh ehrlich nicht, wie man eine Küche in ein derartiges Chaos tauchen kann, aber ich sehe das auch oft. Aber das ist wirklich ein Lernprozess und ich kann es nur jedem ans Herz legen, egal ob die Küche offen oder geschlossen ist: man hat dann nämlich nach dem Essen keinen aufzuräumenden Berg mehr in der Küche und das ist SEHR angenehm
Unser Haus bekommt also einen offenen Wohn/Koch/Essbereich und da wir eh keinen Teppich mögen ist auch der Bodenbelag kein Thema (wir kriegen Holz). Weißer Teppichboden in der Küche finde ich aber auch strange Da hat man sicher Spaß...
Bodentiefe Fenster: wir mögen es, es macht einfach heller, wenn das Licht gleich auf den Boden fällt. Daher sind bei uns soviel bodentiefe Fenster wie nur möglich geplant, meist mit Schiebetüren, so daß im Sommer der Wohnbereich nach außen vergrößert werden kann.
Vor den feststehenden Teil der Schiebetüren kann man, finde ich, durchaus auch was stellen. Nicht unbedingt die Raumhöhe Wohnzimmerwand vielleicht, aber ein Lowboard, einen Ofen (natürlich immer mit etwas Abstand zum Fenster), das finde ich jetzt nicht schlimm. Im Büro kann ich mir auch durchaus einen Schreibtisch vor einem bodentiefem Fenster vorstellen.
Aber das ist halt alles auch Geschmacksache.
Einblicke, vor allem auch wenn es dunkel ist und man drinnen Licht an hat, lassen sich auch ganz gut mit einem entsprechenden Lichtkonzept verringern. (Fenster von außen anstrahlen z.B.) Ein ausgefeiltes Lichtkonzept ist hier sehr hilfreich.
Balkone bei einem Einfamilienhaus verstehe ich eh nicht, schon gar nicht am Schlafzimmer der Eltern (wer um alles in der Welt geht vor oder nach dem Schlafen auf den Balkon??? Für die Zigarette danach???). Wer Garten und eine Terrasse hat, nutzt die. Ich kenne nur nicht-genutzte Einfamilienhaus-Balkone... halt, ich wil nicht lügen: eine Familie nutzt ihren Balkon. Die haben ein Hanghaus und die Küche im EG (das ist die Ebene mit dem Eingang von der Straße). Die haben auf dem Balkon einen Essplatz, direkt von der Küche aus zu begehen, der wird genutzt. Der restliche Balkon (Südseite vor allen Zimmern mit wunderbarem Bergblick) ist völlig nutzlos.
Aber auch hier: wer sein Herz an einem Balkon hängen hat, der soll ihn sich halt bauen...