Das Ganze ist doch einfach eine Typ-Frage. Deshalb gibt es auch kein richtig oder falsch.
Entweder ist mir die Sicherheit am wichtigsten, dann muss ich eben so kleine Brötchen backen, dass ich "auf jeden Fall" zurecht komme.
Oder ich sage, ich lebe jetzt, ich wohne jetzt schön (aber so richtig), und wenn ich das irgendwann mal nicht mehr leisten kann - ja, dann muss ich die Immobilie wieder verkaufen. Und bis dahin habe ich genau so gewohnt, wie ich es will.
Absolute Sicherheit gibt es dabei auch für den Sicherheitsbewussten nicht. Auch ihn kann ein Schicksalsschlag treffen, Krankheit, Trennung, Jobverlust ohne adäquate Nachfolge. Wenn ich zu der Zeit, wo ich die Anschlussfinanzierung benötige, z.B. gerade schwer krank sein sollte - wer weiß das schon? Vor Krebs o.ä. ist niemand gefeit - dann werde ich ein schwerwiegendes Problem haben und vermutlich auch meine Immobilie nicht halten können. Soll ich deshalb lieber gleich verzichten, um dann in 15 Jahren zu sagen, hey, es ist alles super gelaufen, hätte ich doch mal?
"Wer kriecht, stolpert nicht." (ist von Buddha, glaube ich) Aber er kommt vermutlich auch nicht so schnell voran, wie jemand, der geht.
Wenn die Annahmen nicht zu weit hergeholt sind, die eher zu Optimismus und damit den größeren Brötchen Anlass geben, warum soll man dann von vornherein im Mittelmaß verharren? Wenn der TE sagt, dass er im Moment allein verdient, aber seine Frau zukünftig zum Einkommen wieder (mehr) beitragen kann - dann ist das doch seriös. Ein Erbe wird man nicht in dem Sinne fix einplanen, ja, aber als "vielleicht" kann man es doch im Hinterkopf haben. Die Immobilie selbst wird hoffentlich auch in 30 Jahren nicht völlig wertlos sein - solange man mehr als den Wertverlust getilgt hat, ist es doch in Ordnung.
Vermutlich wäre mir hier auch mehr als dringend abgeraten worden, wenn ich meine Verhältnisse vor dem Erwerb der Immobilie dargelegt hätte. Bitte fragt mich in 25 Jahren, wie es ausgegangen ist. Hier und heute komme ich mit zwei Kindern, Auto, Pferd und Winterurlaub anständig über den Monat, es bleibt noch ein bisschen was übrig und wir wohnen schön in unserem Haus.