Ein kleines Update zu diesem Thema.
Nach etlichen Telefonaten mit der Stadt (Umweltamt) und den Kommunalbetrieben bezüglich der Ausführung in Eigenregie nun folgende Sachlage:
Ich stelle nun einen Antrag auf temporäre Grundwasserabsenkung. Hierzu habe ich einen mehrseitigen Bericht verfasst in dem u.a. eine Begründung für die Bauwasserhaltung notwendig war, ich den Zufluss in die Baugrube berechnen musste sowie eine hydraulische Berechnung aufgestellt habe. Da ich mich ja schon seit Monaten mit dem Thema beschäftige ist auch eine Baubeschreibung der gesamten Anlage zur Bauwasserhaltung von mir verfasst worden samt Lageplan der Anlage.
Wie bin ich vorgegangen?
Durch das Bodengutachten waren alle erforderlichen Kennzahlen zur Berechnung der Wasserzuflussmenge in die Baugrube vorhanden. Nach Berechnung der Menge kam die Wahl des richtigen Verfahrens zur Wasserhaltung. Ich entschied mich für ein Drainagesystem mit 2 Schluckbrunnen - wieso, weshalb, warum sprengt hier jetzt allerdings den Rahmen. Es gibt Diagramme die je nach Bodendurchlässigkeit und Absenktiefe das optimale Verfahren ausweisen, einfach danach suchen. UND wichtig ist natürlich, dass die berechnete Wassermenge von dem System aufgenommen, bzw. abgeleitet werden kann. Anschließend ging ich an die Dimensionierung der Anlage: Pumpen, Schläuche, Sandfangcontainer, Ablaufrohre, Kanalkapazitäten, etc. Zur richtigen Auswahl dieser Dinge können die Ergebnisse der hydraulischen Berechnung herangezogen werden. Dann ist zu klären wo diese Drainagen und Schluckbrunnen gesetzt werden. Das hängt u.a. vom Baufeld, dem Platz dort und der Grundwasserfließrichtung sowie der abzusenkenden Höhe des Grundwasserspiegels ab. Nachdem diese Dinge geklärt waren, fuhr ich alle Baumaschinenverleiher in der Stadt ab, um mir die Maschinen die benötigt werden anzusehen und technische Details zur Ausführbarkeit zu klären. Das waren zum Beispiel die Frästiefe für die Grabenfräse abzuklären, um die Drainagen in den Boden zu bekommen, den Multilader und Bohraufsatz um die Schluckbrunnen zu versenken in Augenschein zu nehmen, die Gehwegüberfahrt in Sachen maximal mögliche Höhe für das Absflussrohr, usw, usw...
Schließlich habe ich alle Dinge die benötigt werden aufgelistet und mit einem Preis (das meiste kriegt ihr Online) versehen. Für alle die es Interssiert:
- Materialkosten: 2.450€
- Mietgeräte: 1.720€
- Abwassergebühr für berechnete Menge (29.500m³): 19.175€
- Strom und Amtsgebühren: 3.025€
- Erdbau für 2 Schächte: 750€
SUMME: 27.310€
Es hilft ungemein, dass wir die Anlage auf dem Grundstück meiner Eltern platzieren dürfen und wir durch optimales Gefälle keine weiteren Pumpen für das Ableiten des Wassers benötigen. Das spart Strom und Miet- bzw. Anschaffungskosten der Pumpen. Wobei ich hier wirklich zum Kauf der Pumpen rate !!! Das Mieten hätte genau das gleiche gekostet wie kaufen und wenn wir fertig sind verkaufen wir die Pumpen +/- paar € weiter. Das gleiche mit den Feuerwehrschläuchen, Storzkupplungen, Wasserzähler, usw. Der nächste braucht das ja auch wieder.
Ich schätze, dass wir gegenüber der Ausführung einer Fachfirma ca: 10.000€ oder mehr dadurch einsparen. Sollte die Stadt unseren Antrag genehmigen denke ich sind wir was die Ausführung angeht auch nicht mehr weit von einer Fachfirma entfernt :) Zumindest sind wir laut Aussagen des Mitarbeiters der Kommunalbetriebe die ersten Bauherren, die den Antrag samt Berechnungen und Baubeschreibung selbst auf die Beine gestellt haben. Da darf man doch etwas stolz sein :-D
Da man über das Thema Grundwasserabsenkung so gut wie keine Informationen anderer Bauherren im Internet findet, werde ich versuchen das ganze hier etwas am Laufen zu halten und informieren, wenn es Neuigkeiten gibt und wie der jeweilige Stand dazu ist.
Das ganze soll keine "generelle Anstiftung" sein, die Wasserhaltung auf Biegen und Brechen selbst durchzuführen. Wir waren dazu genötigt, da wir keinen Tiefbauer fanden, der es machen wollte. Vermutlich bei einer so kleinen Baustelle einfach nur Zeitverschwendung für die Firmen, denn die Anlagen verdienen das meiste (einfachste) Geld wenn sie einfach nur laufen. Auf- und Abbau ist da wohl unnötiger Verschleiß.