HOAI oder warum Architekten kein Interesse haben.....

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Zuletzt aktualisiert 14.11.2024
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Lumpi_LE

Was ich meinte war halt eher der Umfang.
Gänige Praxis für kleine Einfamilienhaus-Bauer ist für die Leistungsphase 2 eine "Skizze" zu 2-3 Varianten der raumaufteilung (da hier jeder ein CAD-Programm nutzt, die Gänsefüßchen) un die Aussage "kostet ca. 400€/m³ ergo 290t€". In der Leistungsphase 3 bekommst dann einen schöneren Plan und eine genauere Kostenberechnung.
 
B

Bau_Bambi

Soll mir ja recht sein, das Haus was wir uns vorstellen ist nicht kompliziert und die Pläne dafür bringen wir schon immer mit zum Architekten. Wir haben uns von einem Fertighaus-Anbieter aus verschiedenen Häusern ein OG und ein EG rausgesucht, was super zu uns passt und nur kleiner Änderungen bedarf.

Leistungen sind zb zwischen dem teuersten und günstigsten Angebot bisher: Beide haben als Vertragsgegenstand: "Neubau eines Wohnhauses mit Doppelcarport"
1- Teuerstes Angebot:
*LPH gemäß HOAI
1. Grundlagenermittlung
2. Vorplanung
3. Entwurfsplanung
4. Genehmigungsplanung
*Tragwerksplanung gemäß §51 HOAI
*Energieberatung für KFW40(+)
Pauschal: ~17.000€ Brutto

2- Günstigstes Angebot:
1. Ermittlung der Voraussetzungen zur Lösung der Baufgabe durch die Planung
2. Entwurfsplanung
3. Genehmigungsplanung
4. Tragwerksplanung (Aufstellen der statistischen Berechnung und des Wärmeschutznachweises)
5. Erstellen der Unterlagen für den Entwässerungsantrag
6. Ausführungsplanung (Schal- und Bewehrungspläne)
Pauschal: ~7.000€ Brutto
 
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Lumpi_LE

naja beim letzten gilt halt "you get what you pay for"... das sind 1 Woche Arbeit für 2 Leute... mit Ausführungsplanung. Da kannst dir denken was du da bekommst und welchen Wert das hat.
 
B

Bau_Bambi

Ich denke mir halt: Wenn die Pläne am Ende unserer Zufriedenheit nach sind, die Genehmigung durchgeht und die Handwerker mit den Plänen arbeiten können, gibt es dabei ja keinen Unterschied oder?
Einige der Immobilien, die der günstigere Architekt gebaut hat, konnte ich mir anschauen, eine demnächst besichtigen. Sind halt "normale" Häuser, ohne große Anforderungen.

Mir ging es mit dem Aufzeigen der Angebote im Endeffekt darum, dass anscheinend eher wenige Architekten sich im privaten Bereich an die HOAI halten? Wenn ich sehe, dass für ein Einfamilienhaus dann 30k Netto fällig werden, ohne dass die Leistung vielleicht "besser" ist, sehe ich auch warum. Zu den Preisen ist der Einstieg in den Bau schon zu teuer.
 
Zuletzt bearbeitet:
Z

Zaba12

naja beim letzten gilt halt "you get what you pay for"... das sind 1 Woche Arbeit für 2 Leute... mit Ausführungsplanung. Da kannst dir denken was du da bekommst und welchen Wert das hat.
Sorry aber teurer ist nicht mit immer mit mehr oder besserer Leistung gleichzusetzen. Was bringt ein teurer aber nicht gewissenhafter Architekt. Genau nix.

Gibt halt Schwarze Schafe und Perlen. Leider weiß man vorher nicht was man bekommt. Am Preis sollte man sich am wenigsten orientieren.
 
11ant

11ant

Die Bausummen als Grundlage ist jedoch untauglich: Als Grundlage müssten die Aufwände/Leistungen des Architekten dienen.
Die Aufwände sind in den Schwierigkeitsstufen berücksichtigt: 08/15 ist einfach, Sichtmauerwerk etwas anspruchsvoller, weiter geht´s mit Hanglage bis hin zu Pfahlgründung bei sandigem Boden. Das alles Gott sei Dank nur in einer Handvoll Stufen, nicht so komplex wie eine Steuertabelle. Aber Einzelfallgerechtigkeit war auch nie das Ziel der Honorarordnung - schließlich sollte man nur für die Bauplanung einen Architekten brauchen und nicht noch´mal einen für die "Baustelle" Honorarermittlung.

Die Idee, den Grundmaßstab Baukosten herzunehmen, ist immerhin weit zweckmäßiger als die Quadratmeter, da diese die Ausstattung nicht mit abbilden würden. Daß Bauten nicht nur durch edlere Materialien komplexer zu planen werden, trifft zu - dennoch ist die Honorarordnung nicht einfach ein schlitzohriger Gierschlundskomplize.

Daß die HOAI heute so nicht mehr paßt, liegt an Veränderungen, die bei ihrer "Konstruktion" nicht absehbar waren oder nicht bedacht wurden. Sie stammt zum einen aus Zeiten, in denen Einfamilienhäuser vergleichsweise zu heute konzeptionell eher LowTech waren; und eine "kalte Progression" durch boombedingt überhitzte Preissteigerungen war nicht bedacht.

Die Frage die ich mir immer wieder stelle: Ist das nun ein freier Markt oder wie kommen solche Schwankungen zustande?
Der Markt ist so frei, wie die Marktteilnehmer miteinander umzugehen gewohnt sind; die Honorarordnung hingegen ist zu wenig agil, um da mitzuturnen. Die Folge ist eine Häufung von abweichend vereinbarten Honoraren und des Hinterfragens der Honorarordnung in ihrer Zeitgemäßheit.

Der Zustand, der bei dieser Entwicklung herauskommt, ist in etwa folgender:

Der Bauherr )
sieht sich (m.E. "preissuchmaschinenverdorben") als "aufgekärter Verbraucher". Er denkt mit, und wie wir hier im Forum beinahe täglich lesen, findet es normal, nicht mit leeren Händen zum Architekten zu kommen, sondern mindestens schon mit einem Grundriss-Vorentwurf - d.h. aus seiner Sicht hat der Architekt ja quasi nur noch die halbe Arbeit;

Der Architekt )
sieht sich diesem Nachfragermarkt gegenüber und sein Honorar in einem Rechtfertigungszwang und versucht, es im Preisspiralenspiel in die nächste Runde zu schaffen;

Die Berufshaftpflicht )
sieht es als Schädigung der "Versichertengemeinschaft", das Honorarniveau auszuhöhlen, während ihr Leistungsrisiko freundlich gesagt eher nicht sinkt - allein schon: Stichwort "Freisteller".

Ein Dreieck, in dem eigentlich jeder Recht hat, oder zumindest einen legitimen - wenn auch mit den anderen nicht kongruenten - Standpunkt.
 
Zuletzt aktualisiert 14.11.2024
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