Hauskauf oder Neubau - Was ist finanzierbar?

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sietimaloc

Guten Abend zusammen,

wir, Mitte 30, zwei Kinder (0+3) beschäftigen uns gerade mit den Möglichkeiten ein Haus zu kaufen/bauen.
Aktuell wohnen wir in zentraler Lage in einer Großstadt, haben alles vor der Nase, kurze Wege, tolle Wohnung (4 Zimmer, 130qm). Was uns/mir fehlt, ist der Garten um nach langen Arbeitstagen im Büro die wenige verbleibende Zeit draußen zu verbringen und den Kindern auch handwerklich etwas beizubringen.

Netto-Einkommen beträgt (nach beendeter) Elternzeit ca. 8.300€/Monat (Er 6.300€, Sie (60-70%) 2.000€). Wir erhalten beide jährliche Inflationsanpassungen von 2-4%.
Wir leben nicht verschwenderisch, jedoch genießen wir die Möglichkeiten des Lebens ( 2 Autos, davon 1 Dienstwagen, 2 große Urlaube pro Jahr, hochwertige Lebensmittel. Im Jahr bleiben ca. 10-20t€ übrig)

Aktuell bewohnen wir eine Eigentumswohnung mit günstiger 1,1% Finanzierung (Rate 1.500€/Monat). Mit Verkauf der Wohnung steht uns ein Eigenkapital von ca. 300t€ zur Verfügung. Vor Verkauf haben wir aktuell nur ca. 50t€ Eigenkapital. Finanzielle Unterstützung aus der Familie gibt es nicht. Erben werden wir gegen 0€.

Nun bin ich davon ausgegangen, dass mit 300t€ Eigenkapital und gutem Einkommen ein Hausbau ohne Probleme machbar sein sollte. Nun bin ich in den vergangenen Wochen und vielen Gesprächen mit Baufirmen und Maklern mit meinem Traum Neubau geerdet worden.

560t€ Baukosten (3.500€/qm * 160qm)
400-500t€ Grundstück 500-700qm Top-Lage (fast nix zu bekommen), 5-10 km vom Stadtzentrum
oder
250t€ Grundstück 500-700qm außerhalb, 10-20 km vom Stadtzentrum
50t€ Kaufnebenkosten
100t€ Pflastern, Zaun, Terrasse, Küche, paar Sträucher)

Damit liege ich bei einer knappen Million im Speckgürtel wo ich immer aufs Auto angewiesen bin oder 1,2 Mio€ in schöner Stadtlage.
Finanzierungen von dann 700t€-900t€ liegen dann bei aktuell angebotenen Zinsen von 3-3,1% bei 2.900€-3.800€. Das entspricht dann 35-47% unseres Einkommens . Für beide Szenarien liegen konkrete Angebote unserer Bank inkl. Zwischenfinanzierung vor.

Bestandshäuser liegen mit 600-800t€ Kaufpreis + Sanierung auf gleichem Niveau. Da kaufe ich jedoch gefühlt die Katze im Sack und nicht zu 100% nach meinen Wünschen, dafür meist in besserer Lage/bessere Grundstücke.

Auch wenn wir natürlich privilegierte Probleme haben, frustriert mich der Gedanke den Mehrwert Haus finanziell eigentlich nicht begründen zu können. Habe ich irgendwo einen Denkfehler oder ist das die aktuelle Realität am Markt? Wie seid ihr psychisch an die Herausforderung rangegangen? Eigenleistung sehe ich schwierig. Nach 11-12h auf Arbeit + Fahrweg möchte ich auch noch etwas von meiner Frau und Kindern haben.

Habt Ihr vielleicht noch Tipps oder Erfahrungen, wie Ihr an gute Grundstücke zu nicht völlig übertriebenen Preisen gekommen seid.
 
HausKaufBayern

HausKaufBayern

Für ein neues Haus in A-Lage mit schönem Grundstück müsstest du nochmal mehr verdienen, oder mehr gespart haben.
Meine Arbeitskollegen die ähnlich verdienen, haben halt neu in der Stadt eher auf 300m² gebaut. Wäre für mich nichts, aber kann ich nachvollziehen.

Alles haben (2x großer Urlaub, 2x Auto inkl. teurem Dienstwagen (Annahme)) funktioniert momentan leider nicht mehr, da die Niedrigzinsphase vorbei ist.

Wir haben uns für das Bestandshaus entschieden. Aber um alles auf Vordermann zu bringen muss ich (Es macht tatsächlich Spaß und ist ein guter Ausgleich zur Arbeit) auch an vielen Wochenenden arbeiten. Heute beispielsweise Pflaster ums Haus fertig verlegt. Ich mach das ganze noch bevor unser erstes Kind da ist, bei euch jetzt natürlich schon schwieriger.
Vom Preis sind wir in einer ähnlichen Region wie du beschreibst. 800k inkl Kaufnebenkosten, 140k Renovierung bisher und es ist noch einiges über die nächsten Jahre zu tun ;-).
 
N

nordanney

Auch wenn wir natürlich privilegierte Probleme haben, frustriert mich der Gedanke den Mehrwert Haus finanziell eigentlich nicht begründen zu können. Habe ich irgendwo einen Denkfehler oder ist das die aktuelle Realität am Markt?
Willkommen im Leben. So ist der Markt aktuell - und es ist schon günstiger geworden.
Euer Problem sind eureeure Wünsche - Lebensstil und gleichzeitig hochpreisig bauen. Das geht auch günstiger, wird aber an euren Wünschen scheitern…

Tipp: Übertrag die 1% Finanzierung aufs neue Haus. Hilft schon mal etwas.
Habt Ihr vielleicht noch Tipps oder Erfahrungen, wie Ihr an gute Grundstücke zu nicht völlig übertriebenen Preisen gekommen seid.
Solange die Preise bezahlt werden, sind sie nicht übertrieben. Da müsst ihr durch. Oder aufs Land ziehen
 
Y

Yosan

Gute Grundstücke für nicht so viel Geld oder aus deiner Sicht wahrscheinlich sogar sehr wenig Geld gibt es auf dem Land in verschiedensten Regionen Deutschlands. Da wollt ihr aber vermutlich nicht hin.
Was mich etwas wunderte beim lesen...du schreibst von über 8000€ netto und dabei dann "nur" 10-20tsd pro Jahr ansparen, bei moderater Rate für eure Wohnung. Wo geht denn das ganze Geld hin? Oder wieviel habt ihr tatsächlich aktuell netto?
 
S

sietimaloc

Gute Grundstücke für nicht so viel Geld oder aus deiner Sicht wahrscheinlich sogar sehr wenig Geld gibt es auf dem Land in verschiedensten Regionen Deutschlands. Da wollt ihr aber vermutlich nicht hin.
Was mich etwas wunderte beim lesen...du schreibst von über 8000€ netto und dabei dann "nur" 10-20tsd pro Jahr ansparen, bei moderater Rate für eure Wohnung. Wo geht denn das ganze Geld hin? Oder wieviel habt ihr tatsächlich aktuell netto?
Meine Frau war in den letzten 3 Jahren aufgrund der beiden Kinder in Summe nur ein Jahr arbeiten Ich habe auch noch Elternzeit gemacht.Daher weniger. Vorher waren es auch mal 35t€ im Jahr die angespart wurden.

Da ich ein detailliertes Haushaltsbuch führe, mal für 2023 die Überkategorien zusammengefasst:

5.800€ Autos
500€ Bürokratie
1.300€ Gesundheit/Arzt/Brille
20.300 € Haushalt (Lebensmittel 8300/Anschaffungen 3000/Bekleidung 1500 /Geschenke 950/Friseur 500/Kita2200/Verträge TV/Musik/Streaming/Handy 1350)
20.000 € Leben (davon 18.000€ im letzten Jahr Urlaub, überproportional aufgrund von 9 Wochen Urlaub in der Elternzeit. Mit 4 Personen wird's wohl aber dauerhaft auf 12-15.000€ pro Jahr hinauslaufen für in Summe 4 Wochen Urlaub pro Jahr)
2.800 € Versicherungen (Hausrat, Haftpflicht, Lebensversicherungen, BUs)
27.000 € Wohnen (Rate+Nebenkosten 6.200+Möbel 1.500+IH)

77.700 € Ausgaben in 2023 bei 89.500€ Ist-Einnahmen, da hat meine Frau aber auch effektiv nur 5 Monate Einkommen gehabt und ich Elternzeit. Daher fehlen ein paar tausend Einkommen. Das sehe ich nur als Nebenkriegsschauplatz, da mit 2 Kindern unsere Planung abgeschlossen ist und sich das Einkommen zeitnah stabilsiert.

Bei eine Rate von 3.000€ im Monat würde uns das mit 18.000€ im Jahr mehr belasten. Bekommt man mit beiden Einkommen und normalem Urlaubs-Budget hin. Dann bleibt aber nichts mehr hängen. Das ist eigentlich auch nicht zielführend.
 
Y

Yosan

Dann bleibt aber nichts mehr hängen. Das ist eigentlich auch nicht zielführend.
Naja, dann müsste man sich halt irgendwo einschränken..z.B. beim Urlaub. Da bin ich eh hängen geblieben: wieviele Urlaubstage habt ihr, dass ihr in Zukunft 4 Wochen gemeinsamen Urlaub plant, wenn ihr in 3 Jahren ein Schulkind habt aber dann ca. 12-13 Wochen Ferien plus zusätzlich Brückentage u.ä. abdecken müsst. Bei üblichen 30 Tagen Urlaub kommen da selbst mit Überstunden keine 4 gemeinsamen Wochen bei raus...Normalerweise.
Insgesamt finde ich deinen Beitrag ein Sinnbild für das, was der heutigen Bauherrengenerstion vorgeworfen wird: es wird gemeckert, dass man sich ein Haus nicht leisten kann, dabei sind es die Ansprüche die nicht passen: beste Lage, großes Haus und gleichzeitig keine Einschränkungen im vorherigen Lebensstil.
Ich sag es mal ganz konkret: ihr haut unmengen Geld für Urlaub raus und wundert euch dann, dass ihr einen so hohen Kredit braucht, dass die Zinsen das ganze dann zu einer unschönen monatlichen Belastung machen.
An irgendeiner Stellschraube werdet ihr drehen müssen oder auf ein Haus verzichten. Ist nicht böse gemeint...nur klar gesprochen.
 
Zuletzt aktualisiert 06.11.2024
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